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Früherer Running Back war pleite

Öffentliche Beichte: Ex-NFL-Star Portis wäre fast zum Mörder geworden

  • Veröffentlicht: 30.06.2017
  • 12:11 Uhr
  • ran.de
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© 2009 Getty Images

Clinton Portis hat schwere Zeiten hinter sich. Nach seiner aktiven Karriere verlor er viel Geld und plante sogar einen Mord. Doch dann kämpfte sich der ehemalige Running Back selbst aus dem Tief heraus.

München - Clinton Portis kann endlich wieder unbeschwert in die Zukunft schauen. Denn der ehemalige Running Back hat eine schwere Lebenskrise abgeschüttelt wie einst die Gegner in der NFL.

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"Das Leben ist so viel einfacher, wenn man sich aus dem Sturm herausgekämpft hat", schwärmt er in der "Sports Illustrated". Und schiebt hinterher: "Viele hätten sich wohl umgebracht, wenn sie das durchmachen müssten, was ich erlebt habe."

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Trotz Millionen-Einnahmen pleite

Im Dezember 2015 war Portis offiziell pleite - obwohl er in seiner neunjährigen NFL-Karriere 43,1 Millionen US-Dollar verdiente. Doch der langjährige Profi der Washington Redskins gab das Geld mit vollen Händen aus. "Er hat einfach nicht an morgen gedacht", erklärt Ex-Teamkollege Santana Moss.

In TV-Shows führte er durch seine Häuser, präsentierte der Öffentlichkeit so Wasserfälle, große Teiche voller exotischer Fische, Strip-Stangen, Schränke voller Designer-Anzüge sowie seinen gigantischen Fuhrpark.

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Auto und Haus für seine Mutter

Aber nicht nur sich selbst beschenkte er reichlich: Portis ließ seinen Schwiegereltern ein Heim bauen, erfüllte seiner Mutter ("Meine Königin") mit einem Jaguar und einem lila gestrichenen Haus zwei große Wünsche, spendierte bei ausgiebigen Picknicks kostenloses Essen für jedermann.

So weit, so gut. Allerdings verlor der Rookie des Jahres 2002 nach eigenen Angaben auch einen beträchtlichen Teil seines Vermögens, weil er Finanzberatern vertraute, die in der Spieler-Organisation der NFL registriert waren.

Portis wird über den Tisch gezogen

Elf Millionen US-Dollar sollen ihm so entrissen worden sein. Allein eine Million Dollar ließ er wohl in einem Casino, das wegen Gesetzesverstößen geschlossen werden musste. Außerdem hätte einer der Berater ein Bankkonto auf Portis Namen eröffnet, auf das seine Mitarbeiter Zugriff hatten.

Die Manager, von denen einer Vorbild für Martin Scorseses Blockbuster "The Wolf of Wall Street" gewesen sein soll, dürfen zwar mittlerweile nicht mehr in der Finanzbranche tätig sein und sind in der Öffentlichkeit gebrandmarkt. Doch das ging Portis, der selbst vor dem finanziellen Ruin stand, nicht weit genug: "Sie mussten nicht ins Gefängnis, konnten einfach glücklich weiterleben."

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"Es ging um Mord"

Das wollte er nicht durchgehen lassen. Wie Portis in der "Sports Illustrated" erklärte, habe er geplant, einen der Männer zu töten: "Es ging nicht darum ihn zu verprügeln, sondern um Mord." Mit einer Pistole bewaffnet sei er zum Haus des Managers gefahren, dort aber schließlich doch noch zur Besinnung gekommen.

Letztlich hätte ihn der Gedanke, dass seine vier Kinder ohne Vater aufwachsen würden, von der Tat abgebracht. Dabei betont Portis aber auch: Wäre er dem Mann damals begegnet, "würden wir uns jetzt vielleicht im Gefängnis unterhalten".

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"Verrücktes Zeug gequasselt"

Aus dem Tief half ihm auch eine Therapeutin, die Portis als Mann kennenlernte, der bereit gewesen sei, sein Leben wegzuwerfen, um ein anderes zu nehmen. "Er hat verrücktes Zeug gequasselt und war total deprimiert", erinnert sich ein Freund und redete ihm damals ins Gewissen: "Du hast bereits viel verloren, aber der Verlust, den du dir so einbrocken würdest, wäre noch viel größer."

