Alba vs. Vilnius
ALBA Berlins Offensive rettet die Defensive - aber wie lange noch?
- Aktualisiert: 22.02.2018
- 15:00 Uhr
- ran.de / Florian Schmidt-Sommerfeld
Mit dem dritten Sieg im vierten Spiel macht ALBA Berlin die Qualifikation für die zweiten EuroCup-Runde so gut wie klar. Der Krimi gegen Lietuvos Rytas Vilnius zeigt aber auch: Berlins Defensive ist eigentlich nicht EuroCup tauglich. Das muss sich ändern, fordert ein ALBA-Spieler.
Berlin/München - Manchmal brauchen Sportler im Hormonrausch nach einem Spiel einige Zeit, um die richtigen Worte zu finden. Dementsprechend kritisch werden die Interviews direkt nach Spielende oft beäugt.
Was aber ALBAs Dominique Johnson nach dem irren 124:111-Zwei-Verlängerungen-Krimi gegen Vilnius noch auf dem Feld sagte, fasst die Lage bei ALBA Berlin schlicht perfekt zusammen. "Das war ein sehr wichtiger Sieg für uns, besonders nach der Niederlage gegen Khimki, die war ein Weckruf für uns. Wir haben gemerkt, dass wir endlich verteidigen müssen."
Es gilt weiterhin: endlich verteidigen
Johnson schaute zur Anzeigetafel und musste selbst grinsen. "Gut, sie haben heute schwere Würfe getroffen, aber wir haben gewonnen und das ist alles, was zählt."
Es war der dritte Sieg im vierten EuroCup-Spiel, ALBA ist damit so gut wie sicher in der nächsten Runde. Dass die Berliner "endlich verteidigen müssen", gilt aber nach wie vor. Wirklich schwierig waren viel zu wenige Würfe der Gäste aus Litauen.
92 Punkte kassierte ALBA in der regulären Spielzeit, das sind für ein Heimspiel mindestens 15 zu viel. 23 weitere waren es in den letzten zehn Minuten, der irren doppelten Verlängerung.
Nur weil Berlin da selbst überragende 32 Punkte erzielte, ging man am Ende als Sieger vom Feld. "Sie haben einfach ihre Würfe getroffen, wir haben unsere nicht getroffen", sagte Drew Gordon von Rytas Vilnius zur dramatischen Schlussphase des Spiels. Und er hatte damit recht.
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Grandioser Start und altbekannte Schwächen
Ausgenommen der Beginn der zweiten Verlängerung. Da spielte ALBA grandios, erzwang zwei Ballververluste des Gegners, brachte selbst den Ball zu Center Elmedin Kikanovic, der aus der Mitteldistanz und von der Freiwurflinie erfolgreich war. Sensationelle 33 Punkte verbuchte ALBAs Matchwinner insgesamt.
Danach zeigten die Berliner aber die Schwächen der letzten Wochen. Vilnius kam zu leicht nah an den Korb und dort zu leichten Punkten. Die Gäste vergaben ihre freien Dreier, konnten sich aber über Offensivrebounds zweite Chancen erarbeiten und doch punkten.
Schlussendlich waren es ein schwerer Dreier von Dragan Milosalvjevic, der mit der Hand von Gegenspieler Drew Gordon im Gesicht traf, und ein Putback von Elmedin Kikanovic, die ALBA den Sieg brachten.
Die Defense soll die Offense stärken - nicht umgekehrt
Nils Giffey machte mit einem freien Dreier endgültig den Deckel drauf. Das war diesmal der Unterschied. Zwei ebenso freie Dreier hatte Rytas Vilnius kurz zuvor vergeben.
"Unsere Offense trägt gerade unsere Defense. Das müssen wir umdrehen. Unsere Defense muss zur Offense führen", sagte Dominique Johnson abschließend. Und damit war dann alles gesagt.
Florian Schmidt-Sommerfeld