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Babbel in der ran Bundesliga Webshow hofft auf Aufstand gegen FIFA: "Würde mir Putsch wünschen"
- Aktualisiert: 14.11.2022
- 23:15 Uhr
- ran.de
In der letzten ran Bundesliga Webshow des Jahres sprach Markus Babbel mit Moderator Max Zielke über Borussia Dortmund, den FC Bayern München und den deutschen WM-Kader. Zudem nahm er sich ausführlich FIFA, UEFA und DFB zur Brust. Hier gibt es die besten Aussagen.
München - Die Bundesliga hat sich in die XXL-Winterpause verabschiedet, die WM in Katar steht bereits in den Startlöchern. Zwischendrin schaut Markus Babbel in der ran Bundesliga Webshow mit Max Zielke zurück und voraus. Wir fassen seine wichtigsten Aussagen zu Borussia Dortmund, dem FC Bayern München, dem deutschen Kader und dem Turnier an sich zusammen.
Markus Babbel über ...
... die Schwankungen beim BVB: "Man muss das Konzept Dortmund generell mal hinterfragen. Der Verein bringt einen als Zuschauer immer zum Kopfschütteln. (...) Man muss mal aufhören, permanent den Trainer zu hinterfragen. Sondern sich als Verein hinterfragen, ob ich alles für den Erfolg tue. Und auch die Spieler - warum knicken sie immer wieder ein?"
... Mats Hummels' Leistung beim 2:4 in Gladbach nach der Nichtnominierung: "Ich hatte schon das Gefühl, dass er daran schwer zu knabbern hatte. Es war ein kollektives Versagen, aber er hat schon auch eine schwache Leistung abgeliefert. Ich gatte schon das Gefühl, es beschäftigt ihn total."
... Niklas Süle als Rechtsverteidiger im Nationalteam: "Ich gehe schwer davon aus, dass er in der Nationalmannschaft Innenverteidigung mit Antonio Rüdiger spielt. Aber er kann diese Position spielen. Da muss er läuferisch was mitbringen, denn da sind ja ein paar Meter zu machen."
... die Offensive des BVB: "Ich glaube, ein ganz wichtiger Faktor ist Marco Reus. Wenn er nicht dabei ist, tut sich die Offensive deutlich schwerer als wenn er dabei ist."
... Nico Schlotterbecks Abwehrverhalten beim Gegentreffer durch Gladbachs Marcus Thuram: "Das kannst du nichtmal in der Kreisliga-C machen. Das ist ein desolates Abwehrverhalten. Er ist da das letzte Glied, aber auch er darf da niemals draufgehen. Er muss abkippen und versuchen, Tempo aufzunehmen. Es ist ja klar, dass das kein langsamer Spieler ist. Thuram ist ja einer der schnellsten Spieler Gladbacher Spieler."
... über das Gebaren der FIFA und UEFA: "Was sich die Herren von der FIFA mittlerweile erlauben. Und das geht ja weiter, da gehe ich gleich über in die UEFA, auch der DFB, was diese Leute mittlerweile meinen, das ist für mich eine Unverschämtheit. Sie sind Dienstleister. Das Hauptprodukt ist der Fußball. Und sie haben alles dafür zu tun, dass der Fußball zur Schau gestellt wird. Es ist für mich ein Unverständnis, wie man solchen Herren so viel Macht geben kann. Ich würde mir mal einen Putsch wünschen. Dass alle Nationen sagen, 'wir organisieren uns das Ganze jetzt mal neu'. Weil das ist ja nicht mehr im Sinne des Sports.
... die Leistungen von Jamal Musiala bei Bayern München: "Er kann ein Gesicht des Vereins werden. Die Fans lieben, wie er Fußball spielt. Das ist ja auch außergewöhnlich für einen so jungen Spieler. Er ist immer da, wo es brennt, immer für einen Pass im richtigen Moment zuständig. Das Allerfaszinierendste für mich: Der macht ja einen völlig normalen Eindruck, den würdest du am liebsten mit nach Hause nehmen und betüddeln."
... den DFB-Kader für die WM: "Wichtig ist, dass es für Hansi Flick passt. Er wird 16, 18 Spieler brauchen, wo er sagt, das sind meine Jungs. Elf fangen an und dann sind das meine Jungs, die ich nachschieben kann. Dann brauche ich noch Spieler, die froh sind, dabei zu sein. Du wirst definitiv nicht alle 26 Spieler einsetzen, sonst ist etwas schief gelaufen."