Portis selbst hat seine Lektion gelernt: "Am meisten bedauere ich, dass ich Menschen mein Geld anvertraut habe. Das sollte man nicht tun, sondern es auf der Bank anlegen."

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Schulden bei seiner Mutter

Besonders schmerzvoll war für ihn, dass er auch seiner Mutter im Zuge des Hausbaus 500.000 US-Dollar schuldete. Diese Summe soll einer der Finanzberater in Portis' Namen ohne dessen Wissen geliehen haben. Dem brach es fast das Herz: "Ich schulde meiner Mutter alles. Alles."

Letztlich verlor Rhonnel Hearn-Pearson das Haus, ließ sich davon jedoch nicht unterkriegen: "Es lief darauf hinaus: Wenn ich es hergeben muss, dann muss ich es eben hergeben. Das Haus ist nicht mein Leben." Sie sei stolz auf ihren Sohn: "Er hat viel Geld verloren. Aber mich hat er nicht verloren."

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45 US-Dollar für Medizincheck

Auf seine Mutter konnte Portis sich immer verlassen. Obwohl die Familie nicht über viel Geld verfügte, raffte die Krankenschwester einst 45 US-Dollar zusammen, um ihrem Sohn den Medizincheck zur Aufnahme ins High-School-Team zu ermöglichen.

Das vergaß Portis ihr nie. Nachdem er 2002 in der zweiten Runde von den Denver Broncos gedraftet worden war, schwor er sich, dass seine Mutter nie wieder arbeiten müsse. Zwei Jahre später unterschrieb er einen Vertrag über acht Jahre bei den Washington Redskins, der ihm bis zu 50,5 Millionen US-Dollar hätte einbringen können - ein damaliger Rekord-Deal für einen Running Back.

Mit Perücke und falschen Zähnen

Bei der Franchise aus der Hauptstadt war Portis auf dem besten Weg, John Riggins' Rekord für Rushing Yards zu brechen. Und nicht nur auf dem Platz begeisterte er die Fans. Bei Pressekonferenzen ließ sich die Frohnatur schonmal mit Perücke, falschen Zähnen oder Party-Brillen blicken.

Doch 2007 änderte sich alles, als sein Kollege Sean Taylor von Einbrechern in seinem Haus niedergeschossen wurde und seinen Verletzungen wenige Tage später erlag. Der Safety war Portis großes Vorbild.

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Die traurige Nachricht erfuhr er von Redskins-Besitzer Daniel Snyder persönlich, der Portis in den frühen Morgenstunden einen Besuch abstattete. Gemeinsam ließen beide den Tränen freien Lauf.

Fortan war Football für ihn nicht mehr Leidenschaft, sondern nur noch Beruf. 2012 trat er im Alter von 31 Jahren vom aktiven Sport zurück. Die Schinderei sollte ein Ende haben.

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Zwei-Zimmer-Wohnung als Zuhause

Heute wohnt Portis in einer Zwei-Zimmer-Wohnung im elften Stock eines Hochhauses und tritt in TV- und Radio-Shows auf.

Auch für wohltätige Zwecke ist er im Einsatz, brachte mehrmals Nahrungsmittel und Klamotten nach Haiti, veranstaltet in einer der ärmsten Gegenden Washingtons jährlich ein Fest und besucht regelmäßig Schulen, um Kindern vorzulesen und Fragen zu beantworten.

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Fünf Millionen US-Dollar aus Fond winken

Bereits im Juli 2016 wurden ihm die aufgehäuften Schulden erlassen. Auf eine weitere Einnahmequelle verzichtet Portis freiwillig: Wegen der in der NFL erlittenen Kopfverletzungen würden ihm bis zu fünf Millionen US-Dollar aus einem Fond zustehen.

Dazu müssten jedoch bei einem Test bleibende Schäden diagnostiziert werden. Nicht mit Portis: "Ich habe einfach Angst vor den Ergebnissen." Sein Bedarf an Negativ-Erlebnissen ist eben vorerst gedeckt.

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