Duell der Fußball-Games
FIFA 17 vs. PES 2017: Punktsieg für EA Sports
- Aktualisiert: 22.02.2018
- 14:59 Uhr
- ran.de / Dominik Kaiser
Mit dem Release von "FIFA 17" geht der Kampf um die Vorherrschaft der Fußball-Simulationen in die nächste Runde. Während EA Sports seinem Titel einen neuen Anstrich verpasst, setzt Konami bei "PES 2017" auf Altbewährtes. Im Test-Duell gibt es einen klaren Sieger.
München – "FIFA 17" oder "PES 2017"? Für die meisten Zocker ist das nicht nur die Entscheidung für ein Videospiel, sondern viel mehr eine Glaubensfrage. Die kanadischen Entwickler von EA Sports überarbeiten ihr Flaggschiff komplett, Konami hingegen setzt auf Fehlerbehebungen der vergangenen Jahre.
Doch reicht das, um der FIFA-Reihe in diesem Jahr gefährlich zu werden? ran.de vergleicht die beiden wichtigsten Fußball-Titel in fünf Kategorien.
Kategorie 1: Präsentation/Aufmachung
In dieser Kategorie sind sich beide Titel wohl am ähnlichsten. Sowohl "FIFA 17" wie auch "PES 2017" setzen in der Menüführung auf eine Kacheloptik. Der Spieler kann über Reiter nach rechts und links durch das Menü navigieren. Simpel und übersichtlich, einzig in der Farbgebung unterscheiden sich die Games wirklich.
Auch beim Start einer Partie zeigt sich kein großer Qualitätsunterschied. In "FIFA 17" fühlt sich der Gamer direkt wie in einer Fernsehübertragung. Kurze Ladezeiten, saubere Schnitte und originale Tafeln aus Bundesliga – bzw. Premier-League-Übertragungen.
In "PES 2017" genießt der Spieler einen Rundflug über das Stadion, von da geht es direkt in den Spielertunnel und ab auf den Platz. Hier kann wirklich nur der persönliche Geschmack entscheiden, daher Punkt für beide! "FIFA 17" vs. "PES 2017" 1:1.
Externer Inhalt
Kategorie 2: Grafik
EA Sports hat die veraltete Grafik der vergangenen Ausgabe entsorgt und mit der "Frostbite"-Engine seinem Spiel einen komplett neuen Look verpasst. Das Ergebnis: beeindruckend! Die Zuschauer ähneln endlich mehr realen Menschen, als animierten Pappfiguren und gerade die Top-Stars wie Jerome Boateng oder Manchester-United-Trainer Jose Mourinho, die nun ebenfalls vollanimiert im Spiel enthalten sind, sehen täuschend echt aus. Zudem schafft es "Frostbite", den digitalen Kickern erstmals glaubhafte Emotionen zu entlocken.
Und genau hier liegt das Problem von "PES 2017". Konami stellte bereits 2013 auf die "Fox Engine" um und hatte zumindest in diesem Punkt jahrelang die Nase vorn. Das ist nun vorbei! Zwar sehen die Spieler weiterhin realistisch aus, doch ihnen fehlt es komplett an Mimik. Selbst bei einem Traumtor ist den digitalen Fußballern kaum ein Lächeln zu entlocken. Der Rasen wirkt unnatürlich grün, bei schnellen Ballwechseln ruckelt das Bild und der "Verwisch"-Effekt nach Pässen oder Schüssen wirkt etwas übertrieben. Klarer Punkt für EA! "FIFA 17" vs. "PES 2017" 2:1.
Kategorie 3: Taktische Möglichkeiten
Das Schöne an "FIFA 17" ist, dass auch Fußball-Einsteiger ihren Spaß an dem Game haben werden. Der Spieler kann sich gewohnt zwischen verschiedenen Systemen entscheiden. Profis steht es frei, ihre Aufstellung individuell zu gestalten. Pressen, Abseitsfalle, Ausrichtung – "FIFA 17" bietet alle Basics und Erweiterungen, die es für ein Fußballspiel braucht. Mehr allerdings nicht.
