BVB-Star fällt aus
Borussia Dortmund: So könnte Julian Brandt im Revierderby auf Schalke ersetzt werden
- Aktualisiert: 11.03.2023
- 17:42 Uhr
- ran.de
Borussia Dortmund hat derzeit einige Verletzte zu beklagen, besonders hart trifft den BVB der Ausfall von Julian Brandt. Wie könnte Edin Terzic den Nationalspieler im Revierderby beim FC Schalke 04 ersetzen? Wir machen den Check.
Von Chris Lugert
In den vergangenen Wochen erlebte Julian Brandt die wohl beste Phase in seiner Zeit bei Borussia Dortmund. Der 26-Jährige avancierte auf der eigentlich eher ungeliebten rechten Seite zu einem der absoluten Schlüsselspieler des BVB und hatte gehörigen Anteil an der beeindruckenden Siegesserie seit Jahresbeginn, die erst beim bitteren Champions-League-Aus beim FC Chelsea (0:2) ihr Ende fand.
Es ist kein Zufall, dass diese Niederlage ausgerechnet in jenem Spiel passierte, in dem Brandt das Spielfeld bereits frühzeitig verlassen musste. Schon nach fünf Minuten verletzte sich der Kreativspieler am Oberschenkel, die bittere Diagnose: Muskelfaserriss. Die zwei verbleibenden Bundesligaspiele vor der Länderspielpause auf Schalke und gegen den 1. FC Köln wird er definitiv verpassen.
BVB-Trainer Edin Terzic muss seinen besten Spieler der vergangenen Wochen also ersetzen, dabei stehen ihm einige Varianten zur Verfügung. Auf der Pressekonferenz vor dem Revierderby auf Schalke blieb er naturgemäß vage. "Mit den anderen Jungs" werde er Brandt und womöglich auch Kapitän Marco Reus, der zuletzt krank war, ersetzen. Welche "Jungs" er konkret meinte, sagte Terzic indes nicht. In Karim Adeyemi fehlt ein Paradekandidat für diese Position ebenfalls verletzt.
ran macht den Kadercheck und stellt die möglichen Optionen vor.
Die logische Variante: Giovanni Reyna
Es wäre die naheliegendste Umstellung. Bereits in London unter der Woche kam Giovanni Reyna für Brandt ins Spiel und ersetzte ihn positionsgetreu auf Rechtsaußen. Allerdings enttäuschte er ebenso wie der große Teil des Teams, Eigenwerbung sieht sicherlich anders aus.
Besonders bitter für Reyna, da dieser in der Gunst des Trainers zuletzt gesunken war. Drei Bundesligaspiele in Folge saß er 90 Minuten lang auf der Bank, ebenso beim Champions-League-Hinspiel gegen Chelsea. Nach der WM-Pause erwies er sich immerhin als zuverlässiger Edeljoker und traf dreimal in Folge als Einwechselspieler, ehe seine Einsatzzeiten auf Null sanken.
Angesprochen auf die Situation des 20-Jährigen erklärte Terzic zuletzt, Reyna habe zu Beginn der Rückrunde wegen diverser Blessuren nicht voll trainieren können. Für Reyna gehe es nun darum, "fleißig zu sein und ein bisschen geduldig zu bleiben. Dann sind wir uns sicher, dass er auch in dieser Saison noch sehr viele wichtige Aktionen für uns haben wird", betonte der Coach.
Zahlt sich die Geduld gegen Schalke aus? Mit fünf Saisontoren ist Reyna immerhin der drittbeste Liga-Torschütze des BVB, nur Brandt und der derzeit ebenfalls verletzte Youssoufa Moukoko trafen häufiger.
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Die Variante "Jugend forscht": Jamie Bynoe-Gittens
Gut, Reyna ist ebenfalls nicht alt, aber Bynoe-Gittens ist noch deutlich unerfahrener als der US-Boy. Im internen Ranking jedoch hatte der 18-Jährige zuletzt gegenüber Reyna die Nase vorne und durfte sich sogar bereits über Startelfeinsätze freuen. Von der schweren Schulterverletzung, die den Engländer von September an außer Gefecht setzte, hat sich Bynoe-Gittens bestens erholt.
Aufgrund der besonderen Emotionalität des Revierderbys wäre ein Startelfeinsatz des Youngsters aber auch mit einem Risiko verbunden. Traut Terzic ihm den Druck und die Atmosphäre auf Schalke bereits zu? Nach seiner Einwechslung an der Stamford Bridge machte er teilweise einen etwas fahrigen Eindruck.
Möglicherweise aber kommt Terzic gar nicht drumherum, Bynoe-Gittens aufzustellen, nämlich dann, wenn auch Reus ausfällt. In diesem Fall hätte der dribbelstarke Teenager seinen Startplatz wohl sicher - ob nun auf der rechten Seite als Brandt-Ersatz oder links statt Reus.
Die defensive Variante: Marius Wolf
In einem Derby geht es nicht immer um fußballerische Glanzmomente, sondern vor allem um Mentalität. Ein Spieler, der diese Mentalität vorlebt, ist Marius Wolf. Dass er auf Schalke spielen wird, steht nicht zur Debatte. Die Frage aber ist, auf welcher Position. Zuletzt war er die klare Nummer eins als Rechtsverteidiger, er kann jedoch auch eine Position weiter vorne spielen.
Wolf wäre die deutlich defensivere Variante für die Rolle als Brandt-Ersatz und würde wohl eher nicht dem Anspruch des BVB entsprechen, das Derby trotz aller Emotionalität auch über die eigene Spielidee zu definieren und zu dominieren. Zumal bei einer Verschiebung Wolfs wieder eine Vakanz auf der Rechtsverteidigerposition auftritt. Die Behebung dieser Vakanz war ein wichtiges Element der vergangenen Wochen. Möglich ist ein derartiger Kniff dennoch.
Thomas Meunier könnte Wolfs angestammte Position rechts hinten übernehmen. Der Belgier ist nach monatelangem Ausfall wegen eines Jochbeinbruchs sowie eines Muskelfaserrisses zurück im Kader, kam zuletzt aber nicht zum Einsatz. Dass Terzic ihn ausgerechnet im Derby plötzlich von Beginn an bringt, ist unwahrscheinlich.
Bliebe noch Niklas Süle, der vom Abwehrzentrum auf die rechte Abwehrseite wechseln könnte. Seinen Platz in der Innenverteidigung würde dann Mats Hummels übernehmen. Der Routinier hat bereits diverse Derbyschlachten geschlagen und wäre für das Thema Mentalität eine wichtige Ergänzung. Allerdings wären das für ein zuletzt stabiles Gebilde wohl ein paar Umstellungen zu viel.