NFL-Offseason
ranSicht zu Dak Prescott und den Dallas Cowboys: Bezahlt den Mann!
- Aktualisiert: 02.06.2020
- 13:57 Uhr
- ran.de/Sebastian Kratzer
Die Posse um Dak Prescotts Vertragsverlängerung zieht sich bereits seit Beginn des Jahres. Der Quarterback fordert von den Dallas Cowboys wohl noch zu viel Geld. Dabei hätten ihn die Cowboys längst bezahlen müssen. Ein Kommentar von ran.de-Redakteur Sebastian Kratzer.
München/Dallas - Kein Thema in dieser Offseason wird so heiß diskutiert wie die Vertragsverlängerung von Dak Prescott bei den Dallas Cowboys.
Der größte Streitpunkt ist dabei die Vertragslaufzeit sowie das garantierte Geld, welches Prescott erhalten soll. Während die Cowboys eine langfristige und günstigere Variante im Sinn haben, präferiert Prescott wohl einen kürzeren Vertrag mit hoher Garantiesumme.
Das Geld, was die Dallas Cowboys für Prescott am Ende bezahlen müssen, wird wohl für einen gewissen Zeitraum der teuerste Vertrag der NFL-Geschichte werden. Dennoch sollten die Cowboys alles daran setzen, ihm jede Forderung zu erfüllen.
Deshalb sind Prescotts Forderungen gerechtfertigt - der Faktencheck
Tatsache ist, dass er ein Top-10-Quarterback in der NFL ist. Vergleicht man die unterschiedlichen Statistiken aus der vergangenen Saison, kann man sich ein Bild von seinen "All-Around"-Fähigkeiten machen: 4902 Yards (Platz zwei), 30 Touchdowns (Platz vier), ein Passer Rating von 99,7 (Platz zehn), 12,6 Yards pro Versuch (Platz fünf).
Auch den Vorwurf, er könne mit den Cowboys nicht gewinnen, kann man mit Statistiken widerlegen. In den vergangenen vier Saisons stehen die Cowboys mit Prescott bei einer Bilanz von 40-24. Der sechstbeste Wert aller NFL-Teams über diesen Zeitraum.
Mit einer Sieg-Quote von 62,5 Prozent steht er zudem über Carson Wentz (57,1) und Jared Goff (61,1) - beide Quarterbacks aus seiner Draft-Klasse wurden in der Vergangenheit bereits mit monströsen Verträgen ausgestattet. Wenn Prescott nun mehr als beide verdienen will, ist dies nicht nur legitim, sondern auch gerechtfertigt.
Ein weiterer Aspekt, der hier außer Acht gelassen wird, ist die Performance der Defense. Erst einmal in vier Jahren mit Prescott hatten die Cowboys eine Top-10-Defense am Start, während die Eagles ihren Super-Bowl-Run besonders ihrer Defense (und Nick Foles) zu verdanken haben.
Auch wenn Goff gegen Prescott bereits einmal in den Playoffs gewinnen konnte, zeigen Prescotts Statistiken, dass er in den Playoffs mehr für sein Team geleistet hat als Goff. Der Vorwurf, mit Prescott könne man nicht gewinnen, ist demnach eher auf die Gesamtumstände des Teams zurückzuführen als auf die Leistungsfähigkeit von Prescott an sich.
Ebenfalls wird ihm oft vorgeworfen, in den entscheidenden Situationen nicht glänzen zu können. Vertraut man auf die Zahlen von "Pro Football Reference", hat Prescott in seiner Karriere acht Comeback-Siege im vierten Viertel eingefahren sowie 14 "Game-Winning-Drives" im letzten Viertel. Auch in dieser Kategorie übertrumpft er damit Wentz und Goff.
Auch das Team um Prescott ist auf ihn eingestimmt, weshalb die Kombination aus Prescott und Ezekiel Elliott unbedingt erhalten werden sollte. Als die Cowboys im Jahr 2017 auf Elliott für sechs Spiele verzichten mussten, sanken die Zahlen der Dallas-Offense in den Keller. Die glorreiche Zeit der beiden steht zudem erst bevor.
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Cowboys betreten erst das Win-Now-Fenster
Mit Mike McCarthy kommt ein Super-Bowl-erfahrener Coach nach Texas, der aus der hochtalentierten Truppe um Prescott ein Gewinner-Team formen soll. Mit den Vertragsverlängerungen für die Stars im Team wie Elliott, Amari Cooper und DeMarcus Lawrence baut man auf die Eckpfeiler des Teams auch einen gewissen Druck auf, den Vorschusslorbeeren gerecht zu werden.
Seit man im Draft dann auch noch Wide Receiver CeeDee Lamb nach Dallas geholt hat, ist die Marschrichtung eindeutig: Man will eine offensive Supermacht aufbauen. Mit Cooper, Michael Gallup,Lamb, Blake Jarwin und auch Elliot hat man alles, was eine explosive Offense braucht.
In Kombination mit einer überdurchschnittlich guten Offensive Line hat Dallas damit alle Voraussetzungen geschaffen, um mit dieser Mannschaft offensiv erfolgreichen Football spielen zu können. Ein weiterer Grund, weshalb die Cowboys einen fähigen Quarterback wie Prescott brauchen. Einen, den sie weder in der Free Agency noch im Draft finden.
Die böse Geschichte vom Franchise Tag
Die Cowboys sollten schleunigst in die Gänge kommen. Im besten Fall erfolgt die langfristige Vertragsverlängerung noch vor dem 15. Juli. Falls nicht, gehen die Cowboys einen enormen Poker ein, denn dann dürfte erst nach dem letzten Saisonspiel neu verhandelt werden.
Sollte es so weit kommen, dürfte Prescott lediglich seinen Franchise Tag unterschreiben, der ihn für 2020 zwar an die Cowboys bindet, ihn 2021 jedoch zum Unrestricted Free Agent macht.
Seit der Einführung des Franchise Tags spielten genau zwei Quarterbacks darunter. Im Jahr 2005 war es Drew Brees für die San Diego Chargers und im Jahr 2018 Kirk Cousins für die Washington Redskins - beide verließen im Jahr darauf ihr Team in der Free Agency. Der drohende Super-Gau für die Cowboys!
Quo vadis, Cowboys?
Wenn man sich die oben genannten Punkte anschaut, ist klar: Die Cowboys müssen mit Prescott verlängern, egal was er dabei verlangt. Wenn Wentz und Goff im Durchschnitt zwischen 32 und 33 Millionen US-Dollar pro Jahr verdienen, dann kann Prescott auch 40 Millionen im Durchschnitt verlangen. Warum? Weil er der bessere Quarterback ist und der Preis für solche durch die Decke geht.
Der Markt für konstante Franchise-Quarterbacks ist rar gesät, weshalb diese den Preis bestimmen. Und Dallas ist hier nicht alleine mit dem Problem. Wenn im nächsten Jahr die Vertragsverlängerungen von Patrick Mahomes, Deshaun Watson und Lamar Jackson anstehen, wird ohnehin jeder finanzielle Rahmen gesprengt werden.
Ein jetzt teuer erscheinender Vertrag für Dak wird in wenigen Jahren marktgerecht sein. Aus dem Dallas-Lager wird ständig betont, mit Prescott keinen Fehler machen zu wollen. Dann kann es für die Dallas Cowboys nur einen Weg geben: Bezahlt den Mann!
Sebastian Kratzer
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