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Tapalovic-Aus beim FC Bayern München: Manuel Neuer nicht mehr unantastbar

  • Aktualisiert: 03.02.2023
  • 18:43 Uhr
  • ran.de
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© imago images/Zink
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Die Trennung von Torwarttrainer Toni Tapalovic beim FC Bayern München kurz vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Köln (ab 20 Uhr live in SAT.1 und im Stream) ist vor allem für seinen engen Freund Manuel Neuer ein herber Schlag. Und ein klares Zeichen der Bosse, dass die Karten beim Kampf um die Nummer 1 neu gemischt werden. Die Hintergründe.

Von Martin Volkmar

Lange Jahre galt Toni Tapalovic beim FC Bayern als unverzichtbar. Grund: Seine freundschaftliche Beziehung zu Manuel Neuer.

Noch bei der Vertragsverlängerung des Kapitäns im Mai vergangenen Jahres bis 2024 war die Weiterbeschäftigung des Vertrauensmannes eine wesentliche Bedingung gewesen.

"Mir war wichtig, weiterhin mit unserem Torwart-Trainer Toni Tapalovic arbeiten zu können. Da dies nun geklärt ist, sehe ich mit großem Optimismus in die Zukunft", wurde Neuer damals in der Pressemitteilung zitiert.

Nur eineinhalb Jahre später kam es zur sofortigen Trennung vom engsten Vertrauten, schon im Bundesligaspiel gegen den 1. FC Köln (ab 20 Uhr live in SAT.1 und im Stream) ist er nicht mehr dabei.

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Manuel Neuer: Machtbasis beim FC Bayern bröckelt

Die Entscheidung der sportlichen Leitung sagt viel aus über die bröckelnde Machtbasis des Torhüters beim Rekordmeister - auch wenn man das dort natürlich niemals so zugeben würde.

Denn noch hoffen die Verantwortlichen auf eine Rückkehr des Routiniers nach auskuriertem Unterschenkelbruch. Doch intern sind die Zweifel deutlich gewachsen, ob Neuer im hohen Profi-Alter nochmal zur einstigen Verfassung zurückkehren kann.

Mindestens ein halbes Jahr soll die Zwangspause dauern, ehe der Knochen wieder voll belastbar ist.

Fällt Manuel Neuer sogar 2023 komplett aus?

Der "kicker" verwies in diesem Zusammenhang auf den früheren Bayern-Meistertrainer Ottmar Hitzfeld, laut dem man nochmal die Dauer der Ausfallzeit benötigt, um nach einer schweren Verletzung wieder in Topform zu kommen.

Demnach wäre das Jahr 2023 für den Nationaltorwart gelaufen, Ex-Präsident Uli Hoeneß sprach am Sonntag im "Doppelpass" bereits von einem Comeback erst im Herbst.

"Ich hoffe, dass er nochmal die Chance bekommt", sagte Ex-Nationaltorwart Rene Adler in der ran Bundesliga Webshow. "Er wird alles dafür tun, nochmal zwischen die Pfosten zurückzukehren. Er wird aber im März 37 Jahre alt. Daher wird das nicht einfach, weil er von seiner Explosivität lebt."

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Folge 15 23.01.23
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RELIVE: Bundesliga Webshow mit Rene Adler

Die komplette ran Bundesliga Webshow mit unserem Gast Rene Adler gibt es hier noch einmal in voller Länge zu sehen.

  • 32:25 Min
  • Ab 0

Nübel hatte Zweifel an Arbeit mit Tapalovic

Deshalb wollten die Bayern eigentlich den bis Sommer ausgeliehenen Alexander Nübel vorzeitig an die Säbener Straße zurückholen, doch die AS Monaco stellte sich quer.

Aber auch der 26-Jährige war nicht wirklich überzeugt von einer Rückkehr, auch weil er Zweifel an einer guten Zusammenarbeit mit Tapalovic hatte. Denn dieser hat sein Torwarttraining immer nur auf die Bedürfnisse Neuers ausgerichtet und nach dem Wechsel keinen Kontakt mehr zu Nübel gehalten.

Dies sei anders besprochen gewesen, hatte Hasan Salihamidzic am Wochenende zugegeben - und daraus schon am Montagabend mit dem Rauswurf offensichtlich die Konsequenzen gezogen.

"Insbesondere Differenzen über die Art und Weise der Zusammenarbeit haben jetzt dazu geführt, dass wir getrennte Wege gehen", erklärte der Sportvorstand.

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Neuer Tapalovic Trennung
News

FC Bayern feuert Torwarttrainer - Neuer und Ulreich reagieren

Der FC Bayern München trennt sich von Torwarttrainer Toni Tapalovic. Schon beim Bundesligaspiel gegen den 1. FC Köln am Dienstag wird der Vertraute von Manuel Neuer nicht mehr auf der Bank sitzen. Neuer reagiert wehmütig auf die Entlassung.

  • 24.01.2023
  • 09:57 Uhr
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Vorwurf an Tapalovic: Reiner Fokus auf Neuer

Was nicht nur an der mangelnden Kommunikation mit Nübel lag. Sondern auch am reinen Fokus von Tapalovic auf seinen langjährigen Kumpel und Trauzeugen Neuer, mit dem er auch regelmäßig die Freizeit verbrachte.

"Das ist vielleicht ein Verhältnis, das über Freundschaft hinausgeht, fast schon familiär", meinte Rene Adler. "Natürlich muss man da schauen, ob da noch diese Objektivität vorhanden ist, wenn es um die Beurteilung von Konkurrenten geht."

Denn der 42-Jährige kümmerte sich kaum um die anderen Torhüter, vor allem im Nachwuchs, und ließ sich auch vom Trainer wenig sagen. "Julian Nagelsmann hatte schon lange keinen Bock mehr auf Tapalovic", sagt ein Insider im vertraulichen Gespräch mit ran.

