Schalke, BVB, Mainz: So steht es um die 18 Bundesliga-Trainer
Wackelkandidaten und Vertragslaufzeiten: So steht es um die 18 Bundesliga-Trainer
Weihnachtspause in der Bundesliga und Zeit, sich zu sammeln. Es könnte so schön besinnlich sein, aber das Trainerkarussell hört sich bekanntlich nie auf zu drehen. Bei Schalke wird gesucht, bei Mainz überlegt. Und auch in Dortmund soll es nach der Saison eine neue Lösung geben. So steht es um die Trainerstühle bei den 18 Bundesligisten.
FC Schalke 04: Aktuell ohne Trainer
Mit David Wagner startete S04 in die Saison. Schon am dritten Spieltag übernahm Manuel Baum. Und auch der musste nach dem 12. Bundesliga-Spiel wieder gehen. Kurzfristig sprang Huub Stevens (Foto) in die Bresche und übernahm für die letzten beiden Pflichtspiele des Jahres. Jetzt soll ein neuer Trainer vorgestellt werden. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll der Ex-Stuttgart-Coach Christian Groß während der Feiertage unterschreiben und die Sieglos-Serie von 29 Bundesliga-Spielen im neuen Jahr endlich brechen.
1. FSV Mainz 05: Jan-Moritz Lichte (Vertrag bis 2022)
Vor dem letzten Pflichtspiel des Jahres im DFB-Pokal gab es bei den 05ern ein echtes Personalbeben. Vorstand Sport Rouven Schröder bat um eine vorzeitige Vertragsauflösung - beide Parteien trennten sich. Dabei soll Christian Heidel bereits für einen zusätzlichen Vorstandsposten zugesagt haben. Dieser bekommt nun aber nochmal Bedenkzeit. Währenddessen steuert Mainz auf den Abstieg zu. Unter Lichte, der am dritten Spieltag für Achim Beierlorzer übernahm, gab es erst einen einzigen Bundesliga-Sieg. Dazu das Pokal-Aus gegen Zweitligist Bochum. Man werde "die Köpfe über Weihnachten zusammenstecken", sagte der Vorstandsvorsitzende Stefan Hofmann. Der Name von Domenico Tedesco, der nach der Saison in Russland bei Spartak Moskau aufhört, schwirrt durch die Gerüchteküche. Ohne Sportlichen Leiter wird aber wohl keine Entscheidung getroffen. Heidel soll sich zwischen den Jahren entscheiden, dann könnte ein neuer Trainer vorgestellt werden.
Arminia Bielefeld: Uwe Neuhaus (Vertrag bis 2022)
Platz 16 ist für die Arminia ob der Umstände in dieser Saison wohl schon als Erfolg zu werten. Neuhaus führte Bielefeld ins Oberhaus, erfüllte sich damit auch einen persönlichen Traum. Seit über zwei Jahren steht der 61-Jährige an der Seitenlinie. Derzeit gibt es keine Entwicklungen, die auf eine baldige Trennung hindeuten.
1. FC Köln: Markus Gisdol (Vertrag bis 2023)
Viele Insider, Experten und Fans haben ihn nach 18 sieglosen Bundesligaspielen schon weggeredet. Eine mögliche Rückkehr von Peter Stöger geisterte bereits umher. Doch dann startete der Effzeh nochmal eine fulminante Serie zum Jahresabschluss, gewann gegen den BVB und holte gegen Wolfsburg und Leipzig ein Remis. Gisdols Strategien gingen auf, doch die Mannschaft muss sich im neuen Jahr stabilisieren. Gisdol genießt die volle Rückendeckung von Sport-Geschäftsführer Horst Heldt. Eine ähnliche Serie wie im Herbst darf es aber nicht mehr geben.
Hertha BSC: Bruno Labbadia (Vertrag bis 2022)
Die Saisonziele sind - Stand jetzt - stark verfehlt. Aus in der ersten Pokalrunde gegen Zweitliga-Aufsteiger Braunschweig, in der Bundesliga vor Weihnachten nur Platz 14. Bruno Labbadia, der die Hertha in der vergangenen Saison stabilisierte, schafft es bisher nicht, die Alte Dame weiterzuentwickeln. Aufgrund großer Veränderungen im Kader in den vergangenen Monaten, ist der Geduldsfaden noch etwas länger. "Wir stehen jetzt zu Recht da, wo wir stehen", sagte Labbadia nach der 1:4-Pleite in der Bundesliga gegen Freiburg. Dazu legte sich der erfahrene Coach öffentlich mit Matheus Cunha an, weil dessen Einstellung ihm nicht passte. Im neuen Jahr muss die Wende her.
SV Werder Bremen: Florian Kohfeldt (Vertrag bis 2023)
Werder will nicht ohne Kohfeldt, und der nicht ohne seinen Herzensverein. In der vergangenen Saison hätten wohl alle anderen 17 Bundesligisten den Schleudersitz aktiviert, doch Bremen hielt am Eigengewächs-Coach fest. In dieser Saison schaffte es Kohfeldt, das Vertrauen der Mannschaft in sich selbst zurück an die Weser zu bringen. Die Frage wird wohl nicht sein, wie lange der Verein noch an seinem Coach festhält, sondern wie lange dieser noch Lust auf Mittelmaß hat.
