Im letzten Moment gestrichen: Diese Spieler schafften es nicht zur Endrunde - Sane, Tah, Leno
Löws Rotstift: Für diese Spieler ging's nicht zur Endrunde
Welch eine Überraschung: Leroy Sane fährt nicht mit zur Weltmeisterschaft nach Russland! Bereits zum sechsten Mal stellt Joachim Löw einen Kader für WM oder EM zusammen - und streicht Spieler aus dem vorläufigen Kader für das finale Aufgebot. ran.de hat zusammengestellt, welche Spieler in der Vergangenheit gestrichen wurden und welche Folgen das für ihre weitere Karriere im Nationaltrikot hatte.
2008 gestrichen: Marko Marin (Borussia Mönchengladbach)
Marko Marin ist 2008 19 Jahre alt und hat gerade mit Borussia Mönchengladbach den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga hinter sich. Im Jahr zuvor beim Abstieg hat er seine ersten vier Bundesliga-Einsätze, in der 2. Liga gelingt ihm der Durchbruch. Marin ist von vorneherein Streichkandidat Nummer eins. Er darf ohne Länderspielerfahrung im Kreise der Stars seine Visitenkarte abgeben und feiert im Testspiel gegen Weißrussland vor dem EM-Start sein Debüt in der Nationalmannschaft. Zwei Jahre später spielt er bei der WM in Südafrika. Aber schon Ende 2010 ist nach 16 Länderspielen Schluss für ihn.
2008 gestrichen: Patrick Helmes (1. FC Köln)
Wie Marin ist auch Patrick Helmes zum Zeitpunkt der Nominierung Zweitliga-Spieler. Er steuert 17 Treffer zum Kölner Aufstieg bei und gibt seinen Wechsel nach Leverkusen bekannt. Er ist bereits Nationalspieler, kann dann aber nicht mehr auf den EM-Zug aufspringen. Überhaupt spielt Helmes kein großes Turnier. Nach der Ausmusterung kommt er noch zu weiteren Einsätzen. Sein 13. und letztes Länderspiel bestreitet Helmes im Jahr 2010 gegen Dänemark.
2008 gestrichen: Jermaine Jones (FC Schalke 04)
Nach Stationen in Frankfurt und Leverkusen erkämpft sich Jermaine Jones in der Saison 2007/08 bei Schalke 04 einen Stammplatz. Die Fans adeln ihn als "Kampfschwein" zum Nachfolger von Marc Wilmots. Jones absolviert zwei Länderspiele vor der EM und noch eines danach für Deutschland. Doch letztlich bemängelt Löw, dass der Modelathlet zu ungestüm in Zweikämpfe geht und den Gegnern zu viele Freistöße beschert. Jones ist frustriert, hat aber noch kein Pflichtspiel für Deutschland bestritten und ist somit noch für die USA spielberechtigt. In Amerika läuft es besser. Er kommt auf 69 Länderspiele, ist Kapitän und WM-Teilnehmer.
2010 gestrichen: Andreas Beck (TSG Hoffenheim)
2009 debütiert der Blondschopf für Deutschland. Sieben Länderspiele absolviert er bis zur endgültigen Kadernominierung vor der WM 2010. Er ist dann der einzige einsatzbereite Spieler, der gestrichen wird. Die anderen Kandidaten fliegen vorher aufgrund von Verletzungen von alleine aus dem Kader. Beck kommt nach der WM noch zu zwei weiteren Einsätzen. Aber seine Karriere in der Nationalmannschaft ist 2010 nach nur neun Länderspielen auch schon wieder beendet.
2010 verletzt ausgefallen: Michael Ballack (FC Chelsea)
Im englischen Pokalfinale kurz vor der WM foult Kevin-Prince Boteng den deutschen Mannschaftskapitän übel und verletzt ihn. Als bekannt wird, dass Ballack nicht mehr rechtzeitig zur WM fit wird, gibt es auf allen TV-Kanälen Sondersendungen. Wie soll es bei dieser WM ohne den Capitano nur weitergehen? Für Deutschland geht es gut weiter, Philipp Lahm übernimmt das Kapitänsamt, Deutschland wird mit herzerfrischendem Hurra-Fußball Dritter. Für Michael Ballack dagegen gibt es nach 98 Länderspielen kein Comeback mehr. Er läuft nie wieder für Deutschland auf.
