Bills at Bengals abgebrochen
Spielabbruch nach Kollaps von Damar Hamlin: Die NFL hat alles richtig gemacht - ein Kommentar
- Aktualisiert: 03.01.2023
- 15:17 Uhr
- ran.de / Kevin Obermaier
Die NFL bricht die Partie zwischen den Cincinnati Bengals und Buffalo Bills nach dem Herzstillstand von Damar Hamlin ab. Und handelt damit - im Gegensatz zur UEFA im Fall Eriksen - absolut richtig. Ein Kommentar.
Der Sport ist die schönste Nebensache die Welt. Aber eben eine Nebensache.
Als Damar Hamlin beim Spiel seiner Buffalo Bills bei den Cincinnati Bengals zusammenbrach, einen Herzstillstand erlitt, reanimiert und ins Krankenhaus gebracht werden musste, gerieten das Sportliche, das Ergebnis, die Playoff-Implikationen mit einem Schlag komplett in den Hintergrund.
Und die NFL tat das einzig Richtige: Sie entschied sich dazu, das Spiel abzubrechen.
Die Liga, die vielleicht mehr als jede andere auf der Welt für Entertainment, Spektakel, das große Geld steht, erkannte: Hier steht ein Menschenleben auf dem Spiel.
Und da ist alles andere egal.
Damar Hamlin: Es gab einige Gründe, die Partie durchzuziehen
Es musste anderes befürchtet werden. Das Saisonende steht kurz bevor, die Playoffs sind keine zwei Wochen mehr entfernt, einen Nachholtermin für das Spiel zu finden, wird alles andere als leicht.
Es wäre keine Überraschung gewesen, hätte die NFL die Partie allein aus praktischen Gründen durchgezogen.
Doch sie handelte verantwortungsbewusst, nach gesundem Menschenverstand. Priorisierte den Spieler. Und (endlich einmal) nicht sich selbst.
Hamlins Teamkollegen (und Gegenspielern) zuzumuten, die Partie fortzusetzen, nur Minuten, nachdem sie neben seinem leblosen Körper knieten, beteten, weinten - es wäre unerträglich gewesen. Eine Schande.
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Damar Hamlin: NFL zeigt der UEFA, wie man verantwortungsvoll handelt
Denn auch dafür gibt es ein Negativbeispiel: der Fall Christian Eriksen.
Nach dessen Herzstillstand bei der EM 2021 wurde die Partie zwischen Dänemark und Finnland fortgesetzt. Es war damals auch eine Entscheidung der Spieler selbst, Eriksen eingeschlossen - aber nichtsdestoweniger eine absurde.
In Extremsituationen wie diesen muss der Veranstalter ein Machtwort sprechen. Er trägt die Verantwortung für das Wohlergehen der Sportler. Nicht nur das körperliche, auch das psychische.
Entscheidung auf Spieler abzuschieben, ist Zeichen der Feigheit
Eine derart schwerwiegende Entscheidung in einem solchen Schock-Moment auf die Spieler abzuschieben, ist kein Zeichen von Empathie, sondern von Feigheit.
Die UEFA hat das Machtwort 2021 verpasst (auch mit dem angeblich alternativlosen Ausweichtermin um 12 Uhr des Folgetages).
Die NFL vergangene Nacht - zum Glück - nicht.