TSG Hoffenheim: Sebastian Hoeneß (Vertrag bis 2023)
Die ersten Monate unter Hoeneß sind nicht leicht zu bewerten. Der Saisonstart mit dem 4:1-Sieg über die Bayern war phänomenal, dann folgte eine lange Durststrecke. In der Europa League schaffte es die TSG souverän in die Zwischenrunde, vor Jahresende dann der 2:1-Sieg gegen Gladbach. Und nun das enttäuschende Pokal-Aus im Elfmeterschießen gegen Zweitligist Fürth. Hoffenheim ist für Konstanz auf der Trainerbank bekannt und wird seinem jungen Coach wohl noch Zeit geben. Platz 12 in der Bundesliga ist unterm Strich aber einfach zu wenig.
FC Augsburg: Heiko Herrlich (Vertrag bis 2022)
"Druck hat man in meiner Position immer", sagte der FCA-Trainer kürzlich und dennoch stehen die Augsburger bisher sehr stabil. Sechs Punkte Vorsprung auf Platz 16, aber auch nur fünf Zähler Rückstand auf Europa-League-Platz sechs. Unter Herrlich soll sich Augsburg aber auch weiterentwickeln. Diese Entwicklung bleibt abzuwarten. Derzeit ist keine wirkliche Tendenz zu erkennen.
SC Freiburg: Christian Streich (Vertrag bis 2021)
Das Urgestein und trotzdem stehen große Fragezeichen über der Zukunft von Streich, der seit neun Jahren und 335 Spielen an der Seitenlinie beim Sportclub steht. Der Vertrag läuft nach der aktuellen Spielzeit aus. Sollten die Verantwortlichen verlängern wollen, "dann muss ich einfach mehrere Sachen abwägen und dann entscheidet man das", sagte der 55-Jährige kürzlich. Sportvorstand Jochen Saier sagte: "Die Hoffnung ist, dass der Weg gemeinsam weitergeht, aber ich kann natürlich nicht in die Zukunft blicken. Ich glaube, man muss einander die Freiheit lassen, sich frei und immer wieder neu dafür zu entscheiden." Das klingt als hinge es mehr von Streich als von den sportlichen Entscheidungsträgern ab.
Eintracht Frankfurt: Adi Hütter (Vertrag bis 2023)
Eigentlich eine Erfolgsgeschichte mit sensationellen Europa-League-Nächten, Jubelstürmen der Fans und ansehnlichem Fußball. Doch in den vergangenen Wochen gerät Hütter zunehmend in die Kritik. Er bringe die Mannschaft nicht mehr weiter, es sei keine Entwicklung mehr zu erkennen, meinen pessimistische Stimmen. Anfang September verlängerte die Eintracht den Vertrag mit dem Österreicher noch bis 2023. Doch ausgerechnet in der Saison, in der Frankfurt mal keine Dreifachbelastung hat, läuft es in der Bundesliga schleppend. Pünktlich im letzten Spiel des Jahres landete die Eintracht dann gegen Augsburg den ersten Sieg nach neun sieglosen Spielen. Jetzt muss dieser Trend aufrechterhalten werden.
Borussia Mönchengladbach: Marco Rose (Vertrag bis 2022)
Rose führte die Fohlen ins Achtelfinale der Champions League - in einer Gruppe mit Real Madrid und Inter Mailand. Aber der Europa-Traum täuscht etwas über die schwächere Bundesligasaison hinweg. Gladbach hat jetzt schon sechs Punkte Rückstand auf die Königsklassen-Plätze. Alles noch kein Grund, um das Gefüge in Frage zu stellen. Dazu kommen Gerüchte, nach denen es den beliebten Trainer nach der Saison zu Ligakonkurrent Borussia Dortmund ziehen könnte, so schreibt es zumindest der italienische Transferexperte Gianluca di Marzio. "Warum soll ich das kommentieren?", fragte der Gladbach-Coach, angesprochen auf die Spekulationen. Ein Bekenntnis zur Borussia klingt anders. Es soll eine Ausstiegsklausel geben.
VfB Stuttgart: Pellegrino Matarazzo (Vertrag bis 2022)
Erfolgreicher hätte man sich die Rückkehr in die Bundesliga beim VfB nicht erträumen können. Und das liegt auch am Trainer, der den Verein in der 2. Liga stabilisierte, eine konstant gute Spielweise etablierte und ein sensationelles Geschick für den Umgang mit jungen Spielern mitbrachte. Im Mai verlängerte der VfB erst den Vertrag mit Matarazzo. Sollte es im neuen Jahr so weitergehen, ist eine weitere Verlängerung nur eine Frage der Zeit.
1. FC Union Berlin: Urs Fischer (Vertrag bis 2023)
Die jüngste Vertragsverlängerung der Bundesliga und das völlig zurecht. Normalerweise ist es das verflixte zweite Jahr, aber dieses macht den Eisernen überhaupt keine Probleme. Im Gegenteil! Union überweihnachtet auf einem Europa-League-Platz, hat den BVB geschlagen, gegen Bayern einen Punkt geholt und dabei immer guten Fußball gespielt. Fischer und Union - eine Erfolgsgeschichte.
Borussia Dortmund: Edin Terzic (Vertrag bis 2021)
Eigentlich soll der langjährige Co-Trainer seinen Interimsposten in der ersten Reihe bis zum Saisonende besetzen, doch der BVB ist unter