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2. Bundesliga

HSV: Abgehoben oder absturzgefährdet? Der Hamburger Höhenflug im Check

  • Aktualisiert: 22.10.2020
  • 09:14 Uhr
  • ran.de
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© imago images/Picture Point
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Der Hamburger SV ist und bleibt der Hamburger SV. Soll heißen: Wie weit kann man einem Chaos-Klub wie dem HSV nach vier Siegen in vier Spielen trauen? ran.de macht den Check.

München/Hamburg – Der Hamburger SV siegt und siegt und siegt und siegt. Das Team von Trainer Daniel Thioune hat auch das Nachholspiel in der 2. Bundesliga gegen Erzgebirge Aue souverän mit 3:0 (2:0) gewonnen. 

Und damit mal eben einen eigenen Startrekord aufgestellt, denn der HSV legte erstmals seit der Bundesliga-Gründung 1963 mit vier Siegen los. Der Traditionsverein ist damit nicht nur der einzige Profiklub mit komplett weißer Weste, sondern auch Tabellenführer.

Doch wie nachhaltig ist das Ganze? Wie HSV-esk ist der HSV noch? Wie sehr kann man dem Höhenflug trauen? Vier Spiele, vier Siege: Momentaufnahme oder nur der Beginn einer Saison, die in die Bundesliga führt? ran.de macht den Aufstiegscheck.

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Tor: Der HSV hat einen Triple-Sieger im Tor, und der beflügelt die Aufstiegsträume. Sven Ulreich kam vom FC Bayern in die Hansestadt und stand in den letzten beiden Spielen auf dem Platz – und blieb jeweils ohne Gegentor. Damit stellte er erst einmal einen Rekord auf: Noch nie ging ein Hamburger Keeper seit 1963 in seinen ersten beiden Spielen ohne Gegentor vom Platz.

Keine Frage: Im Kasten sind die Hamburger gut aufgestellt. Der 32-Jährige bringt nicht nur Qualität, sondern auch jede Menge Erfahrung mit. Bundesligareif.

Abwehr: Für die Verteidigung hat HSV-Trainer Daniel Thioune mehrere Kandidaten: Gideon Jung, Jan Gyamerah, Toni Leistner, Stephan Ambrosius, Rick van Drongelen oder auch Moritz Heyer, der sich immer mehr als Glücksgriff erweist. 

Für 600.000 Euro aus Osnabrück gekommen, ist der 25-Jährige vielseitig einsetzbar, ob im Mittelfeld oder auch in der Abwehr. "Er ist schon ein bisschen vorbelastet und weiß, dass ich die Phantasie habe, dass jeder Spieler jede Aufgabe erfüllen kann", sagte Thioune. Wichtig für Qualität und Zusammenhalt ist Kapitän Tim Leibold, der zuletzt aber verletzt fehlte.

Dass jemand wie Leistner nach seiner Sperre nach seinem Ausraster im Pokal um seinen Stammplatz kämpfen muss, ist ein Beleg für die Breite des Kaders. Die wird auch benötigt, denn zuletzt war vor allem die Defensive vom Verletzungspech verfolgt.

Mittelfeld: Der alte Mann und das Mittelfeld: Aaron Hunt ist weiterhin ein wichtiger Faktor im Team, hat sich den Platz in den vergangenen Wochen hart erarbeitet.

Mit Antreiber Sonny Kittel, Edel-Techniker Jeremy Dudziak (derzeit verletzt), Bakery Jatta oder auch Zugang Klaus Gjasula ist ohne Frage weitere Qualität vorhanden. Wenn sie denn, im Vergleich zur Vergangenheit, abgerufen wird. Dudziak hatte vor der Saison ein Zeichen gesetzt, als er eine Ausstiegsklausel nicht nutzte und sich nach einem Gespräch mit Thioune für einen Verbleib entschied.

