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Odell Beckham Jr. in der Krise: Wie ein Fremdkörper im Spiel der Cleveland Browns
- Aktualisiert: 03.11.2021
- 18:55 Uhr
- ran.de / Oliver Jensen
Odell Beckham Jr. findet nach seiner schweren Verletzung nicht zu seiner Form. Doch ist das seine Schuld oder sind die Cleveland Browns einfach nicht dazu in der Lage, ihn gut in Szene zu setzen?
München/Cleveland - Es schien der perfekte Trade zu sein, als die Cleveland Browns im März 2019 Odell Beckham Jr. verpflichteten.
Ausgerechnet der extravagante Wide Receiver, der mit seinen One-Handed-Catches zum Weltstar wurde, wechselte zu einem bis dato völlig erfolglosen Team und sollte mit für die Wende sorgen.
Knapp 32 Monate später lässt sich allerdings festhalten: Bis heute ist der Passempfänger in Cleveland nie so richtig angekommen.
Lediglich in der Spielzeit 2019 ließ er mit 1035 Receiving Yards und vier Touchdowns sein Potenzial aufblitzen. "OBJ" war zwar nicht so effektiv wie bei den New York Giants, aber nach Jarvis Landry der zweitbeste Passempfänger der Browns.
Zwischen Verletzungspech und Formtief
Während es für die Browns danach sportlich bergauf ging und sich die Franchise in der vergangenen Saison erstmals seit der Spielzeit 2002 wieder für die Playoffs qualifizierte, entwickelte sich Beckham eher zurück.
Das große Problem: die Verletzungen.
Vergangene Saison riss er sich in Woche 7 das Kreuzband. Bis dahin hatte der extrovertierte Star mit 319 Receiving Yards und drei Touchdowns nur bedingt überzeugt. Die Folgen der Verletzung zogen sich bis in die laufende Saison hinein, sodass er erst in Week 3 gegen die Chicago Bears debütierte.
In den bisherigen sechs Einsätzen bekam der Passempfänger, der am Freitag seinen 29. Geburtstag feiert, lediglich 232 Yards zustande. Auf seinen ersten Touchdown wartet er noch.
Diese Zwischenbilanz ist zu wenig für einen Spieler, der noch bis zur Saison 2023 rund 15 Millionen Dollar im Jahr kassiert.
Die Niederlage am vergangenen Sonntag gegen die Pittsburgh Steelers war der Tiefpunkt. Nur einmal wurde er angeworfen - für einen Raumgewinn von sechs Yards. Fast so, als wäre "OBJ" ein Fremdkörper im Spiel der Browns. Dabei stand er bei 43 Snaps auf dem Spielfeld. Dies entspricht einem Anteil von 73 Prozent aller Plays der Offensive.
Was läuft also schief im Verhältnis zwischen Beckham und den Browns?
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Head Coach Stefanski: "Ich muss einen besseren Job machen"
"In erster Linie muss ich einen besseren Job machen", sagte Head Coach Kevin Stefanski am Tag nach dem Spiel gegenüber "cleveland.com": "Ich muss ihn in die Lage versetzen, um gute Plays machen zu können. Das habe ich nicht ausreichend getan."
Gleichwohl hätte Beckham trotzdem einen Wert für die Mannschaft: "Er bekommt viel Aufmerksamkeit von der Verteidigung. Es gab einige Verteidiger, die auf ihn hereingefallen sind. Dadurch ergaben sich mehr Möglichkeiten für die anderen Jungs."
Doch Beckham ist nicht der Spieler-Typ, der sich einfach nur in den Dienst der Mannschaft stellt. Eigentlich ist er der Mann für die Highlight-Tapes. Er ist derjenige, der die Herzen der Fans höher schlagen lässt und für Schlagzeilen sorgte.
Letzteres tut der dreimalige Pro Bowler zwar immer noch. Allerdings eher im negativen Sinne.
Die Gerüchte um einen möglichen Trade bewahrheiteten sich nicht. Für Jim Donovan, der als die Stimme vom "Cleveland Browns Radio Network" bekannt ist, kam das nicht überraschend: "Ich weiß wirklich nicht, ob es derzeit überhaupt einen Markt für ihn gibt."
Stefanski hingegen glaubt weiterhin, dass Beckham mit seiner individuellen Qualität ein Unterschiedsspieler ist: "Basierend auf dem, was ich jede Woche von ihm sehe, weiß ich, dass er Spiele beeinflussen kann."
Vater von Beckham kritisiert Quarterback Mayfield
Quarterback Baker Mayfield schlägt in die gleiche Kerbe: "Wir müssen Wege finden, um den Ball häufiger in seine Hände zu bekommen."
Gleichwohl ist auffällig, dass Mayfield Beckham selbst dann oftmals nicht anwirft, wenn dieser sich in einer guten Position befindet.
Dies ärgert auch das private Umfeld des Wide Receivers.
Vater Odell Beckham Senior teilte ein elfminütiges Video eines anderen Users, auf dem zu sehen ist, wie Beckham entweder schlecht angeworfen oder übersehen wird.
Dem Kommentar eines Users, Mayfield würde Beckham "entweder hassen oder einfach nicht wollen, dass er glänzt", stimmte der Vater gleich mit drei Haken zu.
Der kritisierte Quarterback erklärt seine Spielweise so: "Wir haben eine talentierte Gruppe an Spielern und ich muss die Reads durchgehen. Wir müssen aber einen besseren Job machen, um den Ball in seine Hände zu bekommen, sodass er früh in Schwung kommt."
Dies hoffen offenbar alle, die ihr Herz an die Cleveland Browns verloren haben.
Basketball-Ikone LeBron James, der im Umfeld von Cleveland aufgewachsen ist und mit den Cleveland Cavaliers 2016 NBA-Champion wurde, spricht dem Star-Receiver über Twitter Mut zu: "Er wird bald wieder zeigen, warum er etwas Besonderes ist. Wide Receiver Nummer 1."
Die Frage ist nur: wann?
Denn mittlerweile scheint sogar an schneller Abschied möglich. Schließlich wurde OBJ am Mittwoch vom Training der Browns ausgeschlossen, die Zukunft soll nun mit seinem Agenten diskutiert werden.
Oliver Jensen
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