Baustellen der Bundesligisten: Was passiert auf dem Transfermarkt?

Was bringt das Winter-Transferfenster für die Bundesliga?
Das neue Jahr beschert uns nicht nur einen schnellen Restart der Bundesliga, sondern auch das bis Anfang Februar geöffnete Winter-Transferfenster. Wo liegen die größten Problemzonen der Bundesligisten? Welcher Klub kann aktuell Neuzugänge überhaupt finanziell stemmen? Droht der Abgang einiger Leistungsträger? ran.de hat sich die 18 Teams angeschaut.

FC Schalke 04
Zugegeben: Tabellenschlusslicht Schalke ist in dieser Saison als ganzer Klub eine große Baustelle. Auf der unfreiwilligen Jagd nach dem ewigen Negativrekord in Sachen siegloser Spiele von Tasmania Berlin haben die "Knappen" kurz nach Weihnachten zumindest auf der Trainerposition für Klarheit gesorgt: Christian Gross soll den Karren aus dem Dreck ziehen. Da S04 auch finanziell schwer angeschlagen ist, gestaltet sich die Suche nach neuem Personal schwierig. Marco Richter vom FC Augsburg wird gehandelt, wenn dann aber als Leihe. Mit Ozan Kabak droht sogar der Abgang eines Abwehrspielers in Richtung FC Liverpool.

1. FSV Mainz 05
In Sachen Transfers ist es kurz vor Beginn der Transferperiode still um die 05er – was jedoch auch daran liegt, dass Mainz zunächst einmal auf anderen Ebenen Personalentscheidungen treffen muss. Wegen des Abschieds von Rouven Schröder und der sich anbahnenden Trennung von Jan-Moritz Lichte gilt es zunächst, die Posten des Sportdirektors und des Trainers neu zu besetzen, ehe konkret über neue Spieler nachgedacht werden kann.

Arminia Bielefeld
Der Aufsteiger stellt nach Schalke mit lediglich neun Treffern die zweitschwächste Offensive der Liga. Ob die Arminia mit ihrem begrenzten Budget eine wirkliche Hilfe für den Sturm auftreiben kann, ist jedoch fraglich.

1. FC Köln
Auch der Effzeh hadert mit der bisherigen Torausbeute, an der Spitze der mannschaftsinternen Torjägerliste steht mit Ellyes Skhiri ein defensiver Mittelfeldspieler (drei Tore). In den Fokus der Domstädter sollen deshalb zwei offensive Nachwuchsspieler des FC Bayern München gerückt sein: Leon Dajaku und vor allem Joshua Zirkzee könnten die Kölner im Winter auf Leihbasis verstärken.

Hertha BSC
Der Big City Club ist trotz millionenschwerer Einkäufe im Sommer auf Rang 14 abgerutscht. Bei den Berlinern könnte sich dem Vernehmen nach etwas in der Offensive tun: Italienische Medien berichten von einem Abschied des Angreifers Krzysztof Piatek in Richtung Florenz. "Le10Sport" bringt für diesen Fall einen möglichen Ersatz ins Spiel: Luka Jovic, der per Leihe von Madrid kommen könnte.

Werder Bremen
Haben die vier Punkte vor der Abstiegszone stehenden Bremer personellen Bedarf? Ja, vor allem im Angriff, wo Niclas Füllkrug und Milot Rashica schmerzlich vermisst werden. Werden die Bremer deshalb auf dem Transfermarkt aktiv? Nein! Werder-Boss Frank Baumann stellte jüngst klar: "Wir haben kein Geld, das ist in unserer Situation überhaupt nicht möglich."

TSG Hoffenheim
Trotz der bislang enttäuschenden Hinrunde ist der Kader der TSG auch in der Breite ausreichend gut besetzt. Zugänge wird's in Hoffenheim deshalb wohl erst im Sommer geben, für den Winter werden Jacob Bruun Larsen (Kopenhagen) und Kasim Adams (Braunschweig) als potenzielle Abgänge gehandelt.

FC Augsburg
Abgesehen vom potenziellen Abgang von Marco Richter nach Schalke plant der FCA laut eigener Aussage keine Transferaktivitäten. Einen Richter-Ersatz braucht es auch nicht, denn der Flügelspieler ist unter Heiko Herrlich ohnehin nur zweite Wahl.

SC Freiburg
Auch in Freiburg sieht man dem kommenden Transferfenster gelassen entgegen. Der Sport-Club startet nach einem wackligen Saisonstart als Zehnter ins neue Jahr, Transfers sind kein Muss. Ausschließen will Sportvorstand Jochen Saier aber auch nichts, aber nur "wenn Verstärkung nötig und unserer Ansicht nach vernünftig umsetzbar ist".

