Reaktionen zum Hoeneß-Urteil: "Uli tut mir unendlich leid"
- Aktualisiert: 13.03.2014
- 17:03 Uhr
- ran.de
Nach dem Urteil im Prozess gegen Uli Hoeneß gehen die Reaktionen von "Mitleid" bis zu einem "angemessenen Richterspruch" weit auseinander. ran.de fasst die Stimmen zusammen.
Wolfgang Niersbach (DFB-Präsident): Die Dimension des gesamten Vorgangs, wie er in den letzten Tagen publik wurde, hat auch uns als DFB überrascht. Die großen Verdienste von Uli Hoeneß für Bayern München und den gesamten deutschen Fußball bleiben unabhängig von diesem Prozess bestehen. Die juristische Beurteilung können in einem solchen Fall aber ausschließlich die Gerichte vornehmen, und da muss für Uli Hoeneß das gleiche Recht wie für jeden anderen gelten.
Christoph Daum (Trainer von Bursaspor): Ich denke nur an den Menschen Uli Hoeneß und seine Familie. Ich wünsche ihnen allen viel Kraft. Die werden sie nun brauchen, um diese schwierige Zeit gemeinsam gut durchzustehen. Ich gehe davon aus, dass die akribische juristische Aufarbeitung und die Bewertung seiner Fehler zu diesem Urteil geführt haben. Das ist jetzt eine Zäsur im Leben, die man aufarbeiten muss. Dafür wünsche ich ihm alles Gute.
Reinhard Rauball (Ligapräsident): Das Gericht hat das Urteil nach einem gründlichen rechtsstaatlichen Verfahren gefällt. Angesichts des Strafrahmens des Gesetzes war eine derart harte Sanktion nicht ausgeschlossen. Im Übrigen liegt es ausschließlich bei den Verantwortlichen des FC Bayern München, die Thematik mit Blick auf den Klub zu bewerten und damit umzugehen. Die Verdienste von Uli Hoeneß um den deutschen Fußball bleiben trotz seines von ihm selbst eingestandenen Fehlverhaltens unberührt.
Christoph Metzelder (Ex-Fußballprofi): Jetzt, da Justitia gesprochen hat, könnte die Häme aufhören!
Heribert Bruchhagen (Vorstandsvorsitzender von Eintracht Frankfurt): Ich bin einfach nur traurig und Uli tut mir unendlich leid. Ich hatte so viele Informationen in der Sache und jeder Jurist, den man so kennt, hatte seine klaren Vorstellungen, dass ich am Ende gar nichts mehr wusste. Ich will aber auch keine Gerichts-Schelte lostreten.
Boris Becker (Ex-Tennisprofi): Ich bin einfach nur traurig für den Mensch Uli Hoeneß!
Das sagen die Politiker:
Horst Seehofer (Ministerpräsident Bayern): Ich bin zuallerst menschlich betroffen, weil eine Freiheitsstrafe natürlich für jeden Menschen, und damit auch für Uli Hoeneß, ein gravierender Eingriff ist.
Bundeskanzleramt: Frau Bundeskanzlerin Angela Merkel äußert sich generell nicht zu Urteilen von Gerichtsprozessen.
Michael Meister (parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, CDU): Das Urteil gegen Hoeneß wird die Steuermoral der Bürger stärken. Es zeigt, dass es sich nicht lohnt, Steuern zu hinterziehen. Wenn man die strafbefreiende Selbstanzeige wählt, muss man sie ordentlich machen. Wir appellieren an jeden, der glaubt, ein Steuerhinterziehungsproblem zu haben, die Selbstanzeige rechtzeitig und voll umfassend vorzulegen.
Ralf Stegner (SPD-Politiker): Prominente dürfen weder besser noch schlechter als andere Angeklagte behandelt werden. Wichtig ist, daß Gleichheit vor dem Gesetz gilt!
Wolfgang Kubicki (FDP-Politiker): Ich halte den Richterspruch für angemessen. Uli Hoeneß kann sich freuen, dass das Strafmaß im unteren Drittel der Möglichkeiten geblieben ist. Das führe ich darauf zurück, dass er mit seinem überschießenden Geständnis dokumentiert hat, dass er wirklich reinen Tisch machen will.
Renate Künast (Vorsitzende des Bundestags-Rechtsausschuss, Bündnis 90/Grüne): Die Haftstrafe ohne Bewährung war unausweichlich. Angesichts der riesigen Summen konnte das Gericht nicht anders entscheiden. Vor dem Gesetz sind alle gleich. Trotz des ungeheuren Rummels, das Gericht hat seine Aufgabe im Rechtsstaat erfüllt.