BVB - Nach Bosse-Beben: Wer hat wie viel Macht bei Borussia Dortmund?
Veröffentlicht: 23.04.2024
21:49 Uhr
Max Bruns
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Bosse-Beben bei Borussia Dortmund - doch was bedeutet das für die einzelnen Personalien? ran schaut auf die Macht-Konstellation beim BVB.
Anfang der Woche wurde es bekannt: Lars Ricken wird Nachfolger von Hans-Joachim Watzke bei Borussia Dortmund.
Doch nicht nur die Personalie des Champions-League-Siegtorschütze von 1997 wurde offiziell kommuniziert. Auch Sven Mislintat ist nach seinen Stationen beim FC Arsenal, dem VfB Stuttgart und Ajax Amsterdam zurück in Dortmund.
Während Ricken zuletzt Nachwuchskoordinator beim BVB war und zum Geschäftsführer Sport aufsteigt, wird Mislintat Technischer Direktor mit dem Schwerpunkt Kaderplanung.
Mislintat hatte bereits in der Vergangenheit als Scout und Kaderplaner bei den Westfalen gearbeitet.
Doch wie setzt sich das Macht-Gefüge beim BVB durch die neuen Entscheidungen zusammen? Wer könnte darunter leiden? Wer profitiert am meisten?
ran schaut sich die neue Personal-Konstellation in der Chefetage Borussia Dortmunds genauer an.
Hans-Joachim Watzke bleibt trotz des Ricken-Engagements weiter an der Spitze der Verantwortlichen - denn sein Vertrag, den er aus eigenem Wunsch heraus nicht mehr verlängern wollte, läuft erst Ende 2025 aus.
Doch ein bisschen "Macht" geht Watzke durch Ricken abhanden. Der 64-Jährige bleibt zwar Vorsitzender der Geschäftsführung und auch Geschäftsführer der Bereiche Strategie, Personal und Kommunikation, doch das operative sportliche Geschäft tritt er an Ricken ab.
Wie es ab Ende 2025 aussieht, kann man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Bis dahin bleibt Watzke ein ganz hohes Tier in Dortmund. "Sky Sport" berichtet sogar, dass er ein Kandidat für die Nachfolge von BVB-Präsident Dr. Reinhold Lunow sei.
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Lars Ricken
Ricken wird Watzke ab Sommer wohl vorerst untergeordnet sein, übernimmt jedoch die Rolle des Geschäftsführers Sport und erhält somit viel Macht im Klub. Sein Vertrag läuft ab Mai bis zum Sommer 2027.
Ändern wird sich dadurch vor allem eines: Rickens Medienpräsenz. Der 47-Jährige trat durch seine Arbeit im Nachwuchsbereich des BVB in der Vergangenheit nur selten öffentlich auf. Als Geschäftsführer Sport wird das in der Zukunft wohl anders aussehen.
Ricken könnte künftig laut Infos von "Sky Sport" womöglich auch Teil der Dortmunder Elefantenrunde werden. Bislang waren Watzke, Matthias Sammer, Sebastian Kehl und Edin Terzic Teil dieser Runde - gelegentlich wohl auch Chefscout Eduard Graf.
Dies zeigt, welchen Einfluss Ricken ist das sportliche und operative Geschäft des Klubs haben wird.
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Matthias Sammer, Thomas Treß und Carsten Cramer
Bei Matthias Sammer wird sich durch Rickens-Engagement wohl wenig ändern. An seinem Vertrag als Chefberater bis Ende 2025 wird vorerst wohl nicht gerüttelt.
Womöglich könnte der einstige Ballon-D'Or-Sieger aber auch mehr Macht erhalten. Schließlich holten Sammer und Ricken 1997 gemeinsam den Titel in der Königsklasse.
Auch die Personalien Thomas Treß und Carsten Cramer sind bereits für die kommenden Jahre fixiert. Treß (Finanzen, Organisation, Recht) und Cramer (Marketing, Vertrieb, Digitalisierung, Internationales) haben ihre Verträge bis zum Sommer 2027 verlängert.
Sebastian Kehl
Der ein oder andere ging bereits davon aus, dass Sebastian Kehl als großer Verlierer aus den Personal-Entscheidungen hervorgehen könne. Schließlich soll auch er ein Kandidat für die Watzke-Nachfolge gewesen sein.
Doch Kehl könnte sogar noch über seinen bis 2027 laufenden Vertrag hinaus BVB-Sportdirektor bleiben. "Bezüglich einer möglichen Vertragsverlängerung von Sebastian Kehl wird Lars Ricken im Sommer Gespräche aufnehmen", hieß es in der Mitteilung des Vereins.
Es hängt also auch von Ricken ab, ob Kehl im Amt bleibt und wie viel "Macht" dem Sportdirektor zugestanden wird. Kehl ist Ricken untergeordnet.
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Sven Mislintat
Das Ende der "Nahrungskette" ist Kehl jedoch keineswegs. Er steht auf dem Papier wohl immer noch über den Chefscouts, Cheftrainer Edin Terzic, dem Nachwuchsleistungszentrums-Chef und dem künftigen Kaderplaner Sven Mislintat.
Mislintat wird als Technischer Direktor maßgeblich - aber wohl in enger Zusammenarbeit mit Kehl, Terzic und womöglich auch Ricken - den Kader der Dortmunder zusammenstellen.
Das "Diamantenauge" hat laut "Sky Sport" beim BVB einen Vertrag bis 2028 erhalten und soll gemeinsam mit den Chefscouts Eduard Graf, Sebastian Krug sowie Laurent Busser und mithilfe seines großen Netzwerks Top-Talente sichten.
Durch Rickens Aufstieg wurde die Stelle im NLZ vakant. In Thomas Broich wird ein Ex-Profi Sportlicher Leiter der Nachwuchsabteilung.
Zuvor war Broich bei Hertha BSC Leiter Methodik, in Dortmund soll er jedoch keinen Posten als Direktor erhalten.
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Edin Terzic
Durch die Anstellung Rickens könnte auch Trainer Edin Terzic darunter leiden. Watzke galt stets als Befürworter Terzics und hielt dem Chefcoach den Rücken frei.
Doch Rücken und Terzic sollen sich ebenfalls gut verstehen. Zumal der BVB-Coach durch den sensationellen Halbfinal-Einzug in der Champions League Pluspunkte für sich gesammelt hat.