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Zweitliga-Spitzenspiel gegen den HSV

Vom Underdog zum Aufstiegskandidaten: Holstein Kiel träumt vom großen Wurf

  • Aktualisiert: 08.03.2021
  • 20:28 Uhr
  • ran.de/Tom Offinger
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© 2021 Getty Images

Nach dem Einzug in das Halbfinale des DFB-Pokals träumt Holstein Kiel vom erstmaligen Aufstieg in die Fußball-Bundesliga. Einen ersten großen Schritt in Richtung Oberhaus können die Mannen von Ole Werner zum Abschluss des 24. Spieltags am Abend mit einem Sieg gegen Hamburger SV (ab 20:30 Uhr im Liveticker auf ran.de) machen.

München/Kiel - Es waren Bilder für die Ewigkeit: Als Fin Bartels den entscheidenden Elfmeter an Manuel Neuer vorbeibugsiert hatte, kannte der Jubel in Kiel keine Grenzen mehr.

Während die Spieler auf dem Platz eine Jubeltraube formten, strömten die Anhänger der "Störche" auf die Straßen der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt und machten die verschneite Januarnacht mit Feuerwerkskörpern und Autokorsos zum Tag.

Die Auswirkungen dieser Euphoriewelle sind auch noch gut zwei Monate später zu spüren: Nach dem 3:0-Sieg bei Rot-Weiss Essen steht die Mannschaft von Cheftrainer Ole Werner nicht nur im Halbfinale des DFB-Pokals, mit 45 Punkten belegen die Norddeutschen aktuell sogar Platz 2 in der 2. Fußball-Bundesliga.

Das Image des vermeintlichen Underdogs haben die Kieler dabei längst abgelegt.

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Der Traum von Liga 1

Seit dem Aufstieg im Mai 2017 zählt der deutsche Meister von 1912 beständig zu den Spitzenmannschaften im Unterhaus. 

Schon im ersten Jahr beeindruckten die Kieler noch unter Trainer Markus Anfang mit mutigem Offensivfußball, wurden Herbstmeister und scheiterten dann knapp in der Relegation am VfL Wolfsburg. Mit den Plätzen 6 und 11 hatte man in den folgenden zwei Jahren zwar nichts mehr mit dem Aufstieg zu tun, geriet aber gleichzeitig nie in große Abstiegsgefahr.

Auch in diesem Jahr ist der Abstieg kein Thema, vielmehr richtet sich der Blick nach oben: Gerade die jüngsten Erfolge machen Mut für die kommenden Wochen und lassen die "Störche" erneut vom erstmaligen Bundesliga-Aufstieg träumen.

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Keine Furcht vor den Großen

"Wir fürchten uns vor niemanden", verkündete Werner nach dem Sieg in Essen selbstsicher. Mit seinen 32 Jahren ist er der jüngste Trainer im deutschen Profifußball und steht sinnbildlich für den Aufschwung an der Ostsee.

Im September 2019 übernahm der Nachwuchscoach erst übergangsweise den Trainerposten von Andre Schubert und wurde dann nach wenigen Wochen fest installiert. Es gelte nun, die nächsten Aufgaben mit Engagement, Leidenschaft und Überzeugung anzugehen, machte er bei seiner Vertragsunterzeichung deutlich.

Diesen Tugenden folgend stabilisierten sich die Kieler im Tabellenmittelfeld und boten in der abgelaufenen Saison einigen namhaften Gegnern die Stirn. Der VfB Stuttgart kassierte zwei schmerzhafte Niederlagen gegen die kampfstarke Mannschaft, während der HSV nicht über zwei Unentschieden hinaus kam. 

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Stabil in der Defensive

Das Gerüst der Mannschaft steht dabei schon seit vielen Jahren: Kapitän Hauke Wahl begann seine Karriere einst an der Förde und zeichnet sich seit seiner Rückkehr im Sommer 2018 für die Ordnung in der besten Defensive der 2. Liga (nur 21 Gegentore) verantwortlich.

Vor ihm agieren mit Jonas Meffert und Alexander Mühling zwei gestandene Routiniers, die zur Not auch mit der nötigen Härte gegen ihre Kontrahenten vorgehen. "Ich finde, dass wir in dieser Saison bewiesen haben, dass wir zu Recht dort oben stehen", erklärte Mühling auf der Internetseite des Vereins.

Der 28-Jährige ist seit wenigen Wochen der Kieler mit den meisten Zweitliga-Einsätzen und in seiner Rolle als Mittelfeldstratege nicht mehr wegzudenken. Mit zehn Pflichtspieltoren ist Mühling zudem der beste Torschütze im Trikot der "Störche".

