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Box-WM: Lin Yuting unterzieht sich Geschlechtstest
Box-Olympiasiegerin Lin Yuting wird sich vor der WM in Liverpool dem von World Boxing geforderten Geschlechtstest unterziehen. Das teilte ihr Trainer Tseng Tzuchiang der Nachrichtenagentur AFP mit. Die Taiwanesin stand zusammen mit der Algerierin Imane Khelif bei den Olympischen Spielen in Paris im Mittelpunkt einer Geschlechterdebatte.
Lin und Khelif waren vom mittlerweile suspendierten Verband IBA bei der WM 2023 ausgeschlossen worden, weil sie angeblich einen Testosteron-Test nicht bestanden hatten. In Paris durften sie jedoch starten, weil für das IOC allein das Geschlecht im Pass ausschlaggebend war. Wie Lin gewann auch Khelif in ihrer Gewichtsklasse - begleitet von Angriffen und einer Desinformationskampagne konservativer Kreise, die sie als "Mann, der gegen Frauen kämpft", darstellte - die Goldmedaille.
Der neue Amateur-Weltverband World Boxing, der in Liverpool (4. bis 14. September) erstmals eine WM ausrichtet, besteht auf Geschlechtstests. Gemäß der Richtlinie müssen alle Athletinnen und Athleten über 18 Jahren einen PCR-Test absolvieren. Dieser ist ein Laborverfahren zum Nachweis spezifischen genetischen Materials, in diesem Fall des SRY-Gens. Dieses weist auf das Vorhandensein des Y-Chromosoms hin, das als Indikator für das biologische Geschlecht dient.
"Sie haben angekündigt, dass sich alle unterziehen müssen, also werden wir das auch tun", sagte Tseng: "Wenn man an einem Wettkampf teilnehmen will, muss man sich an die Regeln des Wettkampfs halten. Da wir teilnehmen, werden wir uns an ihre Regeln halten."
World Boxing, seit Februar vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) vorläufig anerkannt, wird die Boxwettbewerbe bei den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles organisieren.