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Der heimliche Star der Pittsburgh Steelers

Phänomen James Harrison: Der unerbittliche Quarterback-Jäger

  • Aktualisiert: 22.02.2018
  • 15:03 Uhr
  • ran.de / Rainer Nachtwey
Article Image Media
© 2014 Getty Images
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Auch mit 38 Jahren ist James Harrison bei den Quarterbacks der NFL gefürchtet. Der Linebacker der Pittsburgh Steelers macht weder auf dem Platz, noch privat Kompromisse. Selbst eine Klapperschlange musste dies schon erfahren.

München/Boston - Es ist dieser Blick: Die Augen leicht zusammengekniffen, die Pupillen fixieren die Beute. Dann schnellt er auf sie zu, packt sie, reißt sie zu Boden.

Die Beute sind meist Quarterbacks, der Jäger James Harrison.

Am Sonntag soll Tom Brady, der Quarterback der New England Patriots seine Beute werden, wenn Harrison mit seinen Pittsburgh Steelers bei den Patriots im AFC Championship Game (ab 20:15 Uhr live auf ProSieben MAXX und ran.de, ab 22:30 Uhr live in SAT.1 und auf ran.de) antritt.

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Stämmig, stark und richtig schnell

James Harrison ist ein Bär von einem Mann.

Nicht übermäßig groß, 1,83 Meter. Nicht übermäßig schwer. Mit 110 Kilogramm beziffert ihn die Homepage der Pittsburgh Steelers. Aber in diesem 1,83 Meter großen, 110 Kilogramm schweren Körper steckt die Kraft eines Bären.

"Er ist stämmig und stark. Richtig, richtig stark", sagt sein Fitness-Trainer Tom Shaw. "Und für einen der schweren Jungs ist er auch richtig schnell."

Das Gesicht der Steelers

Harrison ist für viele das Gesicht der Pittsburgh Steelers. Nicht Quarterback Big Ben Rothlisberger, nicht Wide Receiver Antonio Brown, nicht Running Back Le'Veon Bell. Keiner der Stars aus der Offense.

Harrison, der Linebacker. Der Mann aus der Defense, der harte Hits und böse Blicke verteilt.

Der auch mal eine Klapperschlange mit bloßen Händen am Schwanz packt und in hohem Bogen über den Gartenzaun wirft. "Musste ich", sagt Harrison zu der Geschichte lapidar. "Mein kleiner Sohn war hier, also musste das Vieh weg. ASAP."

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Von der NFL Europe zum bestbezahlten Linebacker

Es sind diese Geschichten, die den 38 Jahre alten Routinier so authentisch machen. Den Jüngsten unter 14 Geschwistern, der sich immer durchkämpfen musste, dessen Weg in die NFL alles andere als leicht war, der ungedraftet fünf Anläufe brauchte, der den Umweg über die NFL Europe und Rhein Fire in Düsseldorf gehen musste, ehe er sich bei den Steelers etablierte und zum bestbezahlten Linebacker aufstieg.

"Wenn du das jüngste von 14 Kindern bist, musst du kratzen und beißen, um das letzte Stück Brot zu bekommen", beschreibt Ike Taylor den Werdegang seines ehemaligen Mitspielers.

Diese Geschichten, seine harte Spielweise und seine direkte Art, mit der nicht selten in der Liga aneckt.

Patriots und Goodell als Hassobjekt

"Ich hasse diese M**********", sagt er über den kommenden Gegner Patriots. "Eigentlich müsste ich noch einen zweiten Super-Bowl-Ring haben", begründet der Champion von 2009 seine Abneigung gegen New England.

"2004 waren wir das beste Team, aber die Patriots hatten unsere Zeichen gestohlen." Laut Harrisons Aussage war es den Patriots nur dadurch möglich, im AFC Championship Game "90 Prozent unserer Blitze abzuwehren".

Zwar wurde New England Jahre später für das Ausspionieren ihrer Gegner überführt und mit einer Geldstrafe sowie dem Verlust eines Erstrunden-Picks für "Spygate" belegt, mehr aber nicht.

"Hey, das sind Goodells Jungs, also hat er sie zu einer Strafe von 500.000 Dollar verdonnert und die Tapes verbrannt", sagt Harrison. "Hat er ihnen ihre Super Bowl-Siege aberkannt? Zur Hölle, nein!"

Gerade Commissioner Roger Goodell ist für Harrison ein wahres Feindbild. "Weichei" ist noch eines der netteren Wörter, die er für den Liga-Boss und dessen Bestrafungen wegen übertriebener Härte parat hat.

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Harrison steht für Steelers-Football

Und diese Art kommt bei den Fans an. Vor allem in Pittsburgh.

Seit Troy Polamalus Rücktritt 2014  repräsentiert Harrison das, was für Steelers-Football steht, Football, wie ihn Generationen in Pittsburgh kennen lernten und heute noch kennen. Football des berühmt berüchtigten Steel Curtain aus den 1970er-Jahren um "Mean Joe" Greene.

Die Steelers besitzen eine große Tradition herausragender Linebacker. Jack Lambert, Jack Ham oder Joey Porter. Und gerade das treibt ihn an. "Er will der beste Linebacker in der Geschichte der der Pittsburgh Steelers sein", sagt sein ehemaliger Mitspieler Ike Taylor.

Training um 4 Uhr morgens

Und dafür arbeitet er hart.

Harrison ist ein Phänomen. Sein Körper ist ein Phänomen. Harrison ist 38 Jahre alt. Ein Alter, in dem der Körper fast aller NFL-Spieler die Strapazen einer NFL-Saison nicht mehr mitmacht. Gerade bei Linebackern.

Wie bei Polamalu, dem langjährigen Safety der Steelers. Mit nicht einmal 33 Jahren beendete Polamalu seine Karriere. Er ist drei Jahre jünger als Harrison.

Harrison legt sich ein Trainingsprogramm auf, extrem hart, aber auch dosiert. Er trainiert, wenn andere pausieren. Wie um 4 Uhr morgens nach dem Rückflug von Kansas City, nachdem die Steelers nur wenige Stunden zuvor die Chiefs in den Divisional Playoffs besiegt hatten.

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350.000 Dollar für seinen Körper

Harrison hält vor allem am Leitsatz seines Defensive Coordinators Dick LeBeau fest. "Coach LeBeau sagt immer: Ich will, dass du dich darauf vorbereitest, als läge alles nur an dir", sagt er.

Und das macht er dann auch. 350.000 Dollar gibt er pro Jahr für Team Harrison aus, das seinen Körper so fit hält. Aus neun Personen mit Masseuren, Ärzten, Personal Trainern besteht Team Harrison.

"In ihm brennt ein Feuer. Er ist einfach ein Leader, ein sehr stolzer Mensch", beschreibt Taylor Harrisons Eigenschaften.

Das vermittelt er jedes Mal, wenn er sich auf Quarterback-Jagd begibt. Im Steelers-Trikot mit der Nummer 92 und dem Namen Harrison hinten drauf.

"Das ist der Name meines Vaters. Er repräsentiert alles, was er war und was ich bin. Ich gehe raus, und gebe alles, um ihm Ehre zu erweisen."

Rainer Nachtwey

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