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Neues CBA auch bei Zustimmung der Spieler in Gefahr

Russell Okung verklagt Spielergewerkschaft NFLPA wegen Einschüchterung und unlauterer Arbeitspraktiken

  • Aktualisiert: 10.03.2020
  • 17:58 Uhr
  • ran.de / Daniel Kugler
Article Image Media
© Getty Images

Panthers-Tackle Russell Okung verklagt die Spielergewerkschaft NFLPA wegen unlauterer Arbeitspraktiken bei der Aushandlung des neuen CBA und wirft der Geschäftsführung Einschüchterungsversuche gegen seine Person vor.

München/New York - Bis Samstagabend haben die Spieler der NFL Zeit, um über das neue CBA abzustimmen. Über die Unzufriedenheit zahlreicher Stars der Liga mit dem Vorschlag des neuen Grundlagenvertrags in Sachen Bezahlung berichteten wir bereits. Nun machen jedoch Berichte die Runde, dass es zur eigentlichen Abstimmung der gut 2000 Spieler der Liga im Zweifel gar nicht erst hätte kommen dürfen.

Wie "ESPN" berichtet, hat Offensive Tackle Russell Okung, der erst kürzlich von den Los Angeles Chargers zu den Carolina Panthers getradet wurde, am Montag beim National Labor Relations Board (NLRB), einer unabhängigen Behörde, die für die Durchsetzung des US-Arbeitsrechts in Bezug auf Tarifverhandlungen und unlautere Arbeitspraktiken zuständig ist, eine Beschwerde gegen die Spielergewerkschaft NFLPA eingelegt.

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Böse Absichten

Okung prangert an, dass die Verhandlungen zwischen der NFLPA und der NFL nicht die Interessen der Spieler in Bezug auf Gesundheit und Sicherheit in bestmöglichem Maße widerspiegeln und wirft der Spielergewerkschaft böse Absichten bei der Aushandlung des neuen CBA, dem Tarifvertrag der NFL, vor.

Mit einer zeitnahen Entscheidung des NLRB ist allerdings nicht zu rechnen. Die "New York Times" nennt als gewöhnlichen Zeitraum für die Überprüfung eines derartigen Sachverhalts mehrere Wochen. Sollte es zu einem Streit vor Gericht kommen, würde man von mehreren Monaten sprechen.

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Schwere Vorwürfe gegen NFLPA-Geschäftsführer

In der Klageschrift beschuldigt Okung konkret den Geschäftsführer der NFLPA, DeMaurice Smith, trotz der Ablehnung des Exekutivkomitees der Spielergewerkschaft eine Abstimmung über die neue CBA an die gesamte Spielergruppe durchgesetzt zu haben.

Bei einer Abstimmung im Februar stimmte der Exekutivausschuss mit sechs zu fünf Stimmen gegen die Übertragung des vorgeschlagenen CBA an die Spieler. Nach einem Treffen mit den Eigentümern während des NFL Scouting Combine blieb das Komitee erneut mehrheitlich bei seiner Haltung, den vorgeschlagenen Deal nicht zu befürworten.

Die NFLPA stimmte dann in Indianapolis mit allen 32 Spielervertretern der Teams ab. Das Ergebnis: 17 zu 14 Stimmen bei einer Enthaltung pro neues CBA. Die NFLPA benötigt eigentlich eine Zweidrittelmehrheit, um das CBA an die gesamte Spielergemeinschaft zur Abstimmung weiterzuleiten.

Da sie diese Stimmzahl jedoch nicht erreicht hat, beschloss die Gewerkschaft, die Abstimmung ohne Dafürhalten der Spielervertreter an alle Spieler weiterzuleiten und begründete dies mit dem Ausreichen der einfachen Mehrheit. Hier setzt Okung an und sieht einen vermeintlichen Regelbruch.

Man habe versucht, "Herrn Okung und die anderen Mitglieder des Exekutivkomitees daran zu hindern, ihre konstitutionelle Rolle als Verhandlungsgremium für einen neuen oder erweiterten Tarifvertrag zu erfüllen" - zitiert die "Times" aus der Klage.

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Gewerkschaft soll Okung eingeschüchtert haben

Okung, der dem Exekutivausschuss 2018 als Vizepräsident beigetreten ist, stellt in seiner Klageschrift fest, dass die Gewerkschaftsführung der Spielergewerkschaft versucht habe, ihn einzuschüchtern, damit er seine Meinung hinsichtlich der Unregelmäßigkeiten bei den Verhandlungen nicht preisgebe.

Er behauptet, ihm sei "von der N.F.L.P.A.-Führung mit strafrechtlicher Verfolgung und gewerkschaftlichen Sanktionen gedroht worden und er sei einer beispiellosen Untersuchung unterzogen worden, insbesondere wegen Verhaltensweisen, die unter keinen Umständen als schädlich ausgelegt werden könnten".

Okungs Klage erfolgte einen Tag, bevor die 32 Spielervertreter der NFLPA auf ihrem Jahreskongress einen neuen Präsidenten wählen - den ranghöchsten Spieler in der Gewerkschaftsführung.

Der derzeitige Präsident, Eric Winston, hat das Amt sechs Jahre lang ausgeübt, darf nun aber nicht mehr kandidieren, weil er in der vergangenen Saison nicht in einem NFL-Roster stand.

Neben Buccaneers-Linebacker Sam Acho, Saints-Receiver Michael Thomas und Browns-Center J.C. Tretter wollte sich auch Okung als Nachfolgekandidat zur Wahl stellen, er zog seine Kandidatur aber zurück.

"ProFootballTalk" hat das Gebahren um die Spielergewerkschaft jedenfalls treffend zusammengefasst: "Wie auch immer die Dinge sich entwickeln, die NFLPA befindet sich in einem seltenen Zustand des Chaos, während die Abstimmung über das neue CBA weitergeht."

Daniel Kugler

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