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Evra - Frankreichs Risikofaktor

Frankreich: Patrice Evra – die Schwachstelle der "Equipe Tricolore"

  • Aktualisiert: 05.07.2016
  • 19:12 Uhr
  • ran.de / Dominik Hechler
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© 2016 Getty Images
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Frankreich steht bei der EM im eigenen Land im Halbfinale. Dort wartet nun Weltmeister Deutschland auf die "Equipe Tricolore" (Donnerstag, 7. Juli, ab 20:30 Uhr im Liveticker). Ein Spieler könnte dabei zum französischen Sorgenkind werden: Patrice Evra. Warum? Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache.

München / Marseille – Europameisterschaft. Im eigenen Land. Endlich geht es los. Paris, Stade de France. Alles ist angerichtet. Und dann bringt Olivier Giroud Gastgeber Frankreich im Eröffnungsspiel gegen Rumänien auch noch mit 1:0 in Führung, alles sieht nach dem erhofften Auftaktsieg für die "Equipe Tricolore" aus. Doch dann kommt die 65. Minute. Frankreich-Linksverteidiger Patrice Evra will im eigenen Strafraum klären, kommt aber zu spät. Mal wieder. Der 35-Jährige räumt Nicolae Stanciu ab und es gibt – völlig zurecht – Elfmeter. Bogdan Stancu tritt an, trifft, 1:1. Die "Grande Nation" hält die Luft an – wegen Evras ungeschickter Aktion. Nur gut, dass Dimitri Payet in allerletzter Sekunde den Hammer rausholt und zum viel umjubelten 2:1 für die Franzosen trifft. Und Evras Fehler somit ausbügelt.

Nicht nur wegen seines verschuldeten Elfmeters war Evra im Spiel gegen die Rumänen der schlechteste Franzose auf dem Platz. Nur knapp 37 Prozent gewonnene Zweikämpfe in 90 Minuten sprechen für sich. Und dennoch: Evra stand auch danach bei allen weiteren vier EM-Spielen für die "Equipe Tricolore" auf dem Platz – besser wurden seine Leistungen allerdings nicht. Im Schnitt hat der Defensivspieler von Juventus Turin bei der Euro 2016 nur 51 Prozent seiner Zweikämpfe gewonnen, brachte 83 Prozent seiner Pässe an den Mann, spielte sechs Mal Foul und war direkt an zwei von insgesamt vier Gegentoren der Franzosen beteiligt. Gegen Rumänien verschuldete er den Elfmeter und gegen Island verhinderte er die Flanke nicht, die zum 1:4-Anschlusstreffer führte. Zum Vergleich: Seine Kollegen in der französischen Viererkette – Laurent Koscielny, Adil Rami, Samuel Umtiti und Bacary Sagna – haben allesamt deutlich bessere Zahlen vorzuweisen.

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Koscielny und Co. mit viel besseren Werten als Evra

Abwehrchef Koscielny hat ebenfalls fast alle fünf EM-Spiele absolviert und in der Innenverteidigung 83 Prozent seiner Zweikämpfe gewonnen. Rami (78 Prozent), Umtiti (62 Prozent) – der im EM-Viertelfinale gegen Island den gelb-gesperrten Rami vertrat - und Sagna (70 Prozent) liegen auch deutlich vor Evra. Interessant: Die vier genannten französischen Defensivspieler spielten in fünf EM-Partien zusammen genauso oft Foul, wie Evra alleine – nämlich sechs Mal. Außerdem haben alle im Spielaufbau eine Passquote von über 90 Prozent – außer Evra. Der bringt nur 83 Prozent seiner Pässe an den Mann.

Trotz all dieser Zahlen dürfte der französische Nationaltrainer Didier Deschamps auch im EM-Halbfinale gegen Deutschland auf seiner rechten Abwehrseite wieder auf Evra setzen – und somit großes Risiko eingehen. Denn gegen die schnelle, technisch starke deutsche Offensive dürfte der 35-Jährige Franzose nicht nur einmal ins Schwimmen kommen. Vielleicht muss ihn am Ende dann wieder ein Geniestreich von Payet, Griezmann oder Giroud retten. Ob das gegen Deutschland mit Star-Keeper Manuel Neuer dann auch gelingt, bleibt dagegen abzuwarten …

Dominik Hechler


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