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Der Punt Returner und Wide Receiver wohnt lange in seinem Auto

NFL: Vom Parkplatz bis in den Super Bowl - Jaydon Mickens‘ Bilderbuchgeschichte

  • Aktualisiert: 03.02.2022
  • 17:29 Uhr
  • ran.de / Nico Ditter
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© Getty Images

"Meine Reise war einfach zu wild", sagte Bucs Wide Receiver und Return Spezialist Jaydon Mickens nach dem Gewinn des Super Bowls. Vor drei Jahren hat der 26-Jährige noch jede Nacht im Auto verbracht.

München - Es gibt Geschichten, die wahrlich nur der Football schreibt. Eine davon geht auf das Konto von Jaydon Mickens von den Tampa Bay Buccaneers.

Binnen drei Jahren wurde aus dem ehemaligen ungedrafteten Wide Receiver, der unzählige Nächte in seinem Auto verbrachte, ein Super-Bowl-Champion. "Es fühlt sich ehrlich gesagt nicht real an. Ich habe seit meinen Pop-Warner-Zeiten (Sportorganisation zur Sicherstellung von Kinder- und Jugendfootball, Anm. d. Red.) keinen Titel mehr gewonnen", sagte der 26-Jährige. "Das war glaube ich im Jahr 2004."

Doch sein Weg bis zum historischen 31:9-Triumph gegen die Kansas City Chiefs war alles andere als einfach.

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Keine Berücksichtigung im 2016-Draft

Mickens ging in Washington aufs College, galt im Football Team als guter Wide Receiver. Dennoch haben seine Leistungen nicht gereicht, um zu den besten zehn Receivern der Conference zu gehören. "Ich hätte gerne häufiger als Punt Returner gespielt, durfte es aber nicht", sagte er im Interview mit dem Radiosender "iheart". "Also musste ich viele Pässe gefangen."

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Mickens gehörte mit 203 Catches sogar zu den besten Passempfängern in der Geschichte der Washington University. "Ich war gut und hatte sogar einen starken Pro Day. Aber am Ende hat niemand über mich gesprochen", erzählte er. So ging Mickens im Draft 2016 leer aus.

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Noch im selben Jahr wurde er jedoch von den Oakland Raiders als ungedrafteter Free Agent verpflichtet. Dort kam er aber nie über das Practice Squad hinaus. "Ich muss besser werden", meinte der damalige NFL-Rookie.

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Zwei Wochen nach seiner Entlassung im Jahr 2017 schloss er sich dem Practice Squad der Jacksonville Jaguars an. Eine Zeit, die Mickens so schnell nicht vergessen wird.

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Hurricane Irma und der Parkplatz

Kurze vor seiner Ankunft sorgte Hurricane Irma in Jacksonville für Verwüstung. Zahlreiche Wohnungen waren zerstört, die Mietsituation katastrophal. "Die Vermieter wollten, dass ich das Geld für mehrere Monate oder ein ganzes Jahr zahle." Das Risiko sei ihm schlichtweg zu groß gewesen. "Ich hätte ja bei den Jaguars direkt wieder weggeschickt werden können. Das hätte ich finanziell nicht stemmen können", erklärte Mickens im Interview mit "jacksonville.com". Hotels oder Apartments seien sowieso zu teuer gewesen.

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Daher beschloss der Wide Receiver, Geld zu sparen und in seinem Auto zu leben. Eine tägliche Routine setzte sich durch: Mickens ging nach jedem Training zu seinem Teamkollegen Marqise Lee und verweilte dort bis 1:00 Uhr. Die Nächte verbrachte er im Anschluss auf einem Parkplatz am Everbank Field. Um 5.30 Uhr startete sein Trainingsalltag in den Facilities.

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Der Durchbruch gelingt bei den Jaguars

Mickens' harte Arbeit zahlte sich jedoch aus. Der Wide Receiver wurde nach wenigen Wochen in den Active Roster aufgenommen und setzte sich später sogar in seiner Lieblingsrolle als Punt Returner durch. Gegen die Cincinnati Bengals sorgte Mickens mit einem 63 Yard Punt-Return Touchdown für Furore und war ein wichtiger Teil in eines aufstrebenden Teams. Zwei weitere Tochdowns sollten im Laufe der Saison folgen. Jacksonville landete am Ende auf dem ersten Platz der AFC South, musste sich erst im Championship Game den New England Patriots geschlagen geben.

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Großer Rückschlag

Doch die Euphorie hielt nicht lange an: "In Woche 6 der darauffolgenden Saison brach ich mir das Sprunggelenk und wurde auf die Injured-Reserve-Liste gesetzt", blickte der Return Spezialist zurück. Nach der Verletzung konnte Mickens nicht mehr Fuß fassen, seine Zeit in Jacksonville war beendet.

Den Wide Receiver zog es nach einer kurzen Zwischenstation bei den Miami Dolphins zu den Bucs. Dort pendelte Mickens vor allem in seiner Anfangszeit zwischen Practice Squad, dem Roster und der Waivers-Liste. In dieser Saison setze ihn on Top noch eine Covid-19-Infektion außer Gefecht.

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Triumph im Super Bowl

Dennoch hat sich Mickens nach dieser Achterbahnfahrt der Gefühle in Tampa durchgesetzt und am historischen Super-Bowl-Triumph beigetragen. Der 1,80 Meter große Receiver kam in 14 Spielen zum Einsatz und lieferte im Schnitt 24,3 Yards pro Kickoff- und 6,2 Yards pro Punt Return. Dazu kommen 7 Receptions für 58 Yards Raumgewinn.

Am Sonntag durfte er sogar den ersten Kickoff zurückbringen, kam im Super Bowl insgesamt auf drei Returns für 75 Yards. Mickens war sich schon vor dem Duell mit den Kansas City Chiefs an siegessicher: "Wir hatten so viel Energie, waren so fokussiert. Ich wusste seit der Bye-Week, dass wir die Vince Lombardi Trophy gewinnen werden."

Vom Parkplatz bis in den Super Bowl – Mickens' Erfolgsgeschichte gleicht einem kitschigen Bilderbuch: "Meine Reise war einfach zu wild und unglaublich. Aber genau dafür wurde ich geschaffen"

Nico Ditter

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