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Kyrie soll Trade von LeBron gefordert haben

LeBron James bei den Dallas Mavericks? Was die Gerüchte zu bedeuten haben

  • Aktualisiert: 07.06.2023
  • 17:59 Uhr
  • ran.de / Ole Frerks
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Kyrie Irving möchte angeblich LeBron James zu den Dallas Mavericks holen. Realistisch ist das nicht, die Berichte laden allerdings dazu ein, zwischen den Zeilen zu lesen. Eine Einordnung.

Von Ole Frerks

Wie in mittlerweile jedem Jahr brodelt die NBA-Gerüchteküche nicht erst nach, sondern schon während der noch laufenden "alten" Saison. Und nicht zum ersten Mal sind zwei ehemalige Co-Stars prominent vertreten: Kyrie Irving war unter anderem vergangenen Sommer lange Thema, nachdem er einen Trade von den Nets gefordert hatte (letztendlich zog er stattdessen seine Spieler-Option).

LeBron James machte sich selbst zuletzt vor einigen Wochen zum Thema, als er nach dem Sweep seiner Lakers zu Händen der Nuggets über ein Karriereende in diesem Sommer sinnierte. Das glaubte ihm zwar niemand, es war aber immerhin ein Thema, über das diskutiert werden konnte, um das Vakuum nach schnell beendeten Western Conference Finals zu füllen.

Nun will Irving also angeblich LeBron nach Dallas lotsen, wie Shams Charania ("The Athletic") berichtet. Und auch die Mavericks sollen laut Chris Haynes ("Bleacher Report") nicht abgeneigt davon sein, eine Big Three mit Irving, James und Luka Doncic auf die Beine zu stellen. Haynes' Bericht zufolge bereitete Dallas schon während der Saison ein Trade-Angebot für James vor, bevor die Lakers durch eigene Moves ihre Saison umdrehten und überraschend bis in die dritte Playoff-Runde stürmten.

Dieses Detail ist interessant, denn – und das scheint nicht ganz unwichtig – LeBron konnte während der vergangenen Saison nicht getradet werden. Die Vertragsverlängerung, die er im Sommer 2022 unterzeichnet hatte, machte das unmöglich … aber das nur am Rande. Zumindest diese Hürde besteht jetzt nicht mehr.

Die neuen Gerüchte über eine Kyrie/LeBron-Reunion werfen dennoch eine ganze Menge Fragen auf. Widmen wir uns diesen Fragen nach und nach … in aufsteigender Wichtigkeit.

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1. Kyrie, LeBron, Luka: Würde das sportlich passen?

Es ist mittlerweile sechs Jahre her, dass Irving und James in Cleveland eins der besten Duos der Liga bildeten, sieben Jahre sind seit ihrer gemeinsamen Meisterschaft vergangen. Die beiden Stars hatten zwar Off-Court ihre Probleme (während den 2017er Playoffs sprachen sie nicht mehr miteinander, dann forcierte Irving seinen Wechsel), auf dem Court hingegen waren sie sehr kompatibel.

LeBron James und Kyrie Irving
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Hammer-Gerücht: Wechselt LeBron James zu den Mavs?

Kyrie Irving will Superstar LeBron James offenbar zu den Dallas Mavericks locken, um mit Luka Doncic ein neues "Big 3"-Team zu bilden. Dafür wären allerdings schmerzhafte Kompromisse nötig.

  • 06.06.2023
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Kyrie ist zwar ein streitbarer Charakter und auf dem Feld keine klassische erste Option, als explosive "zweite Geige" neben einem echten, balldominanten Superstar hingegen sind seine Fähigkeiten sehr wertvoll, zumal er dank seines Wurfs auch ohne Ball in der Hand Gefahr ausstrahlt. Die erfolgreiche sportliche Partnerschaft mit James war sicherlich auch ein Grund dafür, warum Dallas im Februar für ihn tradete – er sollte die alte Magie neben einer jüngeren Version von LeBron wieder aufleben lassen, dafür schickten die Mavs unter anderem zwei Starter nach Brooklyn.

Dieser Plan ging nicht auf, auch weil Doncic nach dem Trade viele Spiele verpasste. Anders als die Lakers drehten die Mavericks ihre Saison nicht in die richtige Richtung, sie erreichten am Ende nicht einmal das Play-In-Turnier. Irving spielte individuell gut, die Mavs konnten mit ihm jedoch erst recht niemanden mehr verteidigen und verloren 15 ihrer 22 Spiele nach dem All-Star Break.

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Dallas' größte Baustelle: Die Defense

Die Defense wäre auch bei einem etwaigen Trio mit James ein großes Fragezeichen. Der 38-Jährige hebt sich seine Defense schon seit Jahren für die Playoffs auf, trotzdem ist er auch in der Regular Season ein besserer Verteidiger als Irving oder Doncic, der hier vergangene Saison sogar eher Rückschritte machte. Dallas gab vergangene Saison seinen besten Verteidiger (Dorian Finney-Smith) für Irving ab und hat selbst ohne James nur wenig Ressourcen, um an diesem Ende signifikant besser zu werden.

Offensiv gibt es bei Doncic und James eine gewisse Redundanz, nicht aus Zufall – LeBron war Lukas Lieblingsspieler und inspirierte dessen Spielweise. Doncic ist es aus den letzten Jahren gewohnt, den Ball mehr in der Hand zu halten als jeder andere NBA-Spieler.

James und Doncic sind beide geniale Basketballer, Irving kann neben Superstars koexistieren – es lässt sich also trotzdem annehmen, dass sie eine gemeinsame (offensive) Lösung finden würden. Wir sollten uns aber langsam den wichtigeren Fragen widmen.

