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FC Bayern München: Es ist richtig, dass Tuchel geht – ein Kommentar
- Aktualisiert: 04.05.2024
- 21:24 Uhr
- Martin Volkmar
Obwohl der FC Bayern um den Einzug ins Champions-League-Finale kämpft, ist die Trennung von Trainer Thomas Tuchel weiterhin die richtige Entscheidung. Ein Kommentar.
Von Martin Volkmar
Dass Fußball ein Ergebnissport ist, ist keine neue Erkenntnis.
Nirgendwo in Deutschland ist die Bewertung aber so abhängig von Sieg und Niederlage wie beim FC Bayern – und zwar nicht nur bei Fans und Medien, sondern auch im Verein bis in die Führungsspitze.
Daher entschied man sich schon im Februar, den Vertrag mit Thomas Tuchel im Sommer vorzeitig aufzulösen, obwohl zum damaligen Zeitpunkt die Meisterschaft noch gar nicht verloren war.
Zweieinhalb Monate später haben die Münchner mit Tuchel gute Chancen auf den Einzug ins Champions-League-Finale und plötzlich stand ein Verbleib Tuchels im Raum, zunächst unwidersprochen.
Es ist gut, dass sowohl die FCB-Bosse als auch der Trainer selbst schon vor dem Spiel in Stuttgart diese absurde Rolle rückwärts endgültig hinfällig machten.
Das Wichtigste zur Bundesliga in Kürze
Denn die Partie am Samstag hat einmal mehr gezeigt, warum es richtig ist, dass Tuchel und der FC Bayern am Saisonende getrennte Wege gehen.
FC Bayern: Zwischen Tuchel und der Mannschaft passt es einfach nicht
Im Gegensatz zu allen küchenpsychologischen Interpretationen nach den jüngsten Erfolgserlebnissen in der Königsklasse: Zwischen dem Chefcoach und der Mannschaft passt es einfach nicht.
Im Bundesliga-Alltag ist der erfolgsverwöhnte Rekordmeister so schlecht wie seit 2011 nicht mehr, als man am Ende abgeschlagen Tabellendritter wurde.
Durch die bereits siebte Saisonniederlage beim klar überlegenen Verfolger Stuttgart, letzte Saison in der Relegation nur knapp dem Abstieg in die Zweitklassigkeit entronnen, ist sogar die Vize-Meisterschaft in Gefahr.
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Im Verfolgerduell empfing der VfB Stuttgart den FC Bayern München. Den Schwaben gelang mit dem 3:1 die Revanche für die 0:3-Niederlage im Hinspiel. ran benotet die Spieler beider Mannschaften.© Getty Images
Gegen seinen Stammverein ist Stuttgarts Keeper früh erstmals gefordert. Bei einem Distanzschuss von Kane nach neun Minuten reagiert Nübel souverän, beim späteren Elfmetertor des Engländers ist der VfB-Torhüter hingegen chancenlos. Danach ist Nübel kaum noch gefordert. ran-Note: 3© IMAGO/Sven Simon
Der Verteidiger hat defensiv über weite Strecken kaum Probleme, findet sogar die Möglichkeiten, sich nach vorne einzuschalten. Bei einem der Vorstöße läuft Stergiou in der 29. Minute perfekt in die Lücke und erzielt das zwischenzeitliche 1:0. Dabei beweist er Torjäger-Qualitäten und spitzelt das Leder blitzschnell an Neuer vorbei. ran-Note: 2© IMAGO/Sportfoto Rudel
Stuttgarts Abwehrchef macht ebenfalls einmal mehr einen sehr soliden Eindruck. Ganz wichtig ist sein Block in der 34. Minute gegen einen Schuss von Gnabry. Kurz danach hat Anton aber Pech, dass ein vermeintliches Foul an Gnabry vom Schiedsrichter als Elfmeter ausgelegt wird – eine sehr diskutable Entscheidung! ran-Note: 3© IMAGO/Jan Huebner
