Zwölf Fehlversuche bei den Extra-Punkten
NFL: Rekord! Kicker zielen zwölf Mal daneben – wie konnte es dazu kommen?
- Aktualisiert: 22.11.2016
- 08:18 Uhr
- ran.de / Dominik Hechler
Die Week 11 in der NFL-Saison 2016 wird in die Geschichte eingehen. Denn insgesamt zwölf Extra-Punkt-Versuche gingen daneben – das gab es in der Liga noch nie. Wie konnte es dazu kommen? ran.de startet einen Erklärungsversuch.
München / Minneapolis – Blair Walsh hat es schon erwischt. Nachdem der Kicker die Minnesota Vikings im Wild-Card-Game 2015 gegen die Seattle Seahawks mit einem verschossenen Field Goal bereits den schon sicher geglaubten Einzug in die Divisional Round kostete und auch in der aktuellen Saison wieder schlecht zielte, wurde der 26-Jährige von den "Wikingern" im November dieses Jahres entnervt vor die Tür gesetzt.
Kein Einzelschicksal. Schon oft wurden Spieler – speziell Kicker – aus den Teams geworfen, wenn sie auf dem Rasen ihre Leistung nicht abriefen. Müssen sich Mike Nugent (Bengals), Connor Barth (Bears), Matt Prater (Lions), Jason Myers (Jaguars), Kai Forbath (Vikings), Robbie Gould (Giants), Cody Parkey (Browns), Stephen Gostkowski (Patriots), Steven Hauschka (Seahawks) und Dustin Hopkins (Redskins) jetzt also Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen? Immerhin verschossen sie allesamt – Gould und Nugent sogar doppelt – in Week 11 mehr oder weniger dilettantisch Extra-Punkt-Versuche. Der Ball landete in allen Fällen entweder am Pfosten, ging deutlich daneben oder wurde geblockt. Zwölf Fehlversuche? Das gab es in der NFL noch nie. Aber was steckt hinter den zahlreichen Fehlschüssen?
Wetterverhältnisse sorgen für Fehlschüsse
Massenentlassungen sind auf der Kicker-Position nun nicht unbedingt zu erwarten. Der eine oder andere vergebene Extra-Punkt-Versuch ist sogar durchaus zu erklären. So wie die von Robbie Gould und Connor Barth. Denn beim Spiel der New York Giants gegen die Chicago Bears blies ein heftiger Wind durch das MetLife-Stadion in New Jersey und sorgte mit seinen Böen für sehr schwierige Wetterverhältnisse. Es war zu sehen, dass der Wind die Flugrichtung des Balles bei den jeweiligen Schüssen extrem beeinflusste.
Ähnlich erging es Dustin Hopkins bei der Partie der Washington Redskins gegen die Green Bay Packers. Auch im FedEx-Field in Washington wurde ein Extra-Punkt-Versuch von Hopkins quasi vom Winde verweht – und das Ei segelte an den Pfosten. Ganz im Gegensatz zu den Kicks von Forbath, Hauschka und Prater. Die Extra-Punkt-Versuche dieser drei Kicker wurden nämlich nicht von Wind und Wetter beeinflusst, sondern schlicht und einfach von der gegnerischen Defensive geblockt. Das passiert in dieser Saison deutlich häufiger als noch in den vergangenen Jahren. Viele NFL-Experten erklären dies damit, dass es mit der Verlegung der Extra-Punkt-Marke von der 2-Yard- auf die 15-Yard-Linie zu tun hat. Denn die Kicker müssen demnach nun einen deutlich flacheren Winkel beim Kick wählen, als noch in den vorigen Spielzeiten. Und das, so die NFL-Insider, würde es den Defense-Lines eher ermöglichen, den Schuss zu blocken.
Wird es Entlassungen geben?
Und wie sind die vergebenen Extra-Punkte von Nugent, Myers, Parkey und Gostkowski zu erklären? Da waren weder der Wind, noch die gegnerischen Abwehrreihen beteiligt. In all diesen Fällen war es eher mangelnde Konzentration – oder sogar mangelndes Können? Wobei: Einen schlechten Tag hat jeder einmal. Ob diese vier Kicker deswegen um ihren Job bangen müssen? Die nächsten Tage werden es zeigen.
Fun-Fact zum Schluss: Ausgerechnet Tampa-Bay-Buccaneers-Kicker Roberto Aguayo, der in den ersten fünf Spielen dieser Saison nur vier von neun Field-Goal-Versuchen und acht von neun Extra-Punkten verwandelte, hielt sich an diesem für Kicker rabenschwarzen Spieltag komplett schadlos. Aguayo verwandelte vier von vier Field Goals - und war so einer der Erfolgsgaranten für den unerwarteten 19:17-Sieg der Bucs gegen die Kansas City Chiefs …
Dominik Hechler
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