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Russell Wilson: "Extra Juice" für den Erfolg mit den Seattle Seahawks
- Aktualisiert: 12.09.2021
- 16:28 Uhr
- ran.de / Andreas Reiners
Russell Wilson hat den Frust der Offseason abgehakt, er blickt nach vorne. Und er ist vor dem Saisonstart bei den Indianapolis Colts (Sonntag ab 19:00 Uhr live auf ProSieben und ran.de) optimistisch, dass die Saison endlich mal wieder besonders werden kann.
München – Russell Wilson unternahm vor der neuen Saison eine kleine Zeitreise. Kommt schon mal vor, dass man mit 33 Jahren hin und wieder innehält, verweilt und zurückblickt.
Aber keine Sorge: Der Quarterback der Seattle Seahawks wird nicht sentimental. Vielmehr wollte er etwas verdeutlichen, etwas unterstreichen: Wilson brennt. Immer noch. Immer mehr. "Extra Juice", wie sein Trainer Pete Carroll es nennt.
Wilsons Flashback ging zurück ins Jahr 2012, nach dem Draft, als er beim Flug über die Stadt vor dem Start seiner NFL-Karriere dachte: "Das Ziel war es, mehrere Titel zu gewinnen." So gesehen hat sich 144 Spiele später nichts verändert. Denn: "Es ist immer noch das gleiche Ziel", betonte Wilson.
Und es ist immer noch das gleiche Spiel im Vorfeld der neuen Saison (das Auftaktspiel bei den Indianapolis Colts am Sonntag ab 19:00 Uhr live auf ProSieben und ran.de), denn nach dem Super-Bowl-Sieg in der Saison 2013 und der Final-Niederlage der Saison 2014 schafften es die Seahawks nicht mehr über die Divisional Round hinaus.
Obwohl oft mehr Potenzial da war als "nur" der Vorhof zum Championship Game.
Viel Hoffnung, große Ziele
Heißt: Es ist viel Optimismus da, viel Hoffnung, große Ziele. Aber auch Druck, denn viele Chancen wurden liegengelassen. Und wie viele es noch geben wird, kann man in der NFL nur schwer vorhersagen.
"Ich glaube, dass wir dieses Jahr eine große Chance haben, etwas ganz Besonderes zu sein", glaubt Wilson, weiß aber auch: "Mein Vater hat immer gesagt, dass Potenzial nichts bedeutet, weil man noch nichts erreicht hat. Also müssen wir es wieder tun, und zwar besser als je zuvor."
Noch mehr machen, noch mehr herauskitzeln, herausquetschen – die Hawks lassen in dieser Offseason nichts unversucht, um sich in Stellung zu bringen. Auch Wilson, der in der Offseason jeden Tag um 4:30 Uhr aufgestanden ist, sein Training verändert hat, um letzte Prozentpunkte freizusetzen. Er engagierte Tim Grover, der Michael Jordan und Kobe Bryant besser gemacht hat.
Kräfte freisetzen
Wenn man so will, war selbst der kommunizierte Frust über seine Situation bei den Seahawks, die Gerüchte um seine Zukunft und der dazugehörige "Trade-Talk" perfekt platziert, um das Team und die Verantwortlichen wachzurütteln. Denn auch das kann Kräfte freisetzen, zumindest für den Moment. Diese Botschaft soll aber auch vermitteln: Weniger als der Super Bowl ist zu wenig. Viel zu wenig.
Immerhin: Die beiden Pro-Bowl-Safeties Jamal Adams und Quandre Diggs sowie Tackle Duane Brown bekamen einen neuen Vertrag beziehungsweise neue Deals, die Offense bekam mit Tight End Gerald Eeverett und Receiver Dee Eskridge neue Waffen. Und auch Wilson ist wieder zufrieden.
Auch hier gilt: Zumindest für den Moment.
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Shane Waldron "ein Zauberer"
Denn ein wichtiges Puzzlestück für den neuen Super-Bowl-Angriff ist der neue Offensive Coordinator Shane Waldron. Und es ist nicht das übliche Herumschmeicheln, wenn Wilson eine beeindruckende Lobhudelei loslässt. Carroll bestätigt, dass der Quarterback und der Coordinator eine besondere Chemie entwickelt haben, die auf dem Platz einen Unterschied machen soll. Denn es sieht danach aus, dass Wilson wieder Wilson sein darf. Mehr Pass- als Laufspiel also.
"Sie haben wunderbar zusammengearbeitet", sagte Carroll. "Diese beiden Jungs haben es so schnell umgesetzt. Ich kann es kaum erwarten, dass Russ spielt und euch zeigt, wie alles zusammenpasst."
Waldron kam von den Los Angeles Rams, wo er zuvor Pass Game Coordinator war, als Ersatz für den entlassenen Brian Schottenheimer. "Ich denke, er ist ein Zauberer, er versteht wirklich, was er erreichen will", sagte Wilson über Waldron. "Ich glaube, er hat die große Chance, in diesem Spiel für lange Zeit etwas Besonderes zu sein. Er ist ruhig, er gibt den Jungs Selbstvertrauen. Ich freue mich darauf, jeden Tag mit ihm und den anderen Trainern zu arbeiten. Es wird ein großartiges Jahr werden."
Doch ob und wie es in der Offense in dem "super komplexen System" (Wilson) zusammenpasst, wissen vor dem Saisonstart im Grunde nur die Seahawks, und das auch nur durch das Training, denn die Stars wurden in der Preseason geschont. Fraglich ist zudem, wie sehr eine starke Offense die Schwächen in der Defense überwiegen kann. Wenn die Offense denn tatsächlich auf Anhieb funktioniert. Frischer Wind kann schnell auch ungemütlich werden, wenn er einem ins Gesicht bläst.
Die Offense unter Waldron passt zum Kader, sie soll ausgewogen sein, mit viel Tempo und Elementen des Rams-Systems. Play Action soll ein wichtiges Element sein, um Hits und Sacks zu verhindern – das war zum Beispiel ein Grund für Wilsons Frust in der Offseason, der für viel Wirbel rund um die Franchise gesorgt hatte.
Es ist unter dem Strich wie immer: Der Erfolg liegt vor allem in Wilsons Händen.
Russell Wilson: "Ein bisschen durcheinandergeraten"
Er will den Zoff deshalb nicht mehr groß thematisieren. "Ich glaube, die ganze Sache ist ein bisschen durcheinandergeraten", sagte Wilson. "Ich freue mich darauf, hier zu sein, zu spielen und zu spielen." Die Sache ist also gegessen.
Zumindest für den Moment.
Denn natürlich will Wilson sein Ziel, das er sich 2012 gesetzt hat, weiter erreichen. Weitere Titel sollen es sein, nicht nur der eine. Wenn das nicht mit den Seahawks geht, dann eben woanders.
Zu diesem Schluss könnte Wilson kommen, wenn er nach der Saison mal wieder eine Zeitreise unternimmt.
Andreas Reiners
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