Er rückt für Mittelstädt neu ins Team. Im ersten Durchgang ist der Verteidiger wenig auffällig, im zweiten Durchgang muss Rouault aber sofort in höchster Not retten. Gegen Kane kommt er zwar nicht mehr richtig in den Zweikampf, kann den Engländer bei dessen Großchance aber dennoch entscheidend stören, sodass dieser verzieht. ran-Note: 3© IMAGO/Eibner
Auf der linken Abwehrseite steht der Japaner einmal mehr seinen Mann, hat weder in den Zweikämpfen noch in den Laufduellen gegen Tel große Probleme. Ab und an kann sich Ito sogar nach vorne miteinschalten, dabei fehlt ihm aber dann oftmals etwas die letzte Konsequenz bzw. Präzision. ran-Note: 2© IMAGO/Jan Huebner
Der Sechser arbeitet gewohnt zuverlässig gegen den Ball, aber in Sachen Spielkontrolle war er in den zurückliegenden Wochen schon deutlich auffälliger. Dennoch sorgt Karazor im Zentrum dafür, dass vom FC Bayern offensiv in diesem Bereich nicht so viel durchkommt. ran-Note: 3© IMAGO/Jan Huebner
Das frühere Bayern-Talent kehrt gegen seinen Ex-Klub in die Stuttgarter Startelf zurück, ersetzt Millot auf der Doppelsechs neben Karazor. Stiller setzt sich vor allem bei schnellen VfB-Gegenstößen immer wieder gut in Szene, kommt durch sein konsequentes Nachrücken auch zur ein oder anderen Abschlussgelegenheit. Allerdings werden seine Distanzschüsse zumeist abgeblockt. ran-Note: 3© IMAGO/Jan Huebner
Erwartungsgemäß muss er auf rechts gegen den offensivfreudigen Davies recht viel nach hinten arbeiten, macht das sehr beherzt. Zudem ist Leweling auch offensiv ab und an auffällig, etwa bei einem Dribbling in der 27. Minute in den Strafraum. Dort verpasst er eine klare Entscheidung für Abschluss oder Abspiel, sodass er den Ball letztlich vertändelt. ran-Note: 3© Getty Images
Der Nationalspieler hat die erste gute VfB-Chance in der Partie, scheitert nach zehn Minuten mit seinem Schuss von der Strafraumgrenze an Neuer. Kurz nach Wiederbeginn versucht es Führich von links mit einer als Flanke gedachten Hereingabe, die beinahe im langen Eck einschlägt. Doch auch ohne Tor oder Vorlage stellt er seine starke Form unter Beweis. ran-Note: 2© IMAGO/Pressefoto Baumann
Nach einem frühen Abschluss neben das Tor ist vom Offensivspieler längere Zeit nichts zu sehen, dann aber blitzt vor dem 1:0 die ganze Klasse von Undav auf. Er sieht den in die Lücke startenden Stergiou und bedient ihn ideal. Nach dem Wiederbeginn verpasst der Nationalspieler dann einen eigenen Treffer, weil er vor dem Tor zu lange zögert. ran-Note: 2© IMAGO/Eibner
Stuttgarts Toptorjäger hat erst mal einen schweren Stand gegen die Bayern-Abwehr und zudem bei seiner einzigen Großchance in der 28. Minute Pech. Bei einem Schuss, der wohl rechts im Eck gelandet wäre, rettet Bayerns Dier furchtlos per Kopf. Dennoch darf Guirassy spät jubeln, er bereitet das 3:1 für den VfB mit vollem Einsatz gegen Pavlovic vor. ran-Note: 2© IMAGO/Michael Weber
Kommt in der 72. Minute für Rouault ins Spiel. ran-Note: ohne Bewertung© IMAGO/Avanti
Der frühere Münchner kommt in der 72. Minute für Führich ins Spiel und erzielt einige Minuten später das zwischenzeitliche 2:1. ran-Note: 2© IMAGO/eu-images
Was für ein goldenes Händchen von VfB-Coach Sebastian Hoeneß! Der Kongolese kommt in der 79. Minute für Leweling in die Partie und entscheidet diese letztendlich. Das 2:1 von Jeong bereitet Silas vor, den dritten Treffer der Schwaben macht der Joker in der Nachspielzeit dann selbst. ran-Note: 1© IMAGO/Eibner