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2. Ist ein Wechsel von LeBron nach Dallas realistisch?

In einem Wort: Nein. Unmöglich ist in der NBA zwar sehr wenig, das hat sich über die vergangenen Jahre immer wieder gezeigt, aber für dieses Szenario bedarf es schon ungewöhnlich viel Fantasie. Es wäre etwas anderes, wäre James ein Free Agent, aber das ist er nicht: Er unterschrieb erst 2022 einen neuen Deal in L.A., der ihm bis 2025 noch 97 Millionen Dollar garantiert (24/25 ist eine Spieler-Option).

Das bedeutet, dass ein anderes Team ihn realistisch betrachtet nur per Trade holen könnte. Und selbst wenn er einen Trade fordern sollte (was James trotz seiner diversen Wechsel noch nie getan hat), hätten die Mavs nicht das beste Blatt. Sie wären nicht mal unter den Top 10. Tim Hardaway Jr., Davis Bertans, Josh Green, Jaden Hardy, der Nr.10-Pick 2023 und ein weiterer Erstrundenpick würden den Lakers wenig überraschend nicht reichen. Mehr hat Dallas nicht anzubieten.

Los Angeles würde natürlich zuhören, sollte Dallas Doncic anbieten – aber warum würden die Mavs das tun? Irving wiederum steht aktuell selbst gar nicht unter Vertrag. Theoretisch könnten die Mavericks ihn unter Vertrag nehmen und dann für LeBron traden, das würde das hier diskutierte Luftschloss aber ebenfalls platzen lassen.

Theoretisch bestünde auch die Möglichkeit eines Buyouts, in diesem Szenario würde James aber auf Abermillionen von Dollars verzichten und die Lakers müssten mitspielen, also: den berühmtesten Spieler ihrer Sportart zu einem Rivalen ziehen lassen, weil … Kyrie sich das gewünscht hat?

Wohl eher nicht. Also, die wichtigste Frage:

3. Wem nutzt dieses Gerücht?

Das lässt sich auf unterschiedliche Arten beantworten. Den Lakers bringt es am wenigsten. Die Mavericks bringt es ins Gespräch, immerhin – allerdings lässt sie das oben angesprochene Problem, dass sie vergangene Saison gar nicht für James traden konnten, auch inkompetent wirken. Vermutlich wollen sie das nicht, vermutlich haben sie mit dem Gerücht nichts zu tun.

Eine Möglichkeit ist, dass James auf diesem Weg Druck auf die Lakers ausüben will, damit diese sich um Irving bemühen. Er hat schon vergangene Saison für einen Irving-Trade plädiert, nun kam der erste Bericht über Charania, der genau wie James von der Agentur Klutch Sports repräsentiert wird. Vielleicht ist dies ein neuer "Versuch", seinen Willen durchzusetzen, nachdem es bisher nicht klappte.

Die Lakers hätten im Gegensatz zu Dallas sogar die Möglichkeit, Irving und James wieder zu vereinen. Wenn sie auf ihre eigenen Free Agents verzichten, könnten sie zwischen 30 und 35 Millionen Dollar

freischaufeln und Irving als Free Agent unter Vertrag nehmen – dafür müsste dieser allerdings auf viel Geld verzichten (bei Dallas kann er für rund 47 Mio. unterschreiben).

Aus Lakers-Perspektive ist es fraglich, ob das überhaupt Sinn ergeben würde. Das Team hat gerade erst mit Russell Westbrook die Erfahrung gemacht, dass es nicht immer ratsam ist, seine gesamte Tiefe für einen dritten "Superstar" zu opfern. "The Athletic" zufolge ist das Front Office auch deshalb nicht an einem Irving-Trade interessiert, selbst wenn James sich das wünschen sollte. Restricted Free Agent Austin Reaves hat wohl oberste Priorität, dazu stehen unter anderem auch Entscheidungen bei Rui Hachimura, D'Angelo Russell und Dennis Schröder an.

Kyrie Irving: Druck ausüben ohne Druckmittel?

Die Lakers müssen LeBron keine Wünsche erfüllen. Sie haben auch vergangene Saison darauf verzichtet und sind mit dieser Entscheidung gut gefahren. Und selbst wenn sie nach einem dritten Star suchen sollten – es gibt bessere Wetten als die auf den unberechenbaren und seit Jahren regelmäßig verletzten Irving.

Bleibt noch Kyrie selbst. Auch hier ist es – wie üblich bei Irving – eine Frage der Interpretation. Zum einen signalisiert das Gerücht, dass er gerne noch einmal mit LeBron zusammenspielen würde. Andererseits könnte er mit dem "Rekrutieren" eines anderen Stars, selbst wenn dieser realistisch gar nicht nach Dallas kommen kann, signalisieren, dass er "all in" bei den Mavericks ist und dort nicht nur einen neuen Vertrag unterschreiben, sondern am besten gleich ein neues Superteam aufbauen will.

Oder, und so lesen es angeblich die Lakers: Kyrie signalisiert, dass er nicht auf Geld verzichten möchte und nur per Sign-and-Trade zu haben wäre … dass er im Prinzip also Druck ausüben möchte, obwohl er kein echtes Druckmittel hat. Es wäre nicht das erste Mal, zuletzt scheiterte er damit in der vergangenen Offseason.

Kurzum: Wenn LeBron und Kyrie unbedingt zusammenspielen wollen, ist das nicht unmöglich. Zumindest in diesem Jahr müsste es aber wohl bei den Lakers passieren – und Irving müsste dafür das größte Opfer bringen. Aber gut, mal nachfragen schadet ja nicht.


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