Champions League
ranSicht zum FC Bayern München gegen Villarreal: Die Kulisse war nicht Champions-League-würdig!
- Aktualisiert: 13.04.2022
- 12:29 Uhr
- ran.de / Kai Esser
Der FC Bayern muss im Viertelfinale der Champions League die Segel streichen. Nach Hin- und Rückspiel heißt es 1:2 aus Sicht der Münchner gegen Villarreal. Noch uninspirierter als die Bayern auf dem Platz waren jedoch die Bayern auf den Rängen. So leise wie gestern, war es lange nicht mehr in einem vollbesetzten Stadion, meint ran-Autor Kai Esser.
München - Die Allianz Arena ist nicht gerade als das stimmungsvollste Stadion in Fußball-Deutschland bekannt. Dafür befinden sich einfach zu viele Event-Touristen in München.
Doch eigentlich schaffte es die Allianz Arena bei kritischen Spielen in der Königsklasse, ihrem FC Bayern einen Schub zu geben. Das war gegen Villarreal, abgesehen von ein paar Minuten nach dem Tor, aber nicht der Fall. Die Geräuschkulisse glich mehr einer Bibliothek.
FC Bayern München: "Mia San Mia"-Gefühl verleitet zur Bequemlichkeit
Vorneweg: Natürlich sind die Fans des FCB, die gestern im Stadion waren, nicht Schuld am Ausscheiden. Schuld ist die über weite Strecken lethargische und ideenlose Vorstellung ihrer Mannschaft.
Aber es war, vor allem in der ersten Halbzeit, nur der Vorsänger zu hören, der heldenhaft versucht hat, die drohende Stille zu übertünchen und seine Mitstreiter zu mehr Lautstärke zu animieren.
Vielleicht war der Gegner einfach nicht groß genug? Hat das Publikum Villarreal vielleicht unterschätzt, so wie die Mannschaft den Gegner im Hinspiel unterschätzt hat?
Frei nach dem Motto "Mia San Mia, ich heb' mir die gute Stimmung fürs Halbfinale gegen Liverpool auf." Zweifelsohne sind die Münchner Fans in solchen Spielen dann da - nur gibt es diese Saison kein solches Spiel mehr. Den Hexenkessel wird Villarreal im engen Estadio La Ceramica im Semifinale haben. Ein Hexenkessel, der übrigens auch die Bayern schon im Hinspiel sichtlich beeindruckte.
FCB: Der letzte Schritt hat gefehlt - genau wie der letzte Push von außen
Die Bayern auf dem Feld waren zumeist einen Schritt zu spät, die Pässe ein Ticken zu lang und einen Gedanken zu kurz. Dass Fans ein Spiel beeinflussen können, ist nichts Neues, das trug Julian Nagelsmann, auf einem Trainer-Lehrgang einst selbst vor. "Zuschauerdynamik" nannte er es in seinem Vortrag. Diese Dynamik hat gestern fast gänzlich gefehlt.
Welchen Schub das der Mannschaft geben kann, beweist Eintracht Frankfurt in diesem Jahr einmal mehr in der Europa League. Das ist auf jedes Niveau übertragbar:."Es ist geil, wenn du das Gefühl hast, dass du überall ein Heimspiel hast. Das ist ein Kick und ein Rausch, dafür lässt man alles auf dem Platz", schwärmt Terrence Boyd vom 1. FC Kaiserslautern.
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Zur Erinnerung: Der FCK spielt in der 3. Liga, von Champions-League-Viertelfinale sind die Pfälzer meilenweit entfernt. Selbst die hochbezahlten Bayern-Stars wie Joshua Kimmich oder Leon Goretzka hätten von lauteren Fans profitiert. Bayerns letzte echte Torchance kam in der 71. Minute durch Thomas Müller. Danach kam nichts mehr, weder auf dem Platz noch auf den Rängen. Im Gegenteil: Zur Halbzeit war sogar ein kleines Pfeifkonzert zu hören.
Vielleicht müssen sich sowohl die Zuschauer auf den Rängen als auch die Spieler auf dem Rasen erst wieder daran gewöhnen, was diese Synergie zwischen Fans und Spielern ausmacht.
Bis auf den Vorsänger der Münchner ist gestern aber wohl niemand mit Halsschmerzen nach Hause gegangen. Die Leistung der Bayern war nicht gut genug, um ins Halbfinale der Königsklasse einzuziehen - die Kulisse leider auch nicht.
Kai Esser
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