Bundesliga
Borussia Mönchengladbach: Max Eberl kritisiert Fans und Verantwortliche
- Aktualisiert: 22.10.2022
- 11:22 Uhr
Max Eberl gibt sein erstes Interview seit seinem tränenreichen PK-Abgang am 28. Januar. Darin kritisiert er seinen Ex-Klub Borussia Mönchengladbach und dessen Fans.
München - Max Eberl hat erstmals seit seinem tränenreichen Abgang von der Fußball-Bühne am 28. Januar wieder ein Interview gegeben und darin gegen die Fans von Borussia Mönchengladbach und die Verantwortlichen des Klubs geschossen.
Angesprochen auf seine größte Enttäuschung, erklärte der 49-Jährige, der am 15. Dezember als Sportdirektor bei RB Leipzig sein Comeback feiert, dass dies der Brief des Gladbacher Fanprojekts gewesen sei.
"Die darin geäußerte Enttäuschung darüber, dass ich zu RB gehe, verstehe ich. Aber nicht, dass mir Lügen und Theaterspiel vorgeworfen wird - und dass der Klub so etwas nicht umgehend zurückweist", so Eberl in der Welt am Sonntag.
Borussia Mönchengladbach: Fans werfen Max Eberl "Schauspiel" vor
Eberls Wechselwunsch zu RB habe schon vor seinem Abgang bei der Borussia festgestanden, schrieb die einzige anerkannten Dachorganisation für Gladbach-Fans im September in einem offenen Brief an den ehemaligen Sportdirektor. Eberl habe am Ende seiner Amtszeit ein "Schauspiel" abgeliefert.
Vor allem die Wahl des Vereins stößt bei den Fans in Gladbach auf Unverständnis. "Du machst Dich also zum Handlanger des Geschäfts, wegen dem Du Deinen vermeintlichen Herzensverein im Januar über Nacht verlassen musstest?", schrieb das Fanprojekt, das mit rund 7000 Mitgliedern zu den größten Fanvertretungen in Deutschland gehört.
"Im Verein wissen sie, wie es mir gegangen ist und wie oft ich in Gesprächen geweint und gesagt habe, dass ich nicht mehr kann. Deshalb enttäuschte es mich sehr, dass Menschen, mit denen ich 23 Jahren lang fast täglich zusammengearbeitet habe, mir nicht glauben. Das kann ich nicht verstehen", so Eberl, der auch seinen Ex-Verein hart angeht.
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Max Eberl: Kritik an den Verantwortlichen
Die Borussia hatte sich nach der Veröffentlichung des Briefs nicht zu dem Thema geäußert. "Dass unkommentiert stehen gelassen und nicht eingeordnet wird, wenn man mir in einem offenen Brief vorwirft, ich würde Menschen mit Burn-Out oder Depressionen diskreditieren, kann ich nicht verstehen", so Eberl.
"Die Menschen, die so etwas schreiben, sind das Problem. Mit mir hat sich jemand zu Wort gemeldet, der psychisch angeschlagen, der krank war - und ihm wird nicht geglaubt."
Max Eberl: Intensität ursächlich für den Abschied
Ursächlich für seinen Abschied sei die Intensität seiner 23 Jahre dort gewesen, sagte der 49-Jährige. Er habe ohne Pause gearbeitet, auch das Private habe gelitten: So sei vor dreieinhalb Jahren nach knapp 25 Jahren seine Ehe zerbrochen. "Wir Fußballer neigen aufgrund des dichten Zeitplans dazu, Dinge schnell abzuhaken, aber irgendwann wird der Berg immer größer mit all dem, was sich so angehäuft hat." Bei ihm sei der Berg am Ende zu groß gewesen: "Ich war in einer Sackgasse."
Aktuell gehe es ihm gut, bestätigte Eberl. Er habe die Zeit genutzt und sich intensiv mit sich beschäftigt. Er habe sich auch professionelle Hilfe genommen: "Ich habe mir Fragen stellen lassen und mich auf sie eingelassen. Das war aufschlussreich, aber auch sehr schmerzhaft und hart. Ich war mit mir beschäftigt und kann offen sagen: Ich habe auch viel geweint. Inzwischen bin ich an einem Punkt, an dem ich Dinge viel bewusster mache."
Er freut sich auf die Aufgabe bei RB Leipzig. "Natürlich war diese Debatte in meinen Gedanken ein Thema", am Ende aber "gibt es nur einen, dem du wirklich Rechenschaft ablegen musst, und das bist du selbst. Und ich habe einfach Bock, für Leipzig zu arbeiten".
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