Eintracht Frankfurt
Nach dem Abgang von Bas Dost in Richtung Brügge haben die Hessen mit Andre Silva nur noch einen klassischen Stürmer im Kader. Legen die Frankfurter deshalb nach? Schon vor der Verkündung von Dosts Abschied gab sich Sportvorstand Fredi Bobic eher skeptisch, was Neuzugänge betrifft: "Eine Notwendigkeit sehe ich nicht unbedingt. Eher vielleicht, dem einen oder anderen Spieler, der derzeit hinten ansteht, den Weg zu einer anderen Chance zu ermöglichen." Die Eintracht könnte also auf die zweite Reihe bauen - oder Luka Jovic zurückholen. Eine Leihe des ehemaligen SGE-Stürmers in Diensten von Real ist dem "kicker" zufolge ein Thema.

Borussia Mönchengladbach
Nicht zuletzt Max Eberls einmonatige Auszeit während des Transferfensters lässt darauf schließen, dass sich die Fohlen sowohl in Sachen Zu- als auch Abgänge im Winter zurückhalten werden.

VfB Stuttgart
Aufsteiger Stuttgart spielt bislang eine herausragende Hinrunde und begeistert vor allem mit seiner Offensive. Für diese könnten die Schwaben im Winter einen Neuzugang anpeilen: Folarin Balogun, 19-jähriger Mittelstürmer des FC Arsenal, soll laut "kicker" auf der Liste der Schwaben stehen. Abgesehen davon steht auch dem VfB wohl ein ereignisarmer Transferwinter ins Haus.

Union Berlin
Auch die Eisernen finden sich zum Jahreswechsel in ungeahnten Höhen auf einem Europapokalplatz wieder. In Berlin drückt nach den langfristigen Ausfällen von Max Kruse, Joel Pohjanpalo und Anthony Ujah vor allem im Angriff der Schuh. Ob die Berliner die Millionenverluste durch die Pandemie stemmen und auf dem Transfermarkt nachlegen können, ist offen. Gerüchte um neue Stürmer gibt es noch nicht.

Borussia Dortmund
Beim BVB läuft die Suche nach einem neuen Mann - allerdings für den Trainerposten im kommenden Sommer. Zugänge wird es in Dortmund nicht geben, das bekräftigten Michael Zorc und Hans-Joachim Watzke zuletzt ausdrücklich. Letzterer sagte der "Funke Mediengruppe", wegen der finanziell schwierigen Situation werde "der kommende Transferwinter als solcher bei uns kaum stattfinden". Verlassen könnte den Klub unter Umständen Julian Brandt, der laut "The Athletic" das Interesse des FC Arsenal auf sich gezogen hat.

VfL Wolfsburg
Auch in Wolfsburg geht es in Sachen Transfers wohl ruhig zu, die Mannschaft steht als Vierter exzellent da und hat keine Baustellen zu verzeichnen. Ändern dürfte sich das bloß, falls Topstürmer Wout Weghorst die Wölfe im Winter Richtung Tottenham verlassen sollte. Laut "Sport Bild" gibt es diesbezüglich eine Absprache, ob die Spurs jedoch genug bieten und sich alle drei Parteien am Ende auf diesen riskanten Schritt im Winter einlassen, darf bezweifelt werden.

RB Leipzig
Die Leipziger haben mit Dominik Szoboszlai bereits ihren Wunschspieler aus Salzburg verpflichtet. Englische Medien berichten noch vom Interesse Tottenhams an Marcel Sabitzer. Dass die Bullen allerdings den Fehler aus dem letzten Winter wiederholen, mitten in der Saison ihren Kapitän ziehen zu lassen und eine riesige Baustelle aufzumachen, scheint ausgeschlossen.

Bayer Leverkusen
Wenn es bei der Werkself eine Schwachstelle im Kader gibt, dann ist es nach den Verletzungen von Santiago Arias und Lars Bender die Rechtsverteidigerposition. Diesbezüglich soll der Bundesligazweite bei Manchester United wegen Brandon Williams angefragt haben. Bremens Milot Rashica, im Sommer beinahe am Rhein gelandet, ist laut Sportdirektor Simon Rolfes kein Thema mehr, auch Abgänge wird es vermutlich nicht geben: "Wir geben im Winter nur jemanden ab, wenn es die Kadersituation hergibt."

FC Bayern München
Beim Rekordmeister wird man aller Voraussicht nach im Winter auf Transfers verzichten. Mit der Ausnahme der bald zurückkehrenden Javi Martinez und Tanguy Nianzou dürfte der Münchner Kader zum Wiederbeginn der Liga vollzählig sein, dem Vernehmen nach wollen die Münchner vermehrt auf Jugendspieler wie Jamal Musiala setzen, anstatt den Kader mit neuen Ergänzungsspielern aufzufüllen.