Nationalmannschaft: Die Gewinner und Verlierer der Länderspiel-Pleiten
Nationalmannschaft: Die Gewinner und Verlierer der Länderspiel-Pleiten
Erst ein 2:3 gegen die Türkei, dann ein desaströses 0:2 gegen Österreich. Das Länderspiel-Jahr 2023 endet für die deutsche Nationalmannschaft enttäuschend. ran nennt die (wenigen) Gewinner und die Verlierer der letzten Länderspiel-Periode.
Gewinner: Niclas Füllkrug
Zwar wurde Füllkrug gegen Österreich zur Halbzeit ausgewechselt, dafür aber traf er gegen die Türkei. Die Effektivität des Stürmers spricht für sich: In 13 Länderspielen gelangen ihm zehn Tore. Er dürfte bei der Europameisterschaft 2024 seinen Platz im Kader, vermutlich auch in der Startelf, sicher haben.
Gewinner: Manuel Neuer
Sein Konkurrent Marc-Andre ter Stegen, der momentan die Nummer 1 der Nationalmannschaft ist, hatte die Spiele gegen die Türkei und Österreich mit Rückenschmerzen verpasst. Neuer hat nun das Ziel, "bei den März-Länderspielen wieder dabei zu sein. Da will ich ehrgeizig angreifen." Bringt er beim FC Bayern gute Leistungen, dürften seine Chancen groß sein, wieder zurückzukehren.
Gewinner: Kevin Trapp
Der Torwart von Eintracht Frankfurt sprang für den verletzten ter Stegen ein. Zwar konnte er die beiden Niederlagen nicht abwenden, blieb aber ohne Fehler und gehörte noch zu den besten Spielern der deutschen Nationalmannschaft. Es bestehen kaum Zweifel daran, dass er zumindest als Nummer drei zur Europameisterschaft reisen wird.
Gewinner: Pascal Groß
Nachdem der zentrale Mittelfeldspieler im September und Oktober bei seinen ersten vier Länderspielen ordentliche Leistungen erbrachte, wurde er diesmal überhaupt nicht eingesetzt und saß jeweils die kompletten 90 Minuten auf der Bank. Möglicherweise wäre es mit ihm besser gelaufen. Zudem erweist sich Groß als echter Teamplayer und kündigte an, „die anderen zu unterstützen".
Gewinner: Benjamin Henrichs
Durfte gegen die Türkei als Rechtsverteidiger beginnen und zeichnete sich vor allem offensiv mit klugen Pässen in die Schnittstellen aus. Gegen Österreich saß der Leipziger dann auf der Bank und kam erst in der zweiten Halbzeit zum Einsatz - diesmal als Linksverteidiger. Kann der 26-Jährige auch defensiv an seine starken Leistungen aus der Liga anknüpfen, dürfte er beim DFB gute Stammplatzchancen haben.
Verlierer: Julian Nagelsmann
Hatte der Bundestrainer bei den Länderspielen im Oktober in den USA noch für etwas Aufbruchstimmung gesorgt, ist nun jegliche Euphorie dahin. Die taktischen Experimente (Kai Havertz als Linksverteidiger, Leroy Sane gegen Österreich zentraler, Joshua Kimmich zunächst auf der Bank) funktionierten nicht. Vor der EM bleibt ihm lediglich im März noch eine Länderspielpause.
Verlierer: Ilkay Gündogan
Es bleibt dabei: Gündogan funktioniert im Trikot der Nationalmannschaft längst nicht so gut wie im Vereinsfußball. Gegen die Türkei hatte er kaum Zugriff auf das Spiel, gegen Österreich war er noch schwächer. Dabei soll der Kapitän eigentlich das Spiel der DFB-Mannschaft in der Zentrale ordnen.
Verlierer: Marc-Andre ter Stegen
Die beiden Länderspiele wären die perfekte Gelegenheit gewesen, um mit guten Leistungen seine Rolle als Nummer eins zu zementieren. Starke Rückenbeschwerden machten dem Torwart des FC Barcelona aber einen Strich durch die Rechnung. Nun muss er sich im neuen Jahr auf einen völlig offenen Konkurrenzkampf mit Neuer einstellen.
Verlierer: Leroy Sane
Sane zählte gegen die Türkei noch zu den besten Spielern der deutschen Nationalmannschaft und bereitete das 1:0 vor, war aber gegen Österreich in einer zentraleren Rolle ebenfalls ein Totalausfall. Völlig verdient kassierte er die Rote Karte, als er seinem Gegenspieler Phillipp Mwene ins Gesicht langte. Er wird wohl für mehrere Vorbereitungsspiele vor der EM gesperrt.
Verlierer: Antonio Rüdiger
Eigentlich gilt der Innenverteidiger von Real Madrid als der Abwehrspieler schlechthin und soll als Leader vorangehen. Seiner Rolle als Leistungsträger wurde er allerdings überhaupt nicht gerecht. Insbesondere gegen die Türkei war Rüdiger ein Unsicherheitsfaktor – nicht nur in der Defensivarbeit, sondern auch im Passspiel. Und auch gegen Österreich lief es kaum besser.
Verlierer: Joshua Kimmich
Nachdem der defensive Mittelfeldspieler gegen die Türkei einen sehr durchwachsenen Auftritt hinlegte, fand er sich gegen Österreich zunächst auf der Bank wieder. Nagelsmann begründete dies damit, dass er "Variabilität testen" wollte. Muss er etwa um seinen Stammplatz fürchten? Nach seiner Einwechslung in der 61. Minute konnte er in Unterzahl nur noch wenig Positives einbringen.
Verlierer: Die EM-Turnierorganisation
Die Turnierorganisation rund um Direktor Philipp Lahm soll Vorfreude auf die Europameisterschaft im eigenen Land wecken. Die Krise der deutschen Nationalmannschaft macht daraus eine "Mission Impossible". Statt sich auf ein mögliches "Sommermärchen" zu freuen, schwanken viele Fans eher zwischen Enttäuschung und Galgenhumor.