HSV: Mitgliederversammlung mobilisiert Anhang
- Aktualisiert: 19.01.2014
- 14:50 Uhr
- SID
Die Mitgliederversammlung des Hamburger SV stößt bei der Basis auf großes Interesse. Über 6000 Anhänger beteiligen sich bei der Abstimmung über fünf unterschiedliche Modelle.
Hamburg - Über 6000 stimmberechtigte Mitglieder sollen am Sonntag über die Zukunft des Bundesligisten Hamburger SV entscheiden. Bis zum Mittag strömten 6195 Mitglieder zur Versammlung in das Hamburger Congress Center, um über fünf Reformanträge abzustimmen.
Das ist eine Rekordteilnehmerzahl für eine HSV-Mitgliederversammlung. Erwartet wurde eine lange und hitzige Debatte. Der Versammlungsleiter rechnete nicht mit einem Ende der Versammlung vor dem späten Abend.
Dem von Ex-Aufsichtsratschef Ernst-Otto Rieckhoff (62) eingereichte Reformantrag "HSVPlus" wurde im Vorfeld die größten Erfolgschancen eingeräumt. Die Reform sieht vor, die Lizenzspielerabteilung aus dem Gesamtverein auszugliedern und nach dem Vorbild des FC Bayern in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln.
Rieckhoff: Keine Scheichs beim HSV
Danach könnten bis zu 24,9 Prozent der Anteile an strategische Partner verkauft werden. "In den nächsten Jahren könnten wir so bis zu 100 Millionen Euro einnehmen", sagte Rieckhoff dem SID. Milliardär und Edelfan Klaus-Michael Kühne hatte bereits seine Unterstützung angeboten. "Ich kann mir vorstellen, dieses Konzept als strategischer Partner in größerem Umfang zu unterstützen", sagte der 76 Jahre alte Logistikunternehmer.
Der HSV dürfe aber "niemals zum Spielball externer Geldgeber" werden, sagte Rieckhoff. Deswegen soll eine 50+1-Regel festgeschrieben werden, wonach die Mehrheit der Anteile immer beim Verein liegen soll: "Der Verein muss immer das Sagen haben. Es wird keine Scheichs oder Oligarchen geben." Der ehemalige oberste HSV-Kontrolleur konnte prominente Unterstützer für seine Ideen gewinnen. Unter anderem sprachen sich die Klub-Idole Horst Hrubesch, Thomas von Heesen, Ditmar Jakobs und Holger Hieronymus für "HSVPlus" aus.
Insgesamt fünf Modelle zur Auswahl
Insgesamt liegen fünf verschiedene Modelle vor, die dem Klub eine neue Struktur geben sollen. Neben "HSVPlus" sind das "HSV - Zukunft mit Tradition", "HSV-Reform", "Rautenherz" und "HSV 21 - Drei-Säulen-Modell unter einem gemeinsamen Stiftungsdach".
Am Sonntag reichte "HSVPlus" zunächst eine einfache Mehrheit, um den Vorstand zu beauftragen, die Reform vorzubereiten. Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Sommer müssten dann noch einmal drei Viertel der Mitglieder zustimmen, damit die Reform umgesetzt werden kann.