Der Super Bowl am 13. Februar live auf ProSieben und ran.de
Patrick "Coach" Esume: Das kann der Fußball vom Football lernen
- Aktualisiert: 08.02.2022
- 00:02 Uhr
- ran.de
ran-Experte Patrick Esume erklärte am Montagabend, was die europäischen Fußballverbände von der NFL lernen können, um künftig wieder attraktiver für die Fans zu werden.
München - Patrick Esume ist ein Mann der klaren Worte, das stellte er am Montagabend einmal mehr unter Beweis.
Auf die Frage nach den Unterschieden zwischen Fußball und Football antwortete der Coach in der Sendung "Heimspiel" des Hessischen Rundfunks: "Football hat mehr Drama, mehr Dynamik durch die Physis, aber auch die Taktik, die die Trainer mit einbringen."
Für mehr Drama sorgt in der NFL für ihn vor allem der Super Bowl (am 13. Februar live auf ProSieben und ran.de). Dieser verhindere verfrühte Entscheidungen im Titelrennen. "Ich glaube tatsächlich, dass ein Endspiel dem Sport immer guttut. Alles fiebert auf dieses Endspiel hin. Alles bewegt sich auf diese eine Woche vor dem Spiel zu."
Esume wünscht sich neben Finalspielen um Meisterschaften auch ein Playoff-System, denn dieses "würde den Fußball spannender machen". Ein weiteres Mittel, "um einseitige Titelkämpfe wie in der Fußball-Bundesliga in Zukunft zu vermeiden", seien Gehaltsobergrenzen.
'Einführung des Salary Cap in Europa unrealistisch'
Aufgrund der verschiedenen Systeme des Profisports in den USA und Europa hält Esume genau diesen Salary Cap im Fußball allerdings für unwahrscheinlich: "Dadurch, dass hier grenzübergreifend mit der UEFA gespielt wird, ist es natürlich schwerer. Alle Landesverbände müssten sich dann tatsächlich einig sein."
Ohne diese Gehaltsobergrenze mache aus seiner Sicht auch ein Playoff-System nur wenig Sinn: "Die, die am meisten Geld haben, kaufen sich die besten Spieler. Dann musst du dir um Playoffs auch keine Gedanken machen. Wenn du die besten Spieler hast, gewinnst du wahrscheinlich auch die Playoffs."
Neben den Problemen bei der Struktur sieht Esume auch eine Übersättigung bei "König Fußball", was den Sport insgesamt unattraktiver mache: "Es finden einfach zu viele Spiele und Competitions statt, was das Ganze auch verwässert. In der NFL gibt es eine Liga. Es gibt 18 Spieltage, die Playoffs und das war's." Attraktivität durch Verknappung.
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'NFL bietet besseres Fan-Erlebnis'
Die Attraktivität der NFL ergibt sich nach Meinung des ranNFL-Experten aber nicht nur aus dem spannenden Titelkampf in der nordamerikanischen Football-Liga. "Als Fooball-Fan kommst du viel näher an das Team heran." Das liege vor allem daran, dass "die NFL eine Profiliga ist, kein Vereinssport, sondern Business. Die versteht, dass Fan-Engagement extrem wichtig ist."
Esume spielte dabei vor allem auf Bilder an, die zeigten, wie NFL-Fans in heimischen Wohnzimmern mit ihren Mannschaften mitfieberten und teils sogar ihre TV-Geräte zerstörten: "Die Bilder hätten auch aus Deutschland sein können. Jeden Sonntag haben wir die gleichen Bilder bei ProSieben. Wenn unser Netman Icke Bilder aus den deutschen Wohnzimmern zeigt, sieht das genauso aus."
Zur Beruhigung aller Fußballfans ist sich der Hamburger aber bei einem ganz sicher - nämlich dass "Fußball immer funktionieren wird, weil: Er war schon immer da."
'Football und Fußball keine Konkurrenten'
Esume, der als Commissioner der European League of Football seine Sportart auch in Europa weiter voranbringt, geht davon aus, dass Fußball und Football ganz gut "nebeneinander existieren können". Die Zielgruppe sei ähnlich, aber "doch nicht ganz genau gleich".
Football sei noch mehr Familiensport als Fußball: "Beim Football gehst du morgens hin. Tailgating mit der ganzen Familie. Die Kinder sind in Hüpfburgen, du wirfst, isst Würstchen, du triffst dich mit Fans von anderen Teams und haust dir nicht auf die Glocke. Du stehst im Block nebeneinander, isst eine Wurst, lachst und verabredest dich zum Rückspiel bei denen im Stadion. Das ist der Unterschied: Du kannst deine Familie mitnehmen."
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