Agüero, Casillas, Deisler - Wenn Fußballer ihre Karriere frühzeitig beenden
Wenn gesundheitliche Probleme Karrieren beenden...
Am Mittwoch verkündete Stürmerstar Sergio Agüero sein vorzeitiges Karriereende. Wegen anhaltender Herzprobleme hatte der Argentinier, der im Sommer von Manchester City zum FC Barcelona gewechselt war, seit Oktober pausiert. Jetzt traf er die Entscheidung zu Gunsten seiner Gesundheit. Agüero befindet sich damit in guter Gesellschaft. ran erinnert an internationale Fußballprofis, die ebenfalls aus gesundheitlichen Gründen die Stollenschuhe frühzeitig an den Nagel hängen mussten.
Sergio Agüero (Herzprobleme)
Mit Sergio Agüero beendet einer der größten Stürmer des Jahrtausends wegen Herzproblemen seine erfolgreiche Karriere. Der 33-jährige Argentinier wechselte erst im Sommer zum FC Barcelona. Zuvor hatte er in zehn Jahren bei Manchester City fünf Meisterschaften gewonnen und war zum Rekordtorschützen der "Citizens" avanciert. Dementsprechend ließ es sich sein langjähriger Trainer Pep Guardiola auch nicht nehmen, bei der Abschieds-PK in Barcelona dabei zu sein. "Für mich ist es ein sehr schwieriger Moment", sagte Agüero unter Tränen. Er habe alles versucht, aber sich nach Rücksprache mit den Ärzten dazu entschieden, nicht mehr auf den Rasen zurückzukehren. "Ich gehe erhobenen Hauptes", so der Stürmer. Und das kann er auch. In 666 Profispielen erzielte Agüero 379 Tore - seinen Platz in den Geschichtsbüchern hat er sicher.
Iker Casillas (Herzinfarkt)
Spaniens Torwart-Ikone Iker Casillas hing die Handschuhe im Winter 2020 endgültig an den Nagel. Im Mai 2019 hatte der Welt- und Europameister im Training mit dem FC Porto einen Herzinfarkt erlitten, pausierte seitdem. "San Iker" verkündete seinen Rücktritt damals via Twitter. Es sei kein trauriger Tag, schrieb er. "Denn ich bin ein Glückspilz, mich beruflich dem widmen zu können, was mich glücklich macht, und es so weit geschafft zu haben." Casillas hatte 1999 als 18-Jähriger für Real Madrid debütiert. Mit den Königlichen gewann er fünf Meisterschaften, zweimal den Pokal und dreimal die Champions League. Hinzukamen zwei EM-Titel (2008, 2012) und der WM-Triumph 2010 mit der spanischen Nationalmannschaft. Casillas wurde außerdem fünfmal zum Welttorhüter gewählt.
Daniel Engelbrecht (Herzprobleme)
Der Stürmer stand u. a. bei Alemannia Aachen, dem VfL Bochum und den Stuttgarter Kickers unter Vertrag. Am 20. Juli 2013 brach er gegen Rot-Weiß Erfurt mit einem Herzstillstand auf dem Spielfeld zusammen und musste wiederbelebt werden. Er bekam einen Defibrillator eingesetzt und kehrte schon im November desselben Jahres zurück. Im Sommer 2017, kurz nach seinem Wechsel zu Rot-Weiss Essen in die Regionalliga, hatte Engelbrecht erneut mit Herzproblemen zu kämpfen. Nach ärztlicher Beratung entschloss sich der Angreifer zum Karriereende. Sein Defibrillator rettete ihm nach eigenen Angaben schon zweimal das Leben. Mittlerweile arbeitet der 31-Jährige als Motivationstrainer. Auf dem Fußballplatz steht er höchstens noch für Benefiz-Spiele.
Alvaro Dominguez (Rücken-Operationen)
Mit nur 27 Jahren beendete der Gladbacher Alvaro Dominguez 2016 seine aktive Laufbahn. "Es ist keine schöne Nachricht, aber ich bin mit 27 Invalide", verkündete der Spanier damals via Twitter. Der Verteidiger hatte sich wegen anhaltender Rückenbeschwerden zweimal unters Messer begeben. Doch es half nichts. 2012 war Dominguez von Atletico Madrid zur Borussia gewechselt. Insgesamt absolvierte er 106 Pflichtspiele für die Fohlen. Nach seinem Karriereende erhob Dominguez schwere Vorwürfe gegen den Klub. Die medizinische Abteilung habe ihn falsch behandelt, was Gladbachs Sportdirektor Max Eberl entschieden zurückwies.
David Odonkor (Knieprobleme)
David Odonkor machte 2013 im Alter von 29 Jahren Schluss mit Profi-Fußball. Zahlreiche Verletzungen zwangen den WM-Held von 2006 zu diesem Schritt. "Ich muss an meine Familie denken, deshalb höre ich auf. Ich kann mich aber nicht beklagen, ich hatte eine großartige Zeit", sagte Odonkor damals. Vor allem das Knie hatte ihm immer wieder Probleme bereitet, so dass an höherklassigen Fußball nicht mehr zu denken war. Seit der Saison 2020/21 kickt der Flügelflitzer hobbymäßig an der Seite von Kevin Großkreutz beim TuS Bövinghausen in der sechsten Liga.
Sebastian Deisler (Knieprobleme und Depressionen)
Er galt als einer der besten Fußballer Deutschlands, wurde im Laufe seiner Karriere aber von Verletzungen gebeutelt. Fünf Knie-Operationen musste sich Sebastian Deisler unterziehen. Zwischen 2003 und 2004 war er wegen Depressionen sogar stationär in Behandlung. Zuvor hatte er die WM 2002 verpasst, nachdem er sich wenige Wochen vor Turnierstart eine Knorpelabsprengung im Knie zugezogen hatte. 2007 erklärte er gegenüber dem damaligen Bayern-Manager Uli Hoeneß, dass er wegen anhaltender Knieprobleme seine Karriere im Alter von 27 Jahren beenden wolle. Jegliche Überzeugungsversuche schlugen fehl, wie Hoeneß 2019 später bei einer Veranstaltung der Robert-Enke-Stiftung verriet. Deisler habe ihm in nächtelangen Gesprächen immer wieder zu verstehen gegeben, dass er nicht mehr könne. Nach seiner Karriere zog sich Deisler ins Privatleben zurück.
Olaf Bodden (chronisches Erschöpfungssyndrom)
Der Stürmer ging in den 90ern für Hansa Rostock und 1860 München auf Torejagd, ehe er 1996 am Pfeifferschen Drüsenfieber erkrankte und monatelang ausfiel. Nach seiner Rückkehr auf den Platz erlitt er nach kürzester Zeit einen Rückfall und musste mit einem chronischen Erschöpfungssyndrom im Dezember 1997 seine Karriere mit 29 Jahren schließlich beenden. In den Folgejahren verbesserte sich Boddens Zustand nur leicht, weshalb er ein experimentelles Medikament zur Therapie einnahm. Der Erfolg bleib leider aus. Der heute 53-Jährige sitzt seitdem im Rollstuhl.
Uli Hoeneß (Knorpelschaden)
Mit 18 Jahren unterschrieb Uli Hoeneß seinen ersten Amateurvertrag beim FC Bayern. In den Folgejahren gewann er drei Deutsche Meistertitel, einmal den DFB-Pokal und dreimal den Europapokal der Landesmeister. Mit der Nationalmannschaft wurde Welt- (1974) und Europameister (1972). Doch Hoeneß' Karriere war auch von gesundheitlichen Problemen geprägt. Im Europapokalfinale 1975 gegen Leeds United verletzte er sich schwer am rechten Knie und fiel ein halbes Jahr aus. Danach war Hoeneß nicht mehr derselbe, so dass er 1979 seine Karriere mit 27 Jahren wegen eines irreparablen Knorpelschaden beendete. Hoeneß wechselte ins Management des FC Bayern. Der Rest ist Geschichte.