... die Aussichten des DFB-Teams bei der WM: "Ich bin überzeugt davon, dass wir eine gute Mannschaft haben. Wir sind jetzt nicht der absolute Topfavorit, da sehe ich Brasilien, Frankreich besser besetzt. Aber wenn wir es schaffen, sehr schnell eine Mannschaft, einen Spirit und vor allem einen Glauben zu entwickeln, glaube ich schon, dass wir weit kommen können."
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Babbel schimpft auf FIFA, UEFA und DFB
Was Babbel von den Entscheidungsträgern im Weltfußball hält, machte er im Gespräch mit Zielke ebenfalls deutlich. Bei seiner Kritik ließ er kein gutes Haar an FIFA, UEFA und DFB. Hier folgen seine Aussagen im Wortlaut. Zunächst wurde er zur WM an sich gefragt.
"Das war ja eigentlich als Sommer-WM gedacht. Da sieht man mal, wie idiotisch diese Herren in den Anzügen sind. Losen eine Sommer-WM aus und nehmen Katar. (…)
Was sich die Herren von der FIFA mittlerweile erlauben. Und das geht ja weiter, da gehe ich gleich über in die UEFA, auch der DFB, was diese Leute mittlerweile meinen, das ist für mich eine Unverschämtheit. Sie sind Dienstleister. Das Hauptprodukt ist der Fußball. Und sie haben alles dafür zu tun, dass der Fußball zur Schau gestellt wird.
Aber mittlerweile hat sich das leider geändert, dass die FIFA wichtiger ist als der Fußball. Dass die UEFA wichtiger ist als der Fußball. Dass der DFB – gut, den lassen wir mal weg, der ist nicht wichtiger als der Fußball. Das ist für mich ein großes Unverständnis, wie man solchen Herren so viel Macht geben kann. Und alle halten sich dran. Alle Nationen.
Ich würde mir mal einen Putsch wünschen, dass alle Nationen sagen: 'Die können uns jetzt mal gern haben. Wir organisieren uns das Ganze jetzt mal neu.' Das ist ja nicht im Sinne des Fußballs, des Sports, sondern es ist ja nur noch im Sinne, die eigenen Taschen voll zu bekommen, berühmt zu werden, weiß der Teufel was auch immer… Deswegen ist das vom ersten Tag an eine Farce und die Spieler tun mir am meisten leid."
Babbel hofft auf Putsch der nationalen Verbände
Daraufhin weist Zielke auf das Verbot der FIFA hin, Menschenrechtsbotschaften auf Teamklamotten tragen zu dürfen. Was Babbel noch mehr in Rage bringt.
"Die sehen ja nicht einmal das Problem. Das ist ja das Schlimme. Du konfrontierst sie mit diesen Vorwürfen, sie werden immer Gegenargumente finden, sie werden immer Ausreden finden, warum das anders ist. Das zermürbt ja auch einen Fan und das macht ja auch müde.
Gott sei dank sind ja nach wie vor viele dabei und sind nach wie vor engagiert dahinter. Aber das ist ja Wahnsinn, dass man keinen normalen Dialog mehr mit den Herren führen kann. Weil das ist ja eine Machtdemonstration, die sie da tätigen und alle anderen haben die Füße still zu halten.
Da würde ich mir mal wünschen, dass alle oder viele Nationen mal sagen: 'Wisst ihr was? Dann spielt eure Weltmeisterschaft alleine. Dann machen wir ein anderes Turnier und haben wieder Spaß.'"
Babbel sieht "ein Hamsterrad vom Allerfeinsten"
Von Zielke darauf angesprochen, dass es so weit nicht kommen wird, legt Babbel umgehend nach.
"Dann ist ja der DFB gefordert. Ja, herzlichen Glückwunsch! Was wollen die Herren denn denen da erzählen? Das ist ja ein Hamsterrad vom Allerfeinsten. Du drehst dich immer im Kreis.
Und deswegen wird das nicht passieren. Weil viele Verbände dann eben so aufgestellt sind wie bei uns, wo alle an ihren Sesseln kleben. Nicht falsch verstehen: Da gibt es auch gute Leute. Aber es war ja doch in der Vergangenheit eine Farce, was da beim DFB abgelaufen ist. Ein Desaster in der öffentlichen Darstellung.
Und diese Herren - ein Herr Koch (BFV-Präsident Rainer Koch) zum Beispiel - sollen dem Infantino (FIFA-Boss Gianni Infantino) sagen: 'Pass einmal auf, das machen wir jetzt ganz anders.' Der lacht sich doch kaputt, die lachen sich alle kaputt. Wie die sich alle über den Fußball definieren und einen Teufel tun werden, ein Rabe dem anderen nicht das Auge aushackt."
Damit endet die Sendung, doch Babbels Meinung ist klipp und klar rübergekommen. Das Wort zum Sonntag dürfte bei vielen Fans Anklang gefunden haben.