Anzeige
Bayern-Spieler als Impfvorbilder?

ranSicht zur Impfaussage von Karl-Heinz Rummenigge: Das schadet dem Image der Bundesliga

  • Aktualisiert: 10.02.2021
  • 14:15 Uhr
  • ran.de/Markus Bosch
Article Image Media
© imago images/Matthias Koch

Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge bringt die Bayern-Spieler als Impfvorbilder ins Gespräch und beweist damit erneut sein fehlendes, verbales Feingefühl. Zudem konterkariert er die Bemühungen seines eigenen Klubs und der kompletten Bundesliga, findet ran-Autor Markus Bosch. Ein Kommentar.

München - Der Lockdown in Deutschland wird wohl erneut verlängert, noch immer gibt es nicht genug Impfstoff, um die Bevölkerung rasch gegen das Coronavirus zu impfen. Ja, die Lage im Februar 2021, mitten in der Corona-Pandemie, könnte besser sein.

Nur eine kleine Insel der Glückseligkeit namens Profifußball ist kaum von den Einschränkungen betroffen - auch, weil sie die von der DFL erarbeiteten und durchaus funktionierenden Regularien bestens einhalten. Das führt auch dazu, dass sich der Großteil der Verantwortlichen und Spieler ihrer Ausnahmestellung bewusst und dementsprechend demütig sind und sich an keinerlei weiteren Diskussionen öffentlich beteiligen. So weit, so gut.

Doch da kommt Bayern-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge ins Spiel. Er bringt in dieser insgesamt schwierigen und gesellschaftlich mindestens angespannten Situation seine Spieler als Impf-Vorbilder ins Gespräch. "Lässt sich beispielsweise ein Spieler des FC Bayern impfen, wächst das Vertrauen in der Bevölkerung", sagte er bei "Sport1". "Wir wollen uns überhaupt nicht vordrängen, aber Fußballer könnten als Vorbild einen gesellschaftlichen Beitrag leisten."

Anzeige
Anzeige

Rummenigges Vorschlag komplett deplatziert

Anzeige
Anzeige
Fußballprofis als Vorbilder beim Impfen
News

Rummenigge: Fußball-Profis als Impf-Vorbilder

Karl-Heinz Rummenigge erhofft sich von der wachsenden Zahl an Corona-Impfungen einen entscheidenden Schritt beim Kampf um die Rückkehr der Zuschauer.

  • 09.02.2021
  • 18:58 Uhr

Rummenigge mag sogar mit seinen Aussagen Recht haben. Natürlich hätte die Impfung eines oder mehrerer Bayern-Spieler eine Vorbildwirkung und würde wohl auch einige sogenannte "Impf-Skeptiker" mit ins Boot holen, um das große Ziel "Herdenimmunität" zu erreichen.

Die Krux an der Sache: Angesichts fehlender Impfdosen und einer Impfquote von nur 1,5 Prozent (RKI, 10.2.2021) wirkt Rummenigges Vorschlag in der aktuellen Situation komplett deplatziert und zeugt von fehlendem Gespür bzw. Feingefühl für das richtige Timing.

Dem gegenüber steht, dass sich der FC Bayern derweil ja auch sozial in der Corona-Krise engagiert. So wurden beispielsweise an die Initiative "We kick Corona", gegründet von den beiden Bayern-Spieler Joshua Kimmich und Leon Goretzka, 500.000 Euro gespendet. Zudem stellte der Klub aus nicht benötigten Fan-Schals tausende Mund-Nasen-Bedeckungen her. Und auch die anderen Bundesligisten engagieren sich intensiv im Kampf gegen Corona und versuchen die entstehenden Probleme zu lindern und mit ihren Mitteln mit anzupacken.

All dies steht jedoch im Gegensatz zu den zuletzt doch sehr brachialen verbalen Aussagen von Rummenigge, die die Bundesliga und insbesondere den FC Bayern ein Stück weit in ein schlechtes Licht rücken lassen. Zur Erinnerung: Erst in der vergangenen Woche hatte er, nach der um sieben Stunden verspäteten Abreise der Bayern zur Klub-WM nach Katar, verbal heftig ausgeteilt.

Externer Inhalt

Dieser Inhalt stammt von externen Anbietern wie Facebook, Instagram oder Youtube. Aktiviere bitte Personalisierte Anzeigen und Inhalte sowie Anbieter außerhalb des CMP Standards, um diese Inhalte anzuzeigen.

Rummenigge muss verbal besonnener auftreten

Was man dem Bayern-Boss zugute halten muss: In der Vergangenheit bewies Rummenigge durchaus schon ein Gespür für die richtigen Worte. Er kündigte beispielsweise im April des Vorjahres 2020 an, die "ungesunden Entwicklungen" im Profifußball zu überprüfen und dürfte dafür insgeheim wohl vom Großteil der Fußball-Fans Zustimmung bekommen haben.

Bayerns Vorstandsboss wäre also gut beraten, zukünftig verbal besonnener aufzutreten - eben so, wie im April 2020. Andernfalls wird die Bundesliga und auch der FC Bayern auf Dauer enormen Schaden nehmen.

Markus Bosch

Du willst die wichtigsten Fußball-News, Videos und Daten direkt auf Deinem Smartphone? Dann hole Dir die neue ran-App mit Push-Nachrichten für die wichtigsten News Deiner Lieblings-Sportart. Erhältlich im App-Store für Apple und Android.