Quarterback-Situation bei den New England Patriots
Tom Brady: Tritt die Quarterback-Legende bereits nach der Saison 2017 zurück?
- Aktualisiert: 31.05.2017
- 20:00 Uhr
- ran.de / Jan Horstkötter
Tom Brady sagt, dass er weiterspielen will, bis er 45 ist. Die Vertragssituation seines Backups, die Kaderplanung der Patriots und Aussagen seiner Frau könnten jedoch Anhaltspunkte dafür liefern, dass bereits nach der kommenden Spielzeit Schluss sein könnte.
München/Foxborough – Er ist wie Michael Jordan im Basketball, Wayne Gretzky im Eishockey, oder Derek Jeter im Baseball. Spätestens nach seinem fünften Super-Bowl-Triumph im Februar gegen die Atlanta Falcons, bei dem er einen 3:28-Rückstand drehte, hat Tom Brady seinen Status als G.O.A.T (Greatest of All Time) untermauert.
Im Angesicht des Triumphs, der schier unglaublichen Leistung, den größten Super-Bowl-Rückstand der Geschichte gedreht zu haben, sagte der 39-jährige Brady, dass er noch mindestens bis 45 weiterspielen möchte.
Aber was, wenn es Brady nicht gelungen wäre, den Rückstand noch zu drehen? Was, wenn die Atlanta Falcons nicht aufgehört hätten, Football zu spielen und den Patriots eine niederschmetternde Final-Niederlage zugefügt hätten?
Zeit für die jüngere Generation
Die Stimmen wären laut geworden. Zu alt, zu langsam, Brady müsse Platz für die jüngere Generation um Backup-Quarterback Jimmy Garoppolo machen. Und auch Brady selbst hätte vielleicht nicht so offensiv verkündet, dass er bis 45 weiterspielen möchte. Wer hätte das in dieser Situation getan – und viel wichtiger, wer hätte es ihm wirklich abgekauft?
Mittlerweile ist es in Boston etwas ruhiger geworden, der Super-Bowl-Triumph liegt bereits einige Monate zurück. Die euphorische Stimmung schallt noch immer nach, doch die Vermutung, Brady könne noch bis Mitte 40 weiterspielen, ist längst nicht mehr in Stein gemeißelt - und wird mittlerweile auch öffentlich angezweifelt.
So stellt unter anderem "CBS Sports" die waghalsige These auf: Tom Brady könnte nach der kommenden Saison seine Karriere beenden. Ein möglicher Hinweis: Die Situation von Backup-Quarterback Jimmy Garoppolo.
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Der beste Backup-Quarterback der Liga
Der 25-Jährige geht in der kommenden Spielzeit in sein viertes und letztes Rookie-Vertragsjahr mit den Patriots. In Abwesenheit des wegen des Deflate-Gates gesperrten Bradys überzeugt er in den ersten beiden Saisonspielen der vergangenen Saison als Starter. Damit weckte er die Begehrlichkeiten von zahlreichen NFL-Teams.
Doch die Pats ließen sich bislang auf keinen Trade ein, halten an Garoppolo fest. Wohl auch, weil sie besser als jedes andere Team wissen, was sie an dem jungen Signal Caller haben. Während der Rest der NFL bis auf die beiden Starts und einige Kurzeinsätze noch nicht viel von Garoppolo gesehen hat, können sich die Patriot seit nunmehr drei Jahren in den Trainingseinheiten davon überzeugen, dass Garoppolo der Franchise-Quarterback der Zukunft sein könnte.
Dabei steht fest: Garoppolo wird sich keine weiteren fünf Jahre auf die Bank setzen und hinter Brady die zweite Geige spielen. Dass er aber noch immer Teil des Kaders ist und nicht für eine entsprechend hohe Gegenleistung zu einem anderen Team getradet wurde, zeigt auch, dass die Pats weiter mit dem 25-Jährigen planen.
Franchise Tag für Garoppolo?
"Werden die Patriots es riskieren, Jimmy Garoppolo zu verlieren? Ich sage Nein. Sie werden eine Möglichkeit finden, ihn zu behalten. Ob das nun heißt, dass sie ihn mit dem Franchise Tag ausstatten oder ihm eine Vertragsverlängerung anbieten, sie werden es hinbekommen", sagte NFL-Insider Adam Schafter unlängst in einem Interview mit dem "Bleacher Report".
New England könnte Garoppolo also nach der Spielzeit mit dem Franchise Tag für 2018 oder sogar 2019 ausstatten, oder ihm einen weiteren langfristigen Vertrag anbieten. Das würde jedoch nur Sinn ergeben, wenn Brady den Wen in absehbarer Zeit frei macht.
Fortgeschrittene Kaderplanung
Die bisherigen Offseason-Aktivitäten der Patriots zeigen deutlich, dass sich das Team langfristig breit aufstellt. Mit Linebacker Dont'a Hightower und Defensive Tackle Alan Branch wurden die Verträge verlängert, Conerback Stephon Gilmore, Wide Receiver Brandin Cooks, Tight End Dwayne Allen und Running Back Rex Burkhead neu verpflichtet.
Cornerback Malcolm Butler wird nach längerem hin und her auch in der kommenden Saison für die Patriots auflaufen und Rob Gronkowski wurde mit einem verbesserten Vertrag ausgestattet, der dem Team eigentlich keinen wirklichen Gewinn einbringt.
Kein Spieler ist größer als das Team
Bauen die Patriots auf eine nahe Zukunft ohne Tom Brady hin? Es deutet zumindest einiges darauf hin. Keine NFL-Franchise lebte in den vergangen Jahren den Slogan "Kein Spieler ist größer als das Team" so deutlich, wie die Patriots um Cheftrainer/General Manager Bill Belichick.
Auch Tom Brady selbst scheint das verinnerlicht zu haben. "Man kann nicht so lange hier sein und nicht realisieren, dass sich die Erde weiter dreht und die Sonne morgen wieder aufgehen wird, auch wenn man selbst nicht mehr da ist. So ist einfach das Geschäft", sagte Brady bereits im November.
Familie hat Vorrang
Seine Frau Gisele Bündchen äußerte sich erst neulich in einem Interview besorgt über den Gesundheitszustand ihres Ehemannes, der im vergangenen Jahr scheinbar eine Gehirnerschütterung erlitten hatte.
"Gisele Bündchen würde es lieben, wenn er sofort vom Football zurücktreten würde. Was deine Frau sich wünscht, ist von großer Bedeutung wenn es um deine Arbeit und wichtige Lebensentscheidungen geht, vor allem wenn die Familie aus mehreren Millionären besteht und du einen gefährlichen Sport betreibst", erklärt Will Brinson von "CBS Sports".
Es gibt also einige Punkte, die für einen Rücktritt nach der kommenden Spielzeit sprechen. Brady ist bereits eine Ikone seines Sports. So wie Jordan, so wie Gretzky und so wie Jeter.
Er könnte nach der Saison Platz für Garoppolo machen und dann mit nunmehr 40 Jahren die Schuhe an den Nagel hängen.
Jan Horstkötter
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