Draft 2020 in Las Vegas
Tom Flacco: Wenn der Nachname zur Bürde wird
- Aktualisiert: 08.03.2020
- 21:22 Uhr
- ran.de / Andreas Reiners
Joe Flacco ist Erstrundenpick 2008, Super-Bowl-Sieger 2013 und gehört zu den etablierten NFL-Quarterbacks. Für seinen jüngeren Bruder könnte der Weg steiniger werden.
München – Berühmte Nachnamen sind oft eine Bürde. Vor allem dann, wenn man die Erwartungen nicht erfüllen kann.
Tom Flacco muss diese Erfahrungen gerade machen.
Keine Einladung zum Combine. Düstere Aussichten für den Draft. Und der erfolgreiche Bruder Joe, ebenfalls Quarterback und außerdem Erstrundenpick 2008, Super-Bowl-Sieger und Super-Bowl-MVP 2013, ist der ständige Begleiter. Beziehungsweise der Maßstab. Automatisch.
Solide Statistiken
Klar: Die Towson University ist nicht der Ort, an dem man sich nachhaltig empfehlen kann. Flacco war bei den Tigers 2018 und 2019 der Starter, führte sein Team zu zwei 7:5-Bilanzen in Folge und kam in der letzten Saison auf 2831 Yards, 22 Touchdowns und sechs Interceptions. 60,4 Prozent seiner Würfe brachte er zum Mann.
Solide. Mehr aber auch nicht. Mehr als solide waren allerdings auch die Gegner in der Football Championship Subdivision (FCS) nicht. Im College-Rampenlicht stehen dann andere.
Bei einem Talent, das nicht gut genug für den Draft ist, stellt sich immer auch automatisch die Frage nach einem Plan B, wenn es mit der NFL nicht klappt.
Daran denkt Flacco noch nicht. "Ich konzentriere mich auf eine Sache und nur auf eine Sache: Es in die NFL zu schaffen", sagte er der "Baltimore Sun": "Die Leute mögen denken, ich sei verrückt, aber ich habe mit vielen erfolgreichen Leuten gesprochen und sie haben gesagt, dass sie von einer Sache angetrieben wurden, und das war ihr Fokus. Das bin ich. Ich bin dem Football verpflichtet."
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Mehr Motivation
Gesprochen hat er bereits mit mehreren Teams, darunter natürlich auch die Denver Broncos, das aktuelle Team seines Bruders.
Dass er offenbar nicht unbedingt auf dem Zettel der NFL-Teams steht, überrascht ihn nicht, trägt aber dazu bei, dass er nur noch motivierter ist, es den Leuten zu zeigen.
"Ich komme von einer kleineren Uni und wurde übersehen. Es ist wie es ist. Es hat keinen Einfluss darauf, wie ich mich vorbereite. Eigentlich sorgt es nur dafür, dass ich härter arbeite", sagte der 25-Jährige.
Ein kleineres College kann trotzdem zum Sprungbrett werden. Frühere FCS-Quarterbacks waren zum Beispiel Jimmy Garoppolo, Tony Romo und auch Toms Bruder Joe.
"Ich werde nehmen, was ich kann", sagte Flacco. "Ich versuche, vor dem Draft von möglichst vielen Scouts gesehen zu werden, damit sie sehen können, was ich kann."
Vergleiche mit Taysom Hill
Er setzt auf sein Plus, auf seine Athletik. Deshalb gab es in den vergangenen Wochen immer wieder Vergleiche mit Taysom Hill, das Schweizer Taschenmesser der New Orleans Saints. Formal ein Quarterback, als Geheimwaffe allerdings flexibel einsetzbar.
"Als athletischer Spieler habe ich mehr Gelegenheiten, in ein Team zu kommen und meinen Fuß in die Tür zu setzen", sagte Flacco. Eine Chance mehr, es vielleicht doch in die NFL zu schaffen. Auch wenn der Nachname eine Bürde bleibt.
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