Das VfB-Talent kommt in der Nachspielzeit für Undav ins Spiel. ran-Note: ohne Bewertung© IMAGO/Eibner
Der Nationalkeeper hat gut zu tun und muss nach zehn Minuten mit einer Parade gegen Führich das 0:1 verhindern. Kurz darauf rettet Dier, dann ist Neuer gegen Stergiou aber machtlos (29.). Rettet nach der Pause zweimal gegen Führich (51., 53.) sowie gegen Undav (62.), kann aber das 1:2 durch Jeongs Kopfball (83.) ebenso wenig verhindern wie das 1:3 durch Silas in der Nachspielzeit. ran-Note: 3© IMAGO/Hartenfelser
Hat gegen Führich defensiv viel Arbeit und kann nicht alle Aktionen des agilen Nationalspielers verhindern. Hat dadurch zudem kaum die Möglichkeit, nach vorne anzuschieben, weshalb auch Tel nicht zur Geltung kommt. Macht nach 63 Minuten Platz für Mazraoui. ran-Note: 3© IMAGO/Eibner
Der Südkoreaner wirkt etwas sicherer als gegen Real Madrid, leistet sich aber wieder einige Unaufmerksamkeiten in der Defensivarbeit. Etwa als er sich von Undav austanzen lässt (62.). ran-Note: 4© IMAGO/Pressefoto Baumann
Der Engländer zieht sich bei einem Zusammenprall mit Guirassy schon nach 13 Minuten einen Cut an der Stirn zu. Als er nach 28 Minuten bei Guirassys Schuss per Kopf das 0:1 verhindert, bricht die Wunde wieder auf und Dier muss fortan mit einem Turban weiterspielen. Muss daher zur Pause raus. ran-Note: 3© Getty Images
Der Kanadier beginnt engagiert und will seine Chance offenbar nutzen. Defensiv aufgrund des Stuttgarter Drucks oft gebunden, passt wie Goretzka beim 0:1 nicht auf. Ist danach kaum noch zu sehen. ran-Note: 5© IMAGO/Eibner
Der Deutsch-Serbe hat in der Anfangsphase einige wichtige Ballgewinne, kann die Offensivbemühungen der Gastgeber und vor allem die vielen Abschlüsse aus der Distanz aber zu selten unterbinden. Beim 1:3 durch Silas wird er von Upamecano umgerannt. ran-Note: 4© Getty Images
Der Portugiese muss schon nach 17 Minuten vom Platz. Blockt zuvor Stillers Distanzschuss und zieht sich dabei offenbar eine Muskelverletzung zu. Für ihn kommt Goretzka. ran-Note: ohne Bewertung© Getty Images
Auch der Stürmer profitiert von Tuchels zahlreichen Umsstellungen und steht in der Startelf. Holt den allerdings umstrittenen Foulelfmeter gegen Anton heraus, der zum 1:1 führt. Tritt ansonsten aber kaum in Erscheinung und geht nach 63 Minuten für Zaragoza runter. ran-Note: 4© IMAGO/Pressefoto Baumann
Der Kameruner agiert eher als zweite Spitze neben Kane denn als offensiver zentraler Mittelfeldspieler. Hat aber erst in der Nachspielzeit der ersten Hälfte seine erste Chance, stellt Nübel dabei vor keine Probleme. Kurz nach der Pause nach Kane-Pass frei vor Nübel, schießt jedoch knapp vorbei (48.). Ansonsten kaum zu sehen. ran-Note: 4© IMAGO/Jan Huebner
Der Franzose hängt auf der rechten Seite weitgehend in der Luft, hat kaum gelungene Aktionen nach vorne und ist auch mangels Unterstützung durch den defensiv gebundenen Kimmich ein Totalausfall. Macht nach 63 Minuten Platz für Zaragoza. ran-Note: 5© IMAGO/Jan Huebner
Der englische Stürmerstar hat einen schweren Stand gegen die robuste VfB-Abwehr und kommt nur zu Halbchancen (9., 69., 78.). Trifft stattdessen vom Punkt zum 1:1, sein 36. Bundesliga-Treffer. In der zweiten Hälfte gelingt ihm ein guter Steilpass auf Choupo-Moting, ansonsten wenig Torgefahr. ran-Note: 4© IMAGO/Eibner
