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Mittelfeld-Dilemma

FC Bayern und der Neustart: Hansi Flick und sein Luxusproblem

  • Aktualisiert: 17.05.2020
  • 13:30 Uhr
  • ran.de / Julian Huter / Andreas Reiners
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© Getty/ran.de
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In der Zentrale hat Hansi Flick die Qual der Wahl. Ein Luxusproblem, das sich der Trainer selbst eingebrockt hat, und das nun nach der Coronapause mit dem Neustart bei Union Berlin (ab 18 Uhr im Liveticker auf ran.de) möglicherweise wieder aufploppt.

München - Luxusprobleme haben es an sich, dass sie einen positiven Anstrich haben. Könnte schlimmer sein, so der Tenor. Qual der Wahl, könnte man auch sagen. Es kann mit dem richtigen Kniff sogar eine Win-Win-Situation entstehen, so eine der theoretischen Möglichkeiten. Sie müssen also nicht zwangsläufig negative Folgen haben.

Keine Frage: In den vergangenen beiden Monaten hat die Coronakrise gezeigt, dass es andere Probleme gibt als ein Überangebot im Mittelfeld eines Bundesliga-Klubs.

Doch mit dem Neustart der im März unterbrochenen Saison und dem 26. Spieltag am 16. Mai kehren sie zurück, die Luxusprobleme des FC Bayern und von Trainer Hansi Flick. 

Es scheint eine gefühlte Ewigkeit her, dass Leon Goretzka angefressen war. Und das, obwohl der Mittelfeldspieler am 8. März mit einem Tor den 2:0-Sieg des FC Bayern gegen Augsburg in trockene Tücher gebracht hatte.

"Ich bin natürlich nicht glücklich, wenn ich nicht von Anfang an spiele. Das wird man besprechen müssen. Dass ich damit nicht glücklich bin, kann man offen und ehrlich sagen", hatte der Nationalspieler damals nach dem Spiel erklärt.

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Dann kam Corona, die Pause, die wichtigeren Probleme, dazu Goretzkas Initiative "We kick Corona". Fußball war weit weg. 

Dabei war Goretzkas Frust damals verständlich: Er betonte, dass er sich in der "besten Verfassung seiner Laufbahn" befand und die Zahlen stützten diese Behauptung: In den letzten fünf Partien, in denen der gebürtige Bochumer von Beginn an ran durfte, kam er auf vier Scorerpunkte. Als er gegen Hoffenheim und Augsburg eingewechselt wurde, traf Goretzka jeweils.

Doch auch die drei Akteure im zentralen Mittelfeld, die Trainer Hansi Flick Goretzka gegen Augsburg vorgezogen hatte, befanden sich vor der Unterbrechung in einer blendenden Verfassung.

Flick hatte einige seiner Mittelfeldspieler wieder in die Erfolgsspur verholfen - und sich damit selbst ein Luxusproblem geschaffen, das nun mit dem Neustart wieder aufploppt.

Müller blüht unter Flick auf

Bestes Beispiel ist Thomas Müller. Was das Münchner Urgestein auf dem Platz zeigte, ist für den Fußball-Ästheten nicht immer hübsch anzuschauen - aber zweifellos effektiv.

In den 26 Spielen, seit Flick an der Seitenlinie steht, kommt der 30-Jährige auf zehn Tore und 15 Vorlagen. Müller ist der Top-Vorbereiter der Bundesliga. Unter Kovac musste der Weltmeister zumeist auf der Bank Platz nehmen und wurde sogar als "Notnagel" betitelt. Unter Flick spielt er auf wie zu seinen besten Zeiten.

Dagegen war Joshua Kimmich auch schon unter Kovac gesetzt. Unter Flick ist der gebürtige Schwabe ebenfalls als Sechser gesetzt und kann zur Not als Rechtsverteidiger oder sogar in der Innenverteidigung aushelfen.

"Der Junge kann einfach alles. Er ist einer der besten Spieler Europas", schwärmte Sportdirektor Hasan Salihamidzic nach dem Sieg im DFB-Pokal-Viertelfinale auf Schalke, bei dem Kimmich das Siegtor erzielte.

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Flick: Kimmich "hat eine Schlüsselposition"

Kimmich entwickelt sich auf und neben dem Platz zudem immer mehr zur Führungspersönlichkeit. Wenn er nach dem Spiel nicht zufrieden mit dem Spiel seiner Mannschaft ist, nimmt er seine Kollegen öffentlich in die Pflicht und legt den Finger in die Wunde.

Damit polarisiert der 25-Jährige, doch Flick begrüßt die Entwicklung seines Schützlings: "Ich mag Spieler, die vorangehen und ihre Meinung sagen. Joshua ist auf einem sehr guten Weg, er hat eine Schlüsselposition", lobt Flick.

Edeltechniker Thiago musste sich in den ersten Spielen unter Flick noch mit einem Bankplatz begnügen. Der 55-Jährige wünschte sich mehr Stabilität von seiner Mittelfeldachse.

Dieser Denkzettel schien vor der Pause bei Thiago angekommen zu sein, der Spanier legte in der Rückwärtsbewegung einen nie dagewesenen Ehrgeiz an den Tag. Seine Zweikampfquote von 57,6 Prozent ist laut "bundesliga.com" besser als die von Alphonso Davies (55,3) und die von Joshua Kimmich (56,2).

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Tolisso fällt verletzt aus

Während das ehemalige Barca-Talent immer wieder mal nach Ballverlusten nur zurücktrabte, setzt er inzwischen auch mal zum Vollsprint an und entschärft gefährliche Situationen. Durch diese Entwicklung hat sich Thiago Flicks Respekt und offenbar auch einen Stammplatz erarbeitet.

Im Gegensatz zu Goretzka ist das Trio Kimmich-Thiago-Müller zudem fast nie verletzt. Lediglich Thiago musste in der aktuellen Spielzeit eine Partie mit einer Halswirbelsäulen-Verletzung pausieren. Goretzka hat bereits fünf Spiele verletzungsbedingt verpasst.

Wie wird Flick das Problem nach der Pause lösen, wie sieht das Mittelfeld am 17. Mai bei Union Berlin aus?

Zumindest auf zwei Hochzeiten wird in den kommenden Wochen getanzt: Neben der Liga stehen bis Ende Juni auch das DFB-Pokal-Halbfinale gegen Eintracht Frankfurt und das mögliche Endspiel an.

Ein paar Härtefälle werden Flick abgenomen: Corentin Tolisso, immerhin Weltmeister und vor wenigen Jahren noch der teuerste Transfer der Vereinsgeschichte, wird wegen einer Sprunggelenkverletzung wohl noch länger ausfallen.

Philippe Coutinho, dessen Formkurve nach oben zeigte, musste am Sprunggelenk operiert werden und wird zum Neustart noch nicht zur Verfügung stehen.

Doch da Kingsley Coman wieder genesen ist, dürfte der Franzose die Rolle auf der Außenbahn wieder übernehmen. 

Auch nach der Coronapause hat Flick die Qual der Wahl - auch wenn offen ist, wie die Spieler ihre Form durch die Pause gebracht haben, wie schnell sie wieder in ihre Rhythmus finden. Die Chancen stehen aber gut.

Flick hat also sehr wahrscheinlich weiterhin ein Luxusproblem. Das ja nicht zwangsläufig negative Folgen haben muss.

Julian Huter/Andreas Reiners

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