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Angebot an Alaba zurückgezogen

ranSicht zum Alaba-Poker: Ein wichtiges Zeichen des FC Bayern

  • Aktualisiert: 02.11.2020
  • 00:55 Uhr
  • ran.de / Andreas Reiners
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© imago images/MIS

Der FC Bayern zieht das Angebot an David Alaba zurück. Angesichts des fortschreitenden Verlusts des Bezugs zur Basis ein wichtiges Zeichen, findet ran.de-Mitarbeiter Andreas Reiners.

München – Nein, der FC Bayern hat sich nicht mit Ruhm bekleckert. Wirklich nicht.

Demut? War ein häufig genutzter Begriff zu Beginn der Coronavirus-Pandemie.

Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge selbst hatte diese im Frühjahr gefordert. Gesagt wurde der Begriff in den zurückliegenden Monaten oft, gelebt leider mit zunehmender Zeit immer weniger.

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Bezug zur Basis verloren

Stattdessen wurden nach der Saison wieder Transfers getätigt, als hätte es keine Corona-Krise gegeben. Zu schnell ging es über in einen Alltag, der schon vor Corona immer öfter nervte. Mit einem Profi-Fußball, der jeglichen Bezug zur Basis verloren hatte.

Doch jetzt hat der FC Bayern ein Zeichen gesetzt. Ein ziemlich deutliches, ein wichtiges: Der Rekordmeister zieht das Angebot an David Alaba für die Verlängerung des 2021 auslaufenden Vertrags zurück. 

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Und beendet damit ein Hin und Her, einen unsäglichen Poker um mehr Geld, der öffentlich ausgetragen wird. Ohne jeden moralischen Anstand, ob es nicht ein unglückliches Timing sein könnte, das in Zeiten zu tun, in denen normale Menschen wegen Corona zum Arbeitsamt müssen, Coronahilfen oder gleich Hartz4 beantragen. 

Ob es nicht ganz generell irgendwann mal gut ist mit dem Verlust von Bodenhaftung. 

Denn viele Menschen in Deutschland machen es durch ihr Fandasein ja erst möglich, dass solche Gehälter überhaupt bezahlt werden können. 

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Wem will man das noch vermitteln?

Elf Millionen Euro plus Bonuszahlungen in Höhe von sechs Millionen soll das Angebot der Bayern beinhalten. Und das soll zu wenig sein. Wem will man das noch vermitteln?

Doch die Entfremdung von Fanbasis und den Superstars gibt es nicht erst seit Corona, das schwelte schon länger. 

Mit dem nun durch den Virus zwangsweise verordneten Blick von außen wirkt das Milliarden-Geschäft inmitten der Krise noch abstruser, noch unwirklicher, noch unanständiger. 

Fußball war für viele die schönste Nebensache der Welt, für viele ist er heute tatsächlich nur noch Nebensache.

Wenn ein Profi, der in seiner Karriere Millionen verdient hat, bei einer Vertragsverlängerung bei dem Klub, bei dem er groß geworden und zu einer Identifikationsfigur geworden ist, über seinen Berater weiter um Millionen feilscht, ist das ein Tritt in den Hintern eines jeden Fans, der in diesen Zeiten um seine berufliche und existenzielle Zukunft kämpfen und bangen muss.

Eigentlich ist es auch in normale Zeiten ein Tritt in den Hintern. Es ist unmoralisch und abartig. Ein Schlag ins Gesicht.

Wir hatten uns wohl nur zu sehr an dieses Verhalten gewöhnt.

Deshalb ist dieser Schritt des FC Bayern gut und richtig. Ein Anfang. 

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Schlussstrich gezogen

Wahrscheinlich wird Alaba dann woanders das geforderte (oder auch noch mehr) Geld verdienen. Der FC Bayern hat aber einen dringend benötigten Schlussstrich gezogen. Vielleicht als Zeichen, als Anregung, dass nicht nur die Klubs, sondern auch die Profis ein bisschen demütiger werden sollten.

Denn auch sie bekleckern sich in diesen Zeiten nicht mit Ruhm. 

Andreas Reiners

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