Was "PES 2017" bietet, bringt die Herzen echter Taktik-Freaks an den Rand eines Freuden-Infarktes. Wie schon im vergangenen Teil hat der Spieler die Möglichkeit, verschiedene Aufstellungen für das Spiel mit und ohne Ballbesitz zu bestimmen. Jedem Kicker können konkrete taktische Anweisungen, selbst die Laufrichtungen vorgegeben werden. Wird die Einstellung "Tiki Taka" gewählt, rücken die Mittelfeldspieler enger zusammen. Beim Menüpunkt "Offensive Außenverteidiger" überlaufen diese immer wieder die Flügelspieler. Die taktische Tiefe von "PES 2017" ist unbeschreiblich. Ganz klarer Punkt für Konami! "FIFA 17" vs. "PES 2017" 2:2
Kategorie 4: Spielmodi
Dank der neuen "Frostbite"-Engine freuen sich "FIFA 17"-Fans in diesem Jahr nicht nur über die neue Grafik, EA spendiert seinen Jüngern auch einen neuen Spielmodus. Mit "The Journey" führt das Entwicklerstudio erstmals einen Story-Modus ein und der Spieler erlebt die Karriere des englischen Talents Alex Hunter. Darüber hinaus bleibt es beim beliebten "Ultimate Team"-Modus und verschiedenen Möglichkeiten des Online-Spiels.
Der Karriere-Modus erlebt eine kleine Revolution. Durch das "Total Club Management" muss der Spieler nun kurzfristige und langfristige Ziele seines Team erfüllen. Dazu gehören unter anderem auch Punkte wie Nachwuchsarbeit und Markenpräsenz. Hier hat EA viele Elemente aus dem beliebten "Fußball Manager" integriert.
Konami enttäuscht an dieser Stelle etwas. Die einzigen Highlights sind die originalen Lizenzen für die UEFA Champions League, die UEFA Europa League und die AFC Champions League. Sonst bieten die Koreaner gewohnte Kost. Schade! Die erneute Führung für EA. "FIFA 17" vs. "PES 2017" 3:2.
Kategorie 5: Spielgefühl
Wichtig ist auf dem Platz! Trotzdem gehört zu einem guten Spielgefühl auch die Möglichkeit, mit seinem Lieblingsteam zocken zu können. Und das ist bei "PES 2017" nur bedingt der Fall. Neben dem FC Bayern fällt Konami auch fast die komplette Primera Divison weg. Einzig Partner-Klub FC Barcelona und Atletico Madrid sind noch original spielbar. Deutsche Fans müssen sich mit Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04 zufrieden geben. Fairerweise hat "PES 2017" wieder einen ausführlichen Editor mit an Bord, aber Abhilfe müssen sich die Spieler selbst schaffen. In Sachen Lizenz macht Konami eher einen Rück- statt einen Fortschritt.
Im Spiel selbst ist es fantastisch, wie die Kicker die taktischen Vorgaben umsetzen. Die KI der Mitspieler ist sehr gut, vor allem was das Defensivverhalten angeht. Dribbler haben es beim Konami-Titel schwer. Ohne ausgeklügeltes Konzept ist es schwer, Torchancen zu kreieren. Die schwachen Keeper des Vorgängers zeigen sich verbessert, sind aber immer noch für eine Abwehr direkt vor die Füße des Stürmers gut. Die Bewegungsabläufe wirken etwas unnatürlich, fast steif. Dafür besticht die Ballphysik durch Realismus.
"FIFA 17" hat erneut Tempo aus den Partien genommen, was diese realistischer wirken lässt. Dazu ist es nun viel wichtiger, den richtigen Druckpunkt bei Pässen zu finden. Insgesamt muss der Spieler viel variabler agieren, um vor das Tor zu kommen. Seitenwechsel und Passstafetten sind Pflicht. Zweikämpfe stehen im neuen "FIFA" viel mehr im Vordergrund. Schön ist das neue Eckensystem, mit dem sich präzise auf einen ganz bestimmen Punkt flanken lässt. Die neue Elfmeter-Variante wirkt dagegen unnötig komplex. Der angezeigte Pfeil verrät dem Gegenspieler automatisch die Schussrichtung. Wird dieser ausgeschalten, ist der Schütze fast chancenlos. Das wirkt wenig durchdacht. Insgesamt läuft das Spiel in "FIFA 17" aber flüssiger, fühlt sich mehr nach echtem Fußball an. Der Sieg geht damit an EA! "FIFA 17" vs. "PES 2017" 4:2.
Dominik Kaiser
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