Sturm: Die Maschine liefert wie erwartet. Vier Spiele, vier Tore: Wenn man Simon Terodde verpflichtet, sind Treffer garantiert. 122 sind es in 224 Zweitliga-Spielen bislang. Der 32-Jährige ist Knipser und Führungsspieler, wurde 2016, 2017 und 2019 Torschützenkönig im Unterhaus und schoss Stuttgart und Köln 2017 und 2019 zum Aufstieg.

Der Oldie trifft, ein Youngster blüht auf: Manuel Wintzheimer, der zwei Tore und drei Vorlagen auf dem Konto hat und sich ins Blickfeld von U21-Trainer Stefan Kuntz gespielt hat. Der 21-Jährige war vergangene Saison an den VfL Bochum ausgeliehen worden, "da ist er auch als Mensch noch mal gewachsen. Aber für ihn und alle anderen gilt: Er kann noch mehr wachsen", sagte HSV-Trainer Daniel Thioune.

Auch die Formkurve von Khaled Narey zeigt nach oben. Im Sommer noch standen die Zeichen auf Abschied, inzwischen hat sich der Allrounder wieder unverzichtbar gemacht. Der Angriff? Ist aufstiegreif.

Trainer: Große Begeisterung oder Aufbruchstimmung löste die Verpflichtung von Thioune im ersten Moment nicht aus. Doch der Mann hat Prinzipien, und zu denen steht er. Für viele ist der 46-Jährige ein wichtiger Grund für den aktuellen Höhenflug.

Der frühere Trainer vom VfL Osnabrück hat zum Beispiel für den Fußball-Spruch des Jahres gesorgt – und der war weder lustig noch flapsig, sondern einer Marke Thioune. 

"Wer es nicht schafft, gegen den HSV zu punkten, sollte nicht auf dem Rücken eines Flüchtlings, der niemandem etwas getan hat, versuchen, einen Vorteil herauszuholen, sondern besser auf die eigenen sportlichen Fehler schauen", hatte der damalige VfL-Trainer gesagt und damit Klubs kritisierte, die im Zusammenhang mit dem Fall Bakery Jatta Einspruch gegen die Wertung ihrer Spiele gegen den HSV einlegten. 

Wie die Sport Bild berichtet, soll er nun als HSV-Trainer nach dem peinlichen Pokal-Aus bei Dynamo Dresden (1:4) eine Art Ehrenkodex eingeführt haben. 

Dabei soll er die Wichtigkeit jedes Einzelnen für das Kollektiv herausgestrichen haben. "Wertschätzung definiert sich bei mir nicht durch Spielzeit. Das habe ich den Spielern gesagt", wird Thioune zitiert. Er soll ihnen erklärt haben, "wie eine Mannschaft zu funktionieren habe – innerhalb der Kabine und auf dem Platz". Er habe seinen Profis klar gemacht, dass sie einen Vertrag mit ihm schließen würden. Egoismen sind No-Gos für ihn.

Seine Art kommt offenbar an, vielleicht sind Prinzipien genau das, was die HSV-Spieler brauchen. Einen Trainer, der dazu steht und nachvollziehbare Entscheidungen trifft. Er kann ohne Frage ein entscheidendes Puzzlestück sein.

Umfeld: Das ist der Knackpunkt, denn bekanntlich ist das Umfeld in Hamburg nicht das einfachste, um es mal freundlich auszudrücken. Druck ist immer vorhanden, vor allem durch den Boulevard, der mit den Erwartungen und Sehnsüchten spielt.

Denn selbst wenn man beim HSV ein Übergangsjahr einplant, so ist der große Wunsch stets die Rückkehr in die Bundesliga, erst Recht im dritten Jahr nach dem Abstieg. Wichtig wird es deshalb sein, die schnell überbordenden Erwartungen und die Ansprüche im Griff zu haben und zu steuern.

Dann kann der perfekte Saisonstart im Idealfall beflügeln, anstatt zu lähmen – wie es beim HSV in der Vergangenheit so oft der Fall war. Keine Frage: Die Voraussetzungen sind da, dass der Höhenflug tatsächlich nachhaltig bleibt.

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