Es ist wohl der Knaller vor dem offiziellen Start der Free Agency. Russell Wilson hat verkündet, dass er künftig für die Pittsburgh Steelers auflaufen wird.
Damit endet das Kapitel des einstigen Star-Quarterbacks bei den Denver Broncos bereits nach zwei Jahren.
2022 kam Wilson von den Seahawks, nachdem er zehn Jahre lang in Seattle verbracht hatte. Die Seahawks drafteten ihn 2012 in der dritten Runde an 75. Stelle.
Bereits 2013 gewann Wilson mit Seattle durch einen 43:8-Sieg den Super Bowl. In Denver knüpfte "Russ" jedoch zu keinem Zeitpunkt an die alten Seahawks-Tage an.
Darunter litt nicht nur der Signal Caller selbst, sondern auch die Franchise, die einst so viel für den Mega-Trade auf den Tisch gelegt hat.
Nun soll ein Neuanfang in Pittsburgh stattfinden - immerhin ist Wilson mittlerweile 35 Jahre alt.
ran schaut darauf, was der Deal für alle Beteiligten bedeutet.
Für Wilson sind die Vorzeichen also klar, er befindet sich mit 35 Jahren im Herbst seiner Karriere. Bei den Broncos spielte er - vor allem in der ersten Saison 2022 - teilweise unterirdisch.
2022 warf Wilson lediglich 16 Touchdowns. Zum Vergleich: In seiner schwächsten Seahawks-Saison 2014 waren es immerhin 20. Sechs Jahre später erzielte Wilson 40 Touchdowns innerhalb einer Spielzeit.
Immerhin: 2023 waren es dann wieder ordentliche 26 angekommene Bälle, die den Weg in die Endzone fanden. Daran kann Wilson anknüpfen, auch wenn er in den letzten beiden Saisonspielen absichtlich von den Broncos gebenched wurde.
Doch Wilson ist fast schon gezwungen, an diese Passing-Touchdowns anknüpfen, denn klar ist auch, dass er mit zunehmendem Alter mehr und mehr ein Pocket-Quarterback wird.
Russell Wilson ein Gewinner des Deals?
Die Spritzigkeit von damals ist ihm ein Stück weit abhandengekommen. Ein guter Werfer ist er nach wie vor.
Alles in allem war Wilson in Denver nicht mehr Willkommen und könnte so sogar als Gewinner aus dem Deal hervorgehen.
Genauso wie sein neues Team. Die Steelers hatten in den Jahren nach dem Abschied von Quarterback-Legende Ben Roethlisberger Schwierigkeiten, Konstanz auf der Position in ihr Spiel zu bekommen.
2022 draftete Pittsburgh den jungen Kenny Pickett, der sich bis heute im Kader der Steelers befindet, bislang jedoch nicht überzeugt hat.
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Um den Starting-Platz hat Pickett in den beiden Jahren mit Mason Rudolph und Mitchell Trubisky gekämpft - zwei Spielmacher mit mehr NFL-Erfahrung, allerdings nicht unbedingt mehr Qualität als der 25-Jährige.
Von beidem bringt nun Wilson etwas mit, der sich Berichten zufolge zwar mit Pickett messen muss, allerdings große Chancen hat, Starter zu werden.
Ein Risiko für die Steelers birgt die Verpflichtung in keiner Weise. Zum Zeitpunkt der Bekanntgabe durch Wilson selbst war Pickett der einzig verbliebene Quarterback im Steelers-Roster.
Rudolph steht kurz vor der Free Agency, Trubisky ist bereits bei den Buffalo Bills als Backup von Josh Allen unter Vertrag. Bedarf bestand auf der Position demnach ohne jeden Zweifel.
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Wilson für Steelers ein Schnäppchen
Im Draft wären sie ohne hochzutraden erst an 20. Stelle - bis dahin dürften die Top-Prospects um Caleb Williams ohnehin nicht mehr verfügbar sein. Zumal man sich in Pittsburgh sicherlich nicht einen zweiten Pickett holen möchte, der ebenfalls an 20. Stelle gepickt wurde.
Warum die Steelers als Sieger aus dem Wilson-Deal gehen, zeigen vor allem die finanziellen Rahmenbedingungen.
Nachdem die Broncos Wilson entlassen haben, wird er in Pittsburgh voraussichtlich einen Einjahresvertrag für den Liga-Mindestbetrag von 1,21 Millionen US-Dollar unterzeichnen.
Die Broncos schulden ihm noch den Restbetrag seines vollständig garantierten Gehalts in Höhe von 39 Millionen US-Dollar.
Wilson entpuppt sich für das Team um Head Coach Mike Tomlin demnach als waschechtes Schnäppchen. Tomlin hat nach jahrelanger, guter Arbeit in Pittsburgh erneut das Vertrauen und einen neuen Offensive Coordinator neben sich gestellt bekommen.
Arthur Smith, zuvor Head Coach der Atlanta Falcons, darf also genau wie und zusammen mit Wilson einen Neuanfang starten.
Wilson läuft zwar etwas die Zeit weg, viel zu verspielen hat er jedoch nicht mehr. Seine Legacy wurde durch die Denver-Zeit ohnehin schon maßgeblich negativ beeinflusst.
"Russ" hat also kaum etwas zu verlieren - und die Broncos? Denver hat bereits einiges verloren und wird es nun auch in Zukunft.
Die Trennung von Wilson bedeutet einerseits zwar, dass die Broncos das riesengroße Missverständnis eingesehen haben, doch die finanziellen Probleme bleiben bestehen.
Denver bekam von den Seahawks 2022 Wilson und einen Viertrundenpick. Im Tausch dafür gaben sie zwei Erstrundenpicks, zwei Zweitrundenpicks, einen Fünftrundenpick sowie Quarterback Drew Lock, Tight End Noah Fant und Defensive Lineman Shelby Harris nach Seattle ab.
Wilson unterschrieb 2022 Mega-Vertrag
Vor Beginn der Saison 2022 einigten sich die Broncos mit Wilson auf eine Vertragsverlängerung um fünf Jahre im Wert von 245 Millionen US-Dollar. Doch der Spielmacher wurde den hohen Erwartungen nicht gerecht. Die Broncos verpassten in beiden Spielzeiten die Playoffs.
Und nun bezahlen sie ihn auch noch, obwohl er nicht einmal mehr die orangene Broncos-Uniform trägt. Doch nicht nur das, die Broncos schlucken über die kommenden beiden Saisons auch rund 85 Millionen US-Dollar an Dead Cap.
Denver bleibt also der große Verlierer in der Causa Wilson. Immerhin: Head Coach Sean Payton kann nun ebenfalls einen Neuanfang angehen.