2010 verletzt: Christian Träsch (VfB Stuttgart) und Heiko Westermann (FC Schalke 04)
Auch Christian Träsch und Heiko Westermann müssen ihre WM-Träume wegen Verletzungen begraben. Westermann wird noch bis 2013 für die Nationalmannschaft berufen, für die er insgesamt 27 Mal aufläuft. Träsch fügt seinen zwei Länderspielen vor der WM noch acht weitere bis 2011 hinzu, bevor er nicht mehr zum Elitekader gehört.
2012 gestrichen: Sven Bender (Borussia Dortmund)
Im Gegensatz zu Zwillingsbruder Lars kommt die Nationalmannschaftskarriere von Sven Bender nur schwer in die Gänge. Besonders deutlich wird dies vor der EM 2012. Während Sven noch aus dem Kader gestrichen wird, darf Lars als Stammspieler zur Endrunde fahren. Zwei seiner bis heute sieben Länderspiele bestreitet Sven vor der EM. Seit 2013 wird er nicht mehr berufen.
2012 gestrichen: Cacau (VfB Stuttgart)
2010 darf Cacau noch zur WM mitfahren, bei der er auch eingesetzt wird und Torschütze ist. Zwei Jahre später reicht es nicht mehr für den gebürtigen Brasilianer. Nach 23 Länderspielen für Deutschland ist seine Nationalmannschaftskarriere mit dem Testspiel gegen die Schweiz beendet.
2012 gestrichen: Julian Draxler (FC Schalke 04)
Er debütiert mit 18 Jahren im vorletzten Testspiel vor der EM 2012. Ähnlich wie Marko Marin vier Jahre zuvor, soll auch Julian Draxler zunächst einmal seine ersten Erfahrungen bei der Nationalmannschaft sammeln. Nach der EM darf er gerne und bis heute wiederkommen. Draxler ist Weltmeister, Confed Cup-Sieger und mit inzwischen 42 Länderspielen trotz seiner erst 24 Jahre ein "alter Hase".
2014 gestrichen: Marcel Schmelzer (Borussia Dortmund)
Irgendwie findet Joachim Löw nie richtig Gefallen am Linksverteidiger Marcel Schmelzer, der trotzdem zwischen 2011 und 2014 auf immerhin 16 Einsätze im Trikot der Nationalmannschaft kommt. Besonders bitter für Schmelzer ist die finale Ausbootung vor der WM 2014, als ihm auch noch obendrein der unerfahrenere Dortmunder Teamkollege Erik Durm vorgezogen wird. Seitdem wird Schmelzer nicht mehr berufen.
2014 gestrichen: Kevin Volland (TSG Hoffenheim)
Das damals 21 Jahre junge Kraftpaket aus Hoffenheim gilt von vorneherein als Streichkandidat. Er debütiert im vorletzten Testspiel und packt den Sprung in den Kader nicht. Danach darf Kevin Volland bis Ende 2016 noch weitere neun Länderspiele bestreiten. Seitdem wartet der mit 14 Treffern zweitbeste deutsche Torschütze der gerade abgelaufenen Bundesliga-Saison vergeblich auf eine weitere Einladung.
2014 zunächst gestrichen: Shkodran Mustafi (Sampdoria Genua)
Shkodran Mustafi ist für die meisten Fans in Deutschland vor der WM ein unbeschriebenes Blatt, schließlich hat er noch nie in der Bundesliga gespielt. Er wird dann auch erwartungsgemäß aus dem finalen WM-Kader gestrichen, später aber wieder nach der Verletzung von Marco Reus nachnominiert. Bei der WM kommt er sogar auf drei Einsätze. Er wird Weltmeister, ist EM-Teilnehmer und im vergangenen Jahr auch Confed Cup-Sieger. Derzeit kommt er auf 20 Länderspiele, bei der WM bleibt ihm aber nur die Zuschauerrolle.
