UEFA Champions League
Eintracht Frankfurt siegt im Hexenkessel von Marseille - Bayer Leverkusen gelingt Befreiungsschlag
- Aktualisiert: 14.09.2022
- 09:04 Uhr
- SID
Eintracht Frankfurt hat seinen ersten Sieg in der Champions League gefeiert. Bei Olympique Marseille gewann der Bundesligist 1:0. Bayer 04 Leverkusen feierte derweil einen Heimsieg gegen Atletico Madrid.
Marseille/Leverkusen - Ausrufezeichen auf dem Rasen, aber Ausschreitungen auf den Rängen: Die deutlich verbesserten Europa-League-Sieger von Eintracht Frankfurt haben im Hexenkessel Stade Velodrome einen kühlen Kopf bewahrt und sich in der Königsklasse zurückgemeldet. Das Team von Trainer Oliver Glasner sicherte sich nach der verpatzten Premiere durch das 1:0 (1:0) bei Olympique Marseille den ersten Champions-League-Dreier der Vereinsgeschichte.
Die Frankfurter hielten dem Druck im Duell der Verlierer des ersten Spieltags nach der Auftaktpleite gegen Sporting Lissabon (0:3) stand und dürfen dank Jesper Lindström (43.) auf ihrer Traumreise weiter aufs Achtelfinale hoffen. Auf die Hessen wartet nun der "Doppelpack" gegen Tottenham Hotspur mit Starstürmer Harry Kane, zunächst steht am 4. Oktober das Heimspiel gegen den Favoriten an.
Rund um das Hochrisikospiel in Marseille herrschte allerdings eine extrem aufgeheizte Stimmung. Außerhalb des Stadions kam es im Vorfeld zu mehreren Festnahmen, im Stade Velodrome setzten sich die Ausschreitungen fort. Beide Fanlager schossen Pyrotechnik und zündeten Böller - auch während des Spiels. Deutsche Anhänger sollen laut der Präfektur zudem den Hitlergruß gezeigt haben. Für den Eintracht-Anhang hatte es in der Hafenstadt strikte Einschränkungen und Aufenthaltsverbote gegeben.
Jesper Lindström trifft kurz vor der Pause
Auf dem Rasen musste Glasner im ersten Champions-League-Auswärtsspiel der Vereinsgeschichte sein System aufgrund von mehreren Ausfällen wieder auf Dreierkette umstellen. Routinier Makoto Hasebe rückte als Abwehrchef ins Zentrum, Kapitän Sebastian Rode saß nach überstandener Oberschenkelverletzung zunächst auf der Bank.
Vor ohrenbetäubend lauter Kulisse erwischte Frankfurt einen guten Start und zeigte sich deutlich griffiger im Vergleich zum enttäuschenden Auftritt gegen Wolfsburg (0:1) in der Liga. Randal Kolo Muani (5.) setzte per Kopf früh das erste Zeichen, ehe sich nach dem Abschluss von OM-Angreifer Alexis Sanchez (12.) das erwartet umkämpfte und intensive Spiel entwickelte.
Lange fehlten gegen den Zweiten der Ligue 1 aber die klaren Torchancen bei den Hessen, die in der Europa League vor vier Jahren in Marseille gewonnen (2:1) hatten. Kurz vor der Halbzeit landete der Ball jedoch über Umwege bei Lindström, der aus elf Metern den Ball eiskalt zur Pausenführung einschob.
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Frankfurt verpasst frühere Entscheidung
Im zweiten Durchgang verdiente sich die SGE die Führung. Lindströms Kracher aus spitzem Winkel streifte die Latte (54.). Dann tauchte Ansgar Knauff (57.) halblinks völlig frei im Strafraum auf, sein Querpass in aussichtsreicher Position war dann aber zu ungenau. Nach einer Stunde wechselte Marseille dreifach und läutete damit die Schlussoffensive ein.
Die Franzosen riskierten in der umkämpften Schlussphase zwar mehr. Kolo Muani (75.) verpasste aber frei die Entscheidung für Frankfurt, Daichi Kamada stand beim zweiten Treffer dazu im Abseits (79.).
Bayer 04 Leverkusen schafft Befreiungsschlag
Bayer Leverkusen hat dank eines späten Doppelpacks den erhofften Befreiungsschlag gelandet und dem unter Druck stehenden Trainer Gerardo Seoane durch den ersten Sieg in der Champions League etwas Luft verschafft.
Die Werkself siegte am zweiten Spieltag der Königsklasse gegen den spanischen Topklub Atletico Madrid nach Treffern von Robert Andrich (84.) und Moussa Diaby (87.) mit 2:0 (0:0) und rehabilitierte sich für die überraschende Auftaktniederlage in Brügge (0:1). Im neunten Pflichtspiel in dieser Saison war es für Bayer erst der zweite Sieg.
"Es ist klar, dass bei diesen Resultaten der Druck auf die Verantwortlichen immer steigt. Da gibt es nichts zu beschönigen", hatte Seoane vor dem kniffligen Duell gesagt: "Es ist bemerkenswert, wie sich Atletico in den letzten zehn Jahren entwickelt hat. Sie gehören zu den Topklubs in Europa."
Leverkusen setzte schnell offensive Akzente. Adam Hlozek bekam nach schöner Vorarbeit von Piero Hincapie keinen Druck auf einen Kopfball, Sekunden später schoss Andrich über das Tor (7.). Bayer hatte zwar mehr Spielanteile. Gegen eine vom exzentrischen Trainer Diego Simeone gut sortierte Atletico-Defensive blieben weitere Möglichkeiten aber zunächst aus.
Schick und Andrich treffen zunächst den Pfosten
Auf der Gegenseite hatten die Leverkusener hingegen Glück, als Edmond Tapsoba den Ball nach einer Flanke an die Hand bekam. Nach längerem Videostudium blieb der englische Schiedsrichter Michael Oliver bei seiner ursprünglichen Entscheidung und entschied sich gegen einen Strafstoß. Beim nächsten Angriff verzog Kerem Demirbay einen Distanzschuss knapp (26.).
Keinen Zugriff aufs Spiel hatte zunächst Leverkusens Torjäger Patrik Schick. Der Tscheche wurde immer wieder in der Tiefe gesucht, verlor jedoch häufig frühzeitig den Ball. Kapitän und Torhüter Lukas Hradecky, der vergangene Woche in Brügge schwer gepatzt hatte, hielt den einzigen Schuss auf sein Tor in der ersten Halbzeit durch Joao Felix ohne Probleme fest (37.). Atleticos Keeper Ivo Grbic parierte gegen Moussa Diaby im Nachfassen (45.).
Direkt nach dem Seitenwechsel verpasste Bayer die Führung bei einer Doppelchance hauchzart, es war sinnbildlich für den bisherigen Saisonverlauf. Erst traf Schick freistehend die Latte, den Nachschuss setzte Robert Andrich an den Pfosten (49.).
Antoine Griezmann sorgt nicht für die Wende
Wie erwartet wechselte Simeone Antoine Griezmann ein, der das Spiel der Gäste belebte. Der sehr auffällige Joao Felix scheiterte mit einem Distanzschuss (65.). Die Madrilenen spielten voll auf Sieg und schnürten die Werkself ein. Hradecky parierte einen Schlenzer des eingewechselten Rodrigo de Paul (68.).
Trotzdem kam Leverkusen noch zu Chancen: Schick wurde in letzter Sekunde gestört, Kossounou zog knapp am Pfosten vorbei - dann trafen Andrich und Diaby spät.
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