Der Nationalspieler ersetzt früh den verletzten Guerrero und findet zunächst überhaupt nicht ins Spiel. Passt beim Lupfer vor Stergious 0:1 nicht auf. In der zweiten Halbzeit etwas verbessert, ohne aber zu überzeugen, weil auch er das Bayern-Spiel nicht dauerhaft beruhigen kann. ran-Note: 4© IMAGO/MIS
Der Franzose ersetzt den angeschlagenen Dier zur zweiten Halbzeit. Macht seine Sache gegen die engagierten Guirassy und Undav ordentlich, kommt dann aber beim 1:2 von Jeong zu spät und rennt vor dem 1:3 Pavlovic um. ran-Note: 4© IMAGO/Jan Huebner
Der Spanier darf endlich mal wieder ein paar Spielminuten sammeln, als er ebenfalls nach 64 Minuten für Gnabry kommt. Sein Schuss wird von Ito mit angelegtem Arm geblockt (74.), seine gute Vorarbeit wenig später nutzt Kane nicht. Ansonsten ohne Ertrag. ran-Note: 4© IMAGO/MIS
Der Marokkaner, zuletzt Linksverteidiger, darf auf seiner angestammten Position rechts hinten nach 64 Minuten ran, als er für Kimmich eingewechselt wird. Spielt seinen Part lange solide, kann aber die entscheidende Flanke von Silas vor dem 1:2 nicht verhindern. ran-Note: 3© IMAGO/Jan Huebner
Der zuvor geschonte Nationalspieler darf nach 72 Minuten für Tel ran, um den lahmenden Angriffsbemühungen der Bayern nochmal Schwung zu geben. Hat aber keine nennenswerten Aktionen mehr. ran-Note: ohne Bewertung© IMAGO/RHR-Foto
FC Bayern vergrätzt die treuen Fans noch weiter
Das kann man dann schönreden, weil der Fokus diese Woche auf den Duellen mit Real Madrid liegt, aber mit einem Auftritt wie beim VfB vergrätzt man noch mehr Fans und verpasst zudem die Chance, sich Selbstvertrauen für die schwere Aufgabe im Estadio Bernabeu zu holen.
Und die Vorstellung war eben auch der Beweis, dass sich diese satte Mannschaft nach zuvor elf Meisterschaften in Folge nur motivieren kann, wenn es auf dem höchsten Niveau um alles oder nichts geht.
Pech für die treuen Anhänger, die hunderte von Kilometern zurücklegen, viel Geld bezahlen und zum Dank regelmäßig sportliche Magerkost serviert bekommen.
Tuchel erreicht das Team nur noch bei Highlights
Was vor allem daran liegt, dass Tuchel sein Team nicht erreicht. Jedenfalls nicht immer, sondern nur noch punktuell bei Highlights, wo die Bedeutung jedem ohnehin klar ist.
Bezeichnend, dass in Stuttgart einmal mehr die Nachrücker wie Mathys Tel oder Alphonso Davies enttäuschten, statt ihre Chance auf mehr Einsatzzeit entschlossen zu nutzen.
Es liegt also beileibe nicht an Tuchel allein, weshalb auch der Kader unbedingt runderneuert werden muss, um wieder mehr Führung und Verantwortung zu bekommen.
FC Bayern München: Die Chronologie der Trainersuche
Demontage zahlreicher Spieler erweist sich als Eigentor
Aber der 50-Jährige hatte eben auch entscheidenden Anteil an der Misere. Unter anderem durch das öffentliche und nicht-öffentliche Demontieren zahlreicher Profis wie Kim, Upamecano, Kimmich, Tel und weiteren.
Dass diese Akteure, auf die man aufgrund der anhaltenden Verletzungsprobleme gerade jetzt angewiesen ist, dann nicht vor Selbstvertrauen strotzen, wenn sie einspringen müssen, versteht sich von selbst.
So hat das Spiel in Stuttgart nochmal deutlich gezeigt, dass die Trennung von Tuchel alternativlos ist.
Nun müssen die Bayern im Gegensatz zu den vergangenen Jahren nur noch einen geeigneten Nachfolger finden…