Transfers der Münchner
Sadio Mane zum FC Bayern München? So könnte er ins System passen
- Aktualisiert: 30.05.2022
- 16:08 Uhr
- ran.de / Tim Brack
Der FC Bayern München baggert offenbar schwer an Liverpools Sadio Mane. Der Senegalese könnte dem Rekordmeister mehr Vielseitigkeit verleihen - und bietet Sportvorstand Hasan Salihamidzic gleich zwei Chancen.
München - Sadio Mane versteht es nicht nur auf dem Fußballplatz, als Bindeglied zu fungieren. Er verknüpfte nach dem Champions-League-Finale auch das Ende und den Anfang zweier Zeitabschnitte. Mit dem FC Liverpool hatte er den letzten Höhepunkt der Saison gegen Real Madrid verloren, wenige Minuten nach der Enttäuschung eröffnete er quasi die nächste Spielzeit.
Nach dem verlorenen Endspiel soll er sich in der Kabine von seinen Liverpoolern Mitspielern verabschiedet haben, weil er den Klub verlassen will. Damit hat er eine Saison eingeläutet, in der es keine Trophäen zu gewinnen gibt, aber in der Gewinner gekürt werden. Das Sommer-Transferfenster.
Salihamidzic will sich beweisen
Die Wechselzeit ist nicht erst eine eigene Disziplin, seit Fernsehsender, Websites und Zeitungen rund um die Uhr Gerüchteschnipsel verarbeiten. Hier werden die Champions von morgen geschmiedet. Wer stellt den harmonischsten Kader hin, wer moderiert die Verhandlungen mit abwanderungswilligen Topspielern am besten? Es ist die Saison der Manager und Fußballdirektoren.
Auch der Sportvorstand des FC Bayern München, Hasan Salihamidzic, will Punkte sammeln. Er verantwortet zwar die Transfers eines der mächtigsten Vereine weltweit, wirkte in dieser Rolle aber manchmal überfordert. Was hilft besser, seine Kritiker zu überzeugen, als ein Transfer von Weltformat?
Mehr Vielseitigkeit dank Mane?
Mane, 30, ist eines der wichtigsten Zahnräder in der Erfolgsmaschinerie des FC Liverpool, eine der prägendsten Mannschaften der vergangenen Jahre. Für Salihamidzic wäre die Verpflichtung des Flügelspielers der erhoffte Befreiungsschlag.
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Auch beim FC Bayern würde dem senegalesische Angreifer eine Schlüsselrolle zufallen, denn er könnte dem deutschen Rekordmeister mehr Vielseitigkeit verleihen. In München ist seit der Kreidezeit das 4-2-3-1-System etabliert, mit zwei Angreifern auf den Flügeln, die schnell sind, und auch mal zwei oder mehr Gegenspieler umdribbeln können.
Mane kein typischer Bayern-Flügelstürmer
Franck Ribery ist im Flügelstürmer-Stammbaum der Prototyp, er erfüllte das Anforderungsprofil auf links vorbildlich. Arjen Robben, sein Gegenüber auf der rechten Seite, hatte dagegen die Unverfrorenheit, nicht jeden Ball auf Robert Lewandowski zu passen, sondern des Öfteren selbst abzuziehen. Trotzdem war er mehr Flügelspieler als Stürmer. In die Ahnenfolge der beiden reihen sich aktuell Spieler wie Kingsley Coman oder Serge Gnabry ein.
Auch Sadio Mane ist zuvorderst ein Flügelstürmer, wenn auch ein etwas anderer Typ als etwa Gnabry. Mane dribbelt nicht ganz so häufig, hat aber ein besonderes Gespür dafür, wann und wo er im gegnerischen Strafraum auftauchen muss. Mit seinen energischen Läufen hinter die Abwehrreihen strahlt er eine anders geartete Torgefahr aus als Gnabry, der lieber mit dem Ball am Fuß den schnörkellosen Weg zum Tor sucht.
Mane stürmt für Liverpool im Zentrum
Mane paart sein feines Timing mit einer Technik, dank der er selbst im höchsten Tempo - und das ist schwindelerregend hoch - noch schwierige Zuspiele verarbeiten kann. Auch sein Kopfballspiel ist für einen "gebürtigen" Flügelspieler mehr als passabel - vergangene Saison köpfte er drei Tore, in der Saison 2018/19 waren es sogar sechs.
Da er sich sowieso schon ganz gerne im Strafraum herumtrieb, stellte ihn Liverpool-Trainer Jürgen Klopp in der abgelaufenen Spielzeit vermehrt als Mittelstürmer auf, weil er seit der Verpflichtung von Luis Diaz einen weiteren potenten Flügelspieler zur Verfügung hat.
Wettbewerbsübergreifend begann Mane in 51 Partien 30 Mal auf dem linken Flügel und 18 Mal als Stoßstürmer. Auf beiden Positionen bot er ansprechende Zahlen: elf Tore und drei Vorlagen vom Flügel und zwölf Tore und zwei Vorlagen im Zentrum.
Zukunft von Lewandowski und Gnabry fraglich
Die doppelte Gefahr Manes ist für Salihamidzic eine doppelte Chance. Denn der Sportvorstand muss aktuell zwei Baustellen bearbeiten: praktischerweise auf der Mittelstürmer- und Flügelposition. Der zentrale Angreifer Lewandowski will den Verein verlassen, am liebsten in diesem Sommer und nicht erst im nächsten, wenn sein Vertrag endet. Auch Gnabry ist noch fraglich für die kommende Spielzeit, er hat offenbar ein Angebot der Bayern bislang nicht angenommen.
Mane könnte beide Lücken füllen – allerdings jeweils nicht eins zu eins. Denn Mane ist keinesfalls ein Mittelstürmer auf dem Niveau von Lewandowski, und er läuft lieber auf dem linken Flügel auf, dort kickt bei den Münchnern vornehmlich Kingsley Coman. Der Franzose müsste nach rechts ausweichen, wo Gnabry zu Hause ist.
Hybridrolle für Mane?
Für Julian Nagelsmann wäre Manes Vielseitigkeit ein Trumpf. Er hat in seiner ersten Saison als Bayern-Trainer gezeigt, dass er nicht auf taktische Gepflogenheiten festgelegt ist und er die Variabilität beim Rekordmeister fördern will. Unter anderem etablierte er eine Dreierkette in der Defensive.
Nagelsmann ist auch zuzutrauen, dass er Mane in eine Hybridrolle steckt, die er eigens für ihn schreibt. Kein Mittelstürmer, kein Flügelspieler - sondern beides. Es würde den Angriff des FC Bayern noch schwerer auszurechnen machen.
Mane glänzt auch defensiv
Mane wäre nicht nur in der Offensive eine Bereicherung. Der Senegalese ist auch ein pressinfreudiger Angreifer, geformt im Sinne von Jürgen Klopp, dem Pressingtrainer schlechthin. Auch beim FC Bayern ist die Neigung zum frühen Angreifen seit Hansi Flick wieder reaktiviert.
Ein Mane-Transfer würde also für viele Seiten Sinn ergeben und vielleicht läutet der Senegalese gleich den nächsten Zeitabschnitt ein - diesmal beim Zwei-Flügel-ein-Mittelstürmer-Klub FC Bayern.
Tim Brack
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