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0:3 in der Königsklasse

FC Bayern München geht bei Manchester City baden: Den Bayern fliegt die Saison um die Ohren

  • Aktualisiert: 12.04.2023
  • 20:15 Uhr
  • ran.de / Stefan Kumberger
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Aus im Pokal, in der Champions League mit dem Rücken zur Wand: Die Bayern-Bosse müssen dabei zusehen, wie die gesamte Spielzeit 2022/23 zu bröckeln beginnt. Die Planungen für die kommende Saison haben begonnen, doch hat der Rekordmeister wirklich die (finanzielle) Kraft, sich neu aufzustellen? Es stellt sich zudem die Frage, ob sich die Verantwortlichen nicht verzockt haben.

Aus Manchester berichtet Stefan Kumberger

Erst um 2:20 Uhr Ortszeit begab sich Oliver Kahn in sein Hotelzimmer in Manchester. Hinter dem Vorstand des FC Bayern lagen lange Diskussionen. Es galt den Champions-League-Abend zu analysieren.

Kahn begann damit sofort beim traditionellen Bankett im Hotel "Kimpton" in Manchester. Der 53-Jährige suchte den Austausch mit anderen Bayern-Legenden wie Stefan Effenberg, aber auch mit normalen Fans und vor allem mit Trainer Thomas Tuchel.

Es wurde deutlich, dass der "Titan" an der 0:3-Niederlage bei Manchester City schwer zu knabbern hatte. Ihm dürfte bewusst sein, dass mittlerweile auch seine Arbeit kritisch beäugt wird.

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Trainer-Effekt in München verpufft - wenn er jemals stattfand

Die Frage, die wie ein weißer Elefant im "Ballroom" des Fünf-Sterne-Hotels stand: Hätte man mit Julian Nagelsmann an der Seitenlinie wirklich weniger erreicht als jetzt mit Thomas Tuchel?

Aus im Pokal, herbe Niederlage im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League - das hätten die Bayern auch mit dem entlassenen Coach hingekriegt - so zumindest die Meinung vieler Experten und Fans.

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Wo ist der Tuchel-Effekt geblieben? Ist er schon verpufft? Gab es ihn jemals?

"Nach dem Spiel ist es Quatsch, darüber nachzudenken", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic wenige Minuten nach Abpfiff. "Der Trainer hat die Mannschaft in dieser kurzen Zeit gut eingestellt, das war nicht einfach, weil wir nicht viele Einheiten hatten."

Doch eigentlich wäre es doch auch die Aufgabe des Sportvorstands gewesen, eine solche Situation vorherzusehen. Als man Julian Nagelsmann am 24. März entließ, war allen Verantwortlichen klar, dass Neu-Trainer Thomas Tuchel aufgrund der zahlreichen englischen Wochen, der Mannschaft nicht gänzlich seinen Stempel aufdrücken kann.

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Brazzo und Kahn bringen sich selbst in Bedrängnis

Und genau so kam es. Durch den Rauswurf von Julian Nagelsmann haben Kahn und Salihamidzic zum einen viel Geld verbrannt und zum anderen auch ihren guten Ruf aufs Spiel gesetzt.

Das wäre grundsätzlich kein Problem, wenn sie dafür mit dem neuen Coach für sportlichen Erfolg gesorgt hätten. Das ist allerdings nicht der Fall. Der Pokalsieg ist bereits futsch, an den Triumph in der Königsklasse glauben nach der Niederlage gegen Man City nur noch die größten Optimisten.

Clips 11.04.

Brazzo sicher: Bayern erreicht unter Tuchel bald anderes Level

Sportvorstand Hasan Salihamidzic spricht über die Niederlage gegen Manchester City und bleibt optimistisch.

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"Fußball ist nun mal ein Ergebnissport und es wird dann immer alles am Ergebnis festgemacht", sagte Kahn bei seiner Bankettrede und beschwor die Comeback-Fähigkeiten seiner Mannschaft.

Fakt ist aber: Für den horrenden Einsatz an Reputation und Geld, haben er und Salihamidzic nur einen mauen Ertrag eingefahren.

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Auftritt lässt Zweifel an Nagelsmann-Entlassung wachsen

Zugespitzt gesagt: Ein Ausscheiden im Pokal und in der Champions League hätten die Bayern-Bosse auch billiger haben können. Indem sie nämlich Julian Nagelsmann auf der Kommandobrücke des FC Bayern belassen hätten.

Der Tuchel-Effekt, wenn es ihn denn je gegeben haben sollte, ist jedenfalls verpufft. Es spricht zudem Bände, wenn Joshua Kimmich nach der Niederlage erneut beteuert, dass die Probleme des FC Bayern vor der Nagelsmann-Entlassung gar nicht so groß gewesen seien. Es gab, wenn man ihm genau zuhört, offenbar schlichtweg kein Tuchel-Hochgefühl.

"Was heißt Euphorie und Aufbruchstimmung? Wir hatten keinen kompletten Neustart", sagte der Nationalspieler auf ran-Nachfrage. Trotzdem denke er, dass man von Thomas Tuchel als neuem Trainer noch sehr profitieren werde.

Davon ist mit Blick auf das Auftreten des neuen Coaches auszugehen, Tuchel macht seine Sache dem Vernehmen nach intern sehr gut. Doch der kurzfristige Erfolg bleibt aus. Für eine 0:3-Niederlage in Manchester brauchte es jedenfalls keinen neuen Trainer.

Neuer Stürmer? Bayern will wohl investieren - und nicht zu knapp

Die ganze Saison des FC Bayern steht auf der Kippe, das Konstrukt bröckelt gewaltig. Vom "besten Kader aller Zeiten" spricht aktuell niemand mehr. Sadio Mane kommt nicht in die Gänge und vorne fehlt weiter eine echte Sturmspitze a la Robert Lewandowski. Immerhin konnte Tuchel das Dauer-Problemkind Leroy Sane einigermaßen aufs Gleis setzen (ran-Note 2).

Kahn und Salihamdzic wissen, dass sie jetzt liefern müssen. Nach ran-Informationen sind sie sogar bereit, einen dreistelligen Millionenbetrag für eine "echte Neun" auszugeben. Eine Wende der Transferstrategie, schienen Investitionen in etwaigen Höhen jenseits der Dreistelligkeit in den vergangenen Jahren doch kaum zum Credo des FC Bayern zu passen.

Victor Osimhen vom SSC Neapel, Randal Kolo Muani von Eintracht Frankfurt und weiterhin auch Harry Kane von Tottenham Hotspur stehen auf der Einkaufsliste der Bayern.

Doch alle drei sind nicht für kleines Geld zu haben. Da hätten ein paar Millionen Euro mehr auf dem Konto durchaus helfen können. Die hat man aber mit dem für viele Beobachter überstürzten und unnötigen Abbruch des "Projekts Nagelsmann" verpulvert.

Oliver Kahn hat bis zum Saisonende also noch viel zu analysieren. Wer seine Ansprüche an sich selbst kennt, weiß: Einen Abend wie im Etihad Stadium will er so schnell nicht mehr erleben.


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