Kommentar zur Verlängerung in der NFL
ranSicht: Für mehr Spannung - NFL muss Overtime-Regel ändern
- Aktualisiert: 21.01.2019
- 17:11 Uhr
- ran.de / Joe Daniel
Die NFL muss ihre Overtime-Regel ändern! Das hat der Krimi zwischen den New England Patriots und den Kansas City Chiefs gezeigt. Denn die aktuelle Regelung ist unfair und raubt dem Spiel ein noch spannenderes Finish. Ein Kommentar von ran-Redakteur Joe Daniel.
München - Das Championship Game der AFC zwischen den New England Patriots und den Kansas City Chiefs hat (mal wieder) gezeigt, dass die NFL ihre Overtime-Regeln ändern muss. Warum? Weil sie A unfair ist und B das Spiel weniger spannend macht, als es eigentlich sein könnte.
Fangen wir damit an, dass die Regel unfair ist. Aktuell kann ein Spiel in der Overtime nach einem Drive entschieden sein. Dabei wäre es doch viel sinnvoller, wenn beide Teams die Möglichkeit bekommen würden, einen Touchdown oder ein Field Goal zu erzielen. Steht es nach den Drives der Teams immer noch Gleichstand, kommt jeweils ein weiterer Drive dazu, bis es einen Sieger gibt.
Zufallsentscheidung durch Münzwurf hat zu hohe Bedeutung
Nach derzeitigen Regularien bekommt der Münzwurf – also eine Zufallsentscheidung – eine enorme Bedeutung. Wer den Coin Toss gewinnt, hat einen klaren Vorteil. Denn mit einem Touchdown der Offense ist das Spiel entschieden, ohne dass der Gegner antworten kann.
Man kann natürlich argumentieren, dass die Defense ja auch ein Big Play machen und ein Turnover forcieren oder nur ein Field Goal zulassen kann. Aber darum geht es nicht. Es geht darum, dass beide Mannschaften in der Overtime die gleichen Voraussetzungen haben sollten. Sprich: Beide Teams sind mindestens einmal in der Offense und einmal in der Defense gefordert.
Overtime in der Regular Season komplett abschaffen
Auch das Argument, dass Spiele sehr lang werden könnten, zieht nicht wirklich. Denn wer hätte ein Problem damit gehabt, wenn Patriots at Chiefs noch ein gutes Stück länger gegangen wäre? Die Fans sicherlich nicht. Die TV-Sender auch nicht. Klar, Spieler werden müder und das Verletzungsrisiko steigt. Deswegen könnte man Verlängerungen in der Regular Season abschaffen und nur in den Playoffs weiter spielen lassen. Es kommt oft genug vor, dass Spiele während der Saison Unentschieden ausgehen. Braucht man da wirklich eine Overtime?
Am Beispiel Patriots at Chiefs kann man auch schön den zweiten Punkt, den Spannungsfaktor, erklären. Im Duell Tom Brady gegen Patrick Mahomes traf der vielleicht beste Spieler der NFL-Geschichte auf den heißesten MVP-Anwärter der Saison 2018. Brady brachte die Patriots mit 14:0 in Führung. Mahomes holte zwischenzeitlich einen 17-Punkte-Rückstand auf. Allein im letzten Viertel gab es vier Führungswechsel.
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NFL soll Beispiel an College-Football nehmen
Diese Spannung hätte man sich auch in der Overtime gewünscht. Hätte Mahomes, der eine hervorragende zweite Halbzeit spielte, auch in der Verlängerung mit Brady mithalten können? Wie hätte der 23-jährige Quasi-Neuling in seinem zweiten Playoffspiel reagiert, wenn es darum geht, die Super-Bowl-Chancen der Chiefs mit einem Drive am Leben zu halten? Die aktuelle Regelauslegen verhinderte leider, dass Mahomes überhaupt noch aufs Feld durfte. Stattdessen musste er von der Seitenlinie aus zusehen, wie Brady das macht, was ihn von anderen Quarterbacks so abhebt: Im entscheidenden Moment einen Game-Winning-Drive aufs Feld zu bringen.
Die NFL sollte sich ein Beispiel an College-Football nehmen. Dort ist die Overtime so geregelt, dass jedes Team jeweils einen Versuch bekommt, um Punkte zu erzielen. Steht es danach weiterhin unentschieden, gibt es jeweils einen neuen Versuch. Dabei gibt es nur eine Möglichkeit, dass das Spiel nach einem Drive zu Ende geht: Wenn die Defense nach einem Turnover einen Touchdown erzielt.
Joe Daniel
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