Kreativität von Jung und Alt

Gleichzeitig definiert sich das Spiel der Kieler nicht nur durch die zweikampfstarke und gut sortierte Defensive, sondern auch durch Kreativität im Spiel nach vorne.

Mit der Verpflichtung von Jae-Sung Lee gelang den Norddeutschen im Sommer 2018 ein wahrer Coup: Wenige Wochen nach der WM in Russland feierte der Südkoreaner im Volksparkstadion sein Debüt und trug maßgeblich zur bitteren 0:3-Heimpleite des frisch abgestiegenen HSV bei.

Zu Lee gesellen sich mit Stoßstürmer Janni Serra sowie den Flügelspielern Fabian Reese, Finn Porath - ein Ex-HSV-Talent - und Joshua Mees vor allem junge und talentierte Spieler, die im Holstein-Trikot endlich ins Rampenlicht drängen können. 

Vervollständigt wird die viertbeste Offensive der 2. Liga von Fin Bartels, der im vergangenen Sommer zu seinem Jugendverein zurückkehrte und im Alter von 34 Jahren noch einmal aufblüht.

"Wir leben aktuell zwei Träume", bilanzierte der Routinier glücklich und verwies damit auf die gute Ausgangssituation in Liga und Pokal. 

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  • 06.03.2021
  • 15:01 Uhr
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Aufstrebende "Störche" treffen auf schwankenden "Dino"

Die positive Entwicklung von Holstein Kiel steht dabei vor allem im Kontrast zum Lieblingsgegner und Tabellennachbarn der "Störche" - dem Hamburger SV.

Während sich die Kieler mit norddeutscher Nüchternheit in der 2. Liga etablierten und mit ihrem bewerten Spielsystem Stück für Stück nach oben kletterten, verpassten die Hamburger beharrlich die Rückkehr ins Oberhaus - der kleine Zwerg aus Schleswig-Holstein scheint den "Rothosen" dabei immer näher zu kommen. 

Zu allem Überfluss wartet der ehemalige Bundesliga-"Dino" in seinem dritten Jahr Zweitklassigkeit noch immer auf den ersten Sieg gegen die Kieler, die den HSV in der Saison 2018/19 mit 3:0 und 3:1 förmlich vom Platz fegten.

Im Hinspiel war es fast so weit, ehe Mees in der Nachspielzeit das 1:1 rettete. Nachdem die Hamburger dank Moritz Heyer lange von drei Punkten träumen durften.

Wechselt der beste Kieler an die Elbe?

"Jeder von uns hat Blut geleckt. Und ich sehe keinen Favoriten", unterstrich Bartels die derzeitige Gefühlslage entlang der Kieler Förde. Das Nordderby (ab 20:30 Uhr im Liveticker bei ran.de) ist für beide Mannschaften wegweisend und steht wohl zum ersten Mal ganz im Zeichen eines möglichen Aufstiegs beider Mannschaften.

Ein weiterer Aspekt, der die Brisanz des Spiels unterstreicht, ist die Personalie von Kiels Mittelfeldregisseur Lee.

Bislang ließ der Südkoreaner seine Zukunft an der Förde offen, nach Informationen der "Hamburger Morgenpost" könnte es den 28-Jährigen im Sommer dann aber ausgerechnet zum HSV verschlagen, vorausgesetzt den "Rothosen" gelingt die Rückkehr ins Oberhaus. 

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Otavio Foul

"Eine Rote Karte wie ein Gemälde" - die besten Reaktionen auf Otavios Notbremse

Paulo Otavio stoppt Munas Dabbur mit einer Mega-Notbremse beim 2:1-Sieg der Hoffenheimer gegen Wolfsburg. Im Video gibt es die besten Reaktionen auf das Foul.

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Auftakt in aufregende Wochen

Trotz dieser ungünstigen Nebengeräusche ist die Vorfreude auf Seiten des vermeintlichen Underdogs ungebrochen. "Wenn in Hamburg die Fans noch dabei sein könnten, wäre das Spiel dort eine 1+ mit Sternchen. Wir freuen uns sehr auf die schwierige Aufgabe", versicherte Flügelspieler Reese.  

Das Aufeinandertreffen der Kieler mit dem Hamburger SV ist dabei das erste von einigen Spitzenspielen in den kommenden Wochen: Neben dem Duell mit Spitzenreiter VfL Bochum Anfang April trifft die Mannschaft von Werner im Pokalhalbfinale am ersten Mai-Wochenende auf Borussia Dortmund.

Den sonst so ruhigen und besonnenen Norddeutschen stehen aufregende Wochen bevor. Dafür gäbe es für die "Störche" wohl keinen besseren Auftakt als einen Sieg gegen den großen Hamburger SV.

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