• Darts
  • Tennis
  • Alle Sportarten

Anzeige
Anzeige
Bundesliga

FC Bayern München: Luft für Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic wird dünn

  • Aktualisiert: 24.04.2023
  • 10:16 Uhr
  • ran.de/Frank Hellmann
Article Image Media
© 2023 Getty Images
Anzeige

Der FC Bayern ist drauf und dran, alle drei Titeloptionen zu verspielen. Der neue Trainer Thomas Tuchel wirkt nach wenigen Wochen verzweifelt - für die Bosse könnte es schon sehr bald brenzlig werden.

Aus Mainz berichtet Frank Hellmann
 
Vielleicht ganz gut, dass Oliver Kahn den Presseraum der Mainzer Arena nicht mehr betrat.

Womöglich hätte sich der Vorstandschef des gedemütigten FC Bayern dann am Samstagabend auch noch den Scherzbold vorgeknöpft, der die Stecktabelle am steinernen Pfeiler im Pressekonferenzraum verrückt hatte.

An erster Stelle hing da nämlich plötzlich der FSV Mainz 05, während das Täfelchen vom FC Bayern München auf Rang acht gerutscht war.

Eben eine solch bissige Frage hatte Kahn kurz zuvor wenige Meter wie in "Vulkan"-Zeiten in den Raum geworfen:

"Wer war jetzt die Mannschaft hier, die Deutscher Meister werden wollte? Die hatte zwar auch rote Trikots, aber das war ganz bestimmt nicht unsere Mannschaft!"

Anzeige

FC Bayern erstmals seit 2012 ohne Titel?

Jeder einzelne Spieler, wütete Kahn, müsse sich fragen, welche Einsatz und welche Bereitschaft er mitbringe: "Alles was den Fußball ausmacht, hat bei uns gefehlt."

Die Folgen sind fatal: Nach dem 1:3 (1:0) am Samstag beim seit zehn Spielen ungeschlagenen Underdog aus Mainz hat der Branchenprimus aus München nach dem Aus in DFB-Pokal und Champions League auch die Pole Position in der Bundesliga verspielt.

Und allmählich dämmerte dem Boss, dass keine der Korrekturmaßnahmen mehr fruchtet: "Gespräche, Spieler, System, Taktik, Trainerwechsel: Zum Schluss sind es elf Mann, die sich auf dem Platz für die Ziele dieses Klubs den Hintern aufreißen müssen."

Einzelkritik: FC Bayern verliert auch in Mainz

Bayern-Noten: 2 Anführer unterirdisch - Mane als Lichtblick

Die Krise des FC Bayern München verschärft sich immer weiter. Der deutsche Rekordmeister verliert am 29. Bundesliga-Spieltag nach Halbzeitführung noch mit 1:3 in Mainz. ran zeigt die Einzelkritik zu den enttäuschenden Bayern-Stars.

  • Galerie
  • 22.04.2023
  • 17:44 Uhr

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

FC Bayern: Größte Krise seit mehr als einem Jahrzehnt

Der FC Bayern durchläuft gerade die größte Krise der jüngeren Vergangenheit. Erstmals seit 2012 droht eine Saison ohne Titel, was Kahn bereits als "Katastrophe" bezeichnete.

Wenn so viel schiefläuft, dann steht auch die Führungsetage in der Verantwortung. Doch der von seinen Vorgängern Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß behutsam aufgebaute 53-Jährige denkt gar nicht an seine Demission.

"Für mich gibt es nur ein einziges Ziel: Diese Saison rumzubringen und zwar mit dem deutschen Meistertitel, um dann nächste Saison noch mal richtig anzugreifen", versicherte Kahn im "ZDF".

FC Bayern
News

Kommentar: Bayern ist keine Mannschaft - vor allem wegen drei Stars

Der FC Bayern kommt in der entscheidenden Phase der Saison aus dem Straucheln nicht mehr heraus. Was vor allem an einer Mannschaft liegt, die keine ist. Ein Kommentar.

  • 24.04.2023
  • 10:33 Uhr
Anzeige
Anzeige

FC Bayern: Kahn über Fjörtofts Tweets

Auf die Diskussionen über eine baldige Ablösung als FCB-Boss wollte er ansonsten nicht weiter eingehen.

"Wenn ich das richtig verstanden habe, hat irgendeiner eine Twitter-Nachricht abgesetzt und alle anderen sind dann draufgesprungen", sagte Kahn nach dem möglicherweise folgenschweren  im "ZDF": "Und dann ist ein Hype um dieses Thema entstanden."

Kahn bezog sich auf einen Tweet des früheren Bundesliga-Stürmers Jan Aage Fjörtoft. Der Norweger hatte Kahns Abberufung zuletzt als "eine Frage der Zeit" bezeichnet, der Trennungsprozess sei längst ein "laufendes Verfahren".

Fjörtofts Aussagen sind nach Informationen von ran und anderen Medien allerdings insofern zutreffend, dass über Kahns Weiterbeschäftigung tatsächlich im Klub diskutiert wird.

Während die "ARD" noch vor dem Spiel berichtete, dass erst nach der Saison über eine weitere Zusammenarbeit mit Kahn entschieden werden solle, kann es laut "Bild" nach der Pleite in Mainz nun auch ganz schnell gehen.

Eigentlich müsste Sportvorstand Salihamidzic hinterfragt werden

Das könnte auch für Hasan Salihamidzic gelten, denn eigentlich müsste der Sportvorstand noch viel mehr hinterfragt werden. Schließlich ist der maßgeblich von ihm gebaute Kader gerade dabei, mit Thomas Tuchel auch dem nächsten renommierten Fußballehrer zu verschleißen.

Nur zwei Siege aus den letzten sieben Spielen entlarven die Ablösung von Julian Nagelsmann als blanken Aktionismus. Tuchel schien sich erstmals zu fragen, was er sich mit der Mission zugemutet hat.

Ausgerechnet dort, wo ihn am Vorabend sein alter Förderer Volker Kersting, Direktor Nachwuchsfußball beim FSV Mainz 05, im Teamhotel besucht hatte, befiel ihn erstmals in seiner kurzen Amtszeit ein Gefühl der Ohnmacht.

Vor 14 Jahren man ihn nach einem gewonnenen Finale der A-Junioren gegen Borussia Dortmund zum Profitrainer befördert - vor der Neuauflage dieses Endspiels mutierte die Vorzeigefigur aus der Mainzer Trainerschmiede zum Mister Ratlos.

Serienmeisterschaft als Motivationsproblem? Tuchel verneint

Serienmeisterschaft als Motivationsproblem? Tuchel verneint

Laut Thomas Tuchel liegt es beim FC Bayern nicht an der fehlenden Motivation, die aus zehn Meisterschaften in Folge resultiert. Für ihn stehen andere Gründe im Vordergrund.

  • Video
  • 03:24 Min
  • Ab 0

Tuchel konsterniert: Team so ausgelaugt wie nach 70 Spielen

"Wir sind nicht in der Lage, konzentriert zu Ende zu spielen. Es kämpft jeder mit sich selbst. Es fehlen Mittel, Energie und Wille sich aufzulehnen", klagte der 49-Jährige, der ein Team sah, das so "ausgelaugt" wirke, als habe es "70, 80 Spiele" in den Knochen. Der Trainer hat deshalb bis Mittwoch freigegeben, alle Beteiligten sollten "ein bisschen Abstand kriegen", sagte der angeschlagen wirkende Tuchel.

Die Hohngesänge mit dem Evergreen "Zieht den Bayern die Lederhosen aus" hallten in die Katakomben, als der Ex-Mainzer ein Nullfünfer-Unikum wie Werner Wehner umarmte, gleichzeitig sollte er das Versagen einer Bayern-Elf erklären, die er mit seinen Umstellungen nur noch mehr verwirrt hatte.

Man könne gerade "weder körperlich noch mental" dagegenhalten: Und dann rinnen die Punkte "wie Sand durch die Hände".

Anzeige

"Alles auf der gleichen Tonlage - entweder es reicht oder nicht"

Tuchel, der nach dem Champions-League-Hinspiel bei Manchester City (0:3) noch "schockverliebt" war, schien in Schockstarre zu verfallen - jedenfalls kauerte Tuchel meist auf der Trainerbank anstatt in der Coaching Zone Korrekturen anzubringen.

Was er als Diagnose anbrachte, klang bitterböse: "Es plätschert dahin. Es ist alles auf der gleichen Tonlage - entweder es reicht oder es reicht nicht. Es geht so dahin. Ganz banal, dann muss auch mal ein Ball auf die Tribüne."

Tatsächlich beschäftigen Bayern, immer noch mit "dem besten Kader, den höchsten Etat der Liga" (Tuchel) gesegnet, zu viele satte Stars. Wo ist die Gier nach dem Gewinnen hin? Siegeshungrige Anker wie einst Manuel Neuer oder Robert Lewandowski sind nicht mehr zu erkennen. Torwart Yann Sommer patzte vor dem 1:1 des Mainzer Torjägers Ludovic Ajorque (65.), danach verlor Josip Stanisic vor dem 1:2 von Leandro Barreiro (73.) die Orientierung, dann leistete sich Leon Goretzka einen Querschläger vor dem 1:3 von Geburtstagskind Aarón Martin (79.).

Anzeige
Anzeige

Goretzka führt Alibi-Fraktion der Möchtegern-Führungsspieler an

Goretzka führt mit seinem Alibi-Gekicke gerade die Fraktion der Möchtegern-Führungsspieler an, deren Fehlpassquote ebenso erschreckend wirkt wie die Teilnahmslosigkeit.

Und auch Thomas Müller hat seine besten Sequenzen erst dann, wenn der Wortführer ans Mikrofon tritt. "Man hat über 90 Minuten gesehen, dass wir die Rückschläge und Negativerlebnisse nicht abschütteln können. Immer wenn Widerstand kam, ging es schlecht für uns aus. Es herrscht Enttäuschung und Ratlosigkeit."

Auch der 33-Jährige konnte in Mainz nicht ansatzweise helfen, weil ihm reihenweise technische Fehler ("ich war mit dem Ball sehr unsauber") unterliefen.

Anzeige

Bayern-Boss Hainer lässt konkrete Konsequenzen offen

Die Bayern, so viel ist gewiss, brauchen im Sommer größere Korrekturen.

Ob das auch für die Führungskräfte Kahn und Salihamidzic gilt, ließ der Aufsichtsratsvorsitzende Herber Hainer im Erdgeschoss der Mainzer Arena in seinem Statement offen: "Wir sind komplett auseinandergefallen. Dass wir so einbrechen, ist schwer zu erklären. Ich kann nicht sagen, woran es liegt."

Angesprochen auf konkrete Konsequenzen reagierte der ehemalige Adidas-Chef ausweichend: "Wir konzentrieren uns erst einmal auf die deutsche Meisterschaft. Das wird schwer genug sein. Über alles andere reden wir dann später."


© 2024 Seven.One Entertainment Group