Super-Bowl-MVP schwächelt
Philadelphia Eagles: Nick Foles und das Problem mit der Konstanz
- Aktualisiert: 24.08.2018
- 13:38 Uhr
- ran.de / Oliver Jensen
Eigentlich war sich die Fachwelt einig, dass die Philadelphia Eagles in Carson Wentz und Nick Foles das beste Quarterback-Duo der NFL haben. Der schwache Auftritt von Foles in der Preseason und der unklare Gesundheitszustand von Wentz lässt allerdings Zweifel aufkommen.
Philadelphia/München - So schwach trat ein amtierender Super-Bowl-MVP schon lange nicht mehr auf. Nick Foles erwischte beim 0:5 im dritten Preseason-Spiel gegen die Cleveland Browns einen rabenschwarzen Tag. Er warf zwei katastrophale Interceptions, fabrizierte einen Fumble, brachte keinen einzigen Touchdown-Pass zustande, verursachte zudem einen kuriosen Safety, als er in der Endzone über die eigenen Beine stolperte.
Manch ein Zuschauer mag sich gefragt haben: Ist das wirklich der Nick Foles, der noch vor einem halben Jahr die New England Patriots zerlegt hat? Der Betroffene stellte sich offenbar die gleiche Frage: "Ich war heute einfach nicht ich selber. Ich habe nur Fehler gemacht."
Bei den Philadelphia Eagles könnten sich vor dem Saisonstart gegen die Atlanta Flacons (am 7. September um 2:20 Uhr live auf ProSieben) nun Sorgenfalten bemerkbar machen. Auch im vorherigen Preseason-Spiel, welches gegen die New England Patriots verloren ging, hinterließ Foles einen schwachen Eindruck und brachte nur drei von neun Pässen an den Mann.
Carson Wentz Rückkehr erst in Week 3?
Die Rückkehr vom eigentlichen Starting-Quarterback Carson Wentz, der sich im Dezember des vergangenen Jahres einen Kreuzbandriss zuzog, ist weiterhin ungewiss. "Es wird eng", hatte der 25-Jährige geantwortet, als er auf den Saisonstart angesprochen wurde. CBS Sports schreibt sogar, dass eine Rückkehr von Wentz erst in Woche 3 realistisch ist. Er nimmt zwar bereits an den Elf-gegen-Elf-Übungen teil. Das grüne Licht der medizinischen Abteilung steht allerdings noch aus. Ein unnötiges Risiko werden die Eagles dabei nicht eingehen wollen.
Erschwerend kommt hinzu, dass auch die Offensive Line der Eagles bislang schwächelt. Gegen die Browns fanden sie keine Lösung, um auf die vielen Blitze des Gegners zu reagieren. Ein fitter Carson Wentz wäre als mobiler Quarterback dazu in der Lage, sich selber Zeit zu verschaffen. Foles hingegen fehlt die Beweglichkeit. Unter Druck neigt er zu Fehlern.
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Foles: Es gibt Zeiten, in denen ich Fehler mache
Foles weiß um seine mangelnde Konstanz. "Es gibt Zeiten, da fühle ich mich gut. Und dann gibt es wieder Zeiten, in denen ich einige Fehler mache. So simpel ist das. Ich muss selbstkritisch sein, die Aufzeichnung analysieren und dann einfach weitermachen", sagt er und versucht abschließend, ein wenig Optimismus auszustrahlen: "Ich spiele dieses Spiel schon lange genug und weiß, wie ich das angehen muss. Ich blicke positiv nach vorne."
Richtig ist zwar, dass er das Spiel schon lange spielt. Richtig ist aber auch, dass Formschwankungen ein Bestandteil seiner Karriere sind. Bei seinen beiden vorherigen Stationen, den St. Louis Rams und den Kansas City Chiefs, lief es sogar so schlecht, dass sein Karriereende im Raum stand. Aus alter Verbundenheit kehrte er 2017 zu den Philadelphia Eagles zurück. Der heutige Head Coach Doug Pederson war sein Quarterback-Coach, als Foles im Jahre 2012 als Drittrundenpick in die NFL kam. Die beiden haben ein fast schon freundschaftliches Verhältnis.
Kein Wunder also, dass Pederson seinen Quarterback auch nach dem schwachen Auftritt gegen die Browns nicht als Buhmann abstempeln möchte: "Ich war von der ganzen Offense enttäuscht. Ich möchte hier nicht einen bestimmten Spieler hervorheben, also ladet nicht alles auf Nick ab. Natürlich sind wir nicht so aufgetreten, wie man es sich in der 3. Woche der Preseason wünscht. Wir müssen nun prüfen, ob wir die richtigen Leuten auf den richtigen Positionen haben."
Immerhin ist Foles darin geübt, mit öffentlicher Kritik umzugehen. Als Wentz sich vergangene Saison verletzte, hatte die Öffentlichkeit die Eagles praktisch abgeschrieben. Zu groß schien der Leistungsabfall von Wentz und Foles zu sein. Doch Foles verblüffte mit einem fast fehlerfreien Passspiel die Football-Welt und führte Philadelphia zum Titel.
Auf der Suche nach der DNA der Offense
Vielleicht gelingt es dem 29-Jährigen ja noch einmal, die vielen Kritiker, die nach der schwachen Preseason auf ihm herumhacken, ruhig zu stimmen. "Ich werde jeden Tag mit den Jungs arbeiten, damit wir uns verbessern", kündigt er an. "Das ist die Herausforderung. Uns stehen gerade einige Widrigkeiten gegenüber. Wir arbeiten daran, die DNA unsere Offense zu finden. Ich stecke alles Vertrauen der Welt in jeden einzelnen hier. Und ich vertraue auch darauf, dass ich mich selber weiterentwickeln kann."
Anderenfalls könnte das ein sehr unangenehmer Saisonstart für die Eagles werden.
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