2014 verletzt ausgefallen: Marco Reus (Borussia Dortmund)
Er ist vielleicht der größte Pechvogel im deutschen Fußball. Nacheinander verpasst Reus erst 2014 und dann 2016 zwei Turniere wegen einer Verletzung. Besonders bitter läuft es 2014 für Deutschlands Fußballer des Jahres 2012. Im letzten Testspiel verletzt er sich so schwer, dass die WM-Teilnahme nur ein großer Traum bleibt. Wenn er fit ist, gehört er noch immer zu Deutschlands besten Spielern.
2016 gestrichen: Karim Bellarabi (Bayer Leverkusen)
Im Vorfeld der EM 2016 gehört Karim Bellarabi meistens zum Kader, zehn Länderspiele absolviert er in diesem Zeitraum. Dann wird er im letzten Moment noch ausgemustert. Nur ein weiterer Einsatz kommt hinzu, seit knapp zwei Jahren wird der pfeilschnelle Angreifer nicht mehr nominiert.
2016 gestrichen: Julian Brandt (Bayer Leverkusen)
Julian Brandt setzt vor zwei Jahren die Tradition von Marko Marin, Julian Draxler oder Kevin Volland fort. Joachim Löw will das Talent einmal persönlich im Trainingsbetrieb unter die Lupe nehmen. Brandt hinterlässt mit seinen 20 Jahren einen guten Eindruck. Er fährt zwar nicht zur EM, gehör aber seitdem zum festen Kader und kommt auf inzwischen 14 Länderspiele.
2016 gestrichen: Sebastian Rudy (TSG Hoffenheim)
Elf Länderspiele hat Sebastian Rudy immerhin schon auf dem Buckel, als Jochim Löw ihn als noch zu leicht für eine Endrunde befindet. Rudy bleibt bis heute immer im erweiterten Kreis der Nationalspieler und kommt auch nach seinem Wechsel zum FC Bayern weiter auf seine Einsätze. Aktuell steht er bei 23 Länderspielen. Aber seinen Platz im endgültigen WM-Kader hat er noch nicht sicher.
2018 gestrichen: Leroy Sane (Manchester City)
Er war die größte Überraschung unter den Streichkandidaten: Leroy Sane von Manchester City war nicht nur wertvollster Spieler in Joachim Löws Kader, sondern ist gleichzeitig Stammspieler in der Premier League. Beobachtern im Trainingslager in Eppan zufolge war der 22-Jährige zu sicher und arrogant aufgetreten. Dieses Verhalten konnte er auf dem Rasen aber nicht in Leistung ummünzen. Die WM 2018 wird jedoch nicht seine letzte Chance gewesen sein, bei einer Weltmeisterschaft dabei zu sein.
2018 gestrichen: Nils Petersen (SC Freiburg)
Seine Nominierung in den vorläufigen Kader war hingegen bereits eine sehr große Überraschung, denn statt Sandro Wagner - den viele auf dem Zettel hatten - rief der Bundestrainer den Freiburger Torjäger an, um ihn mit ins Trainingslager zu nehmen. Damit war es das aber auch für Petersen. Dass Löw einen Stürmer streicht, galt als sicher. Und Mario Gomez überzeugte schließlich mit Erfahrung im DFB-Trikot. Für den 29-jährigen Petersen könnte es hingegen die letzte Möglichkeit auf eine Weltmeisterschaft gewesen sein.
2018 gestrichen: Jonathan Tah (Bayer 04 Leverkusen)
Bayer Leverkusens Innenverteidiger Jonathan Tah wird ebenfalls nicht mit nach Russland fahren. Angesichts der Konkurrenz auf der Abwehrposition war die Entscheidung zu erwarten. Mit seinen 22 Jahren hat der EM-Fahrer von 2016 aber noch genügend Turniere vor sich, etwa als Nachfolger von Jerome Boateng oder Mats Hummels.
2018 gestrichen: Bernd Leno (Bayer 04 Leverkusen)
Bernd Leno bekam ebenfalls kein WM-Ticket. Im Vorfeld wurde allerdings eher spekuliert, Kevin Trapp würde zu Hause bleiben müssen. Der 25-Jährige ist nämlich im Gegensatz zu Trapp Stammtorhüter. Der Konkurrenzkampf im Kasten wird in den kommenden Jahren mit Marc-Andre ter Stegen, Kevin Trapp und anderen Nachrückern wie Ralf Fährmann nicht kleiner.