Auch, weil laut "Sport1" immer wieder Interna nach außen drangen. Der Chefcoach selbst hatte sich auf ran-Nachfrage bei der Pressekonferenz am Montagmittag vor dem Spiel gegen den 1. FC Köln (ab 20 Uhr live in SAT.1 und im Stream) sehr zurückhaltend zum Verhältnis geäußert.

"Es ist wichtig, dass jeder seinen Beitrag leistet und seine Verantwortungsbereiche kennt. Da kann auch ein Torwarttrainer Dinge verbessern", sagte der Chefcoach. "Generell sehe ich kein Problem, wenn sich Menschen schon Ewigkeiten kennen. Ich habe da keinen negativen Punkt. Aber es gibt immer Dinge, die man besser machen kann, auch ich."

Bayern-Torwart: Die Karten werden neu gemischt

Gleichwohl ist die Trennung von Tapalovic nach elfeinhalb Jahren bei Bayern ein klares Zeichen in Richtung Neuer, dass die Karten neu gemischt werden. Seit dem gemeinsamen Wechsel im Sommer 2011 hatte der einstige Welt-Torhüter seine Machtbasis im Verein dank seiner Leistungen sowie der Stellung als Kapitän immer weiter ausgebaut und war bislang unantastbar.

Die Zeiten scheinen nun vorbei, deshalb griffen die Münchner beim bereits 34 Jahre alten Yann Sommer trotz am Saisonende auslaufenden Vertrags so tief in die Tasche und zahlten acht Millionen Euro Ablöse (plus möglicher Nachzahlungen).

Der selbstbewusste Schweizer Nationaltorwart, der sich aufgrund seiner starken Form in den vergangenen Jahren mindestens auf Augenhöhe mit Neuer sieht, dürfte einen offenen Kampf um die Nummer 1 und vermutlich auch einen "neutralen" Torwart-Trainer als Voraussetzungen für seinen Wechsel aus Mönchengladbach genannt haben.

Auch Nübel, der wie Sommer einen Vertrag bis 2025 besitzt und zur neuen Spielzeit wieder Bayern-Profi ist, würde sich einem Dreikampf mit offenem Ausgang wohl stellen.

Tapalovic: Als No Name dank Neuer zu Bayern gekommen

Das aber wäre mit Tapalovic nicht denkbar gewesen, denn der Deutsch-Kroate war nur dank Neuers Empfehlung als eine Art Privat-Trainer zu Bayern gekommen – und das bis zum Schluss weitgehend geblieben.

Dabei war Tapalovic zum damaligen Zeitpunkt ein "No Name" im großen Fußball. Als Bundesliga-Profi saß er in der Nullerjahren bei Schalke 04 und dem VfL Bochum 22-mal auf der Bank, bestritt aber lediglich Einsätze in der dritten und vierten Liga.

Ende 2010 beendete er nach einem Kreuzband- und Innenbandriss seine aktive Karriere, ein gutes halbes Jahr später begann dann seine Ära beim FC Bayern – nachdem er den ohne Torwarttrainer gekommenen neuen Chefcoach Jupp Heynckes in einem Bewerbungsgespräch "charakterlich und inhaltlich total überzeugt" hatte.

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Tapalovic: Von Flick sogar zum Assistenten befördert

In den Folgejahren baute Tapalovic seine Position beim FCB immer weiter aus und wurde als klares Zeichen an Neuer 2020 von Hansi Flick sogar zum Assistenztrainer befördert.

Der gebürtige Gelsenkirchener war damals auf dem Höhepunkt seiner Macht und gab plötzlich im Training sogar taktische Anweisungen an die Feldspieler, was erwartbar nicht besonders gut ankam. Er habe die Bodenhaftung verloren, sagen die Kritiker im Verein.

Nach Nagelsmanns Dienstantritt 2021 ging es aber, um Karl-Heinz Rummenigge zu zitieren, "down to earth" – Tapalovic wurde wieder zum "normalen" Torwarttrainer herabgestuft.

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Kommunikation mit Nagelsmann offenbar nachhaltig gestört

Doch die Kommunikation mit dem Coach war von Beginn an nicht die Beste, Salihamidzic soll über Monate vergeblich versucht haben zu vermitteln.

Dennoch wäre der Rauswurf des Vertrauensmanns wohl kaum möglich gewesen, wenn Neuer nach wie vor der unumstrittene Anführer des Teams wäre.

"Tapalovic wurde nur wegen Neuer eingestellt und es war immer klar, dass er weg ist, wenn Neuer nicht mehr da ist", meint ein Insider: "Dass es jetzt schneller ging, sagt einiges aus über Neuers Machtverlust."

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Neuer bedankt sich emotional bei Tapalovic

Ein schwerer Schlag für den Weltmeister von 2014, wie sein emotionaler Post auf Instagram unmittelbar nach der Freistellung verriet.

"Lieber Toni, heute endet eine Ära beim FC Bayern München. Mit dir verlässt nach 11,5 Jahren nicht nur ein absoluter Pionier des modernen Torwartspiels, sondern vor allem auch ein großartiger Mensch den Klub", schrieb er:

"Jeder, nicht nur in München, weiß, dass all diese Erfolge ohne dich niemals möglich gewesen wären! Nicht zuletzt hast du auch mich und mein Torwartspiel geprägt und auf ein neues Level gehoben. Ich werde dich vermissen!"

Ein Nachfolger als Torwart-Trainer steht noch nicht fest. Klar ist aber, dass er wesentlich mehr Distanz zu Neuer haben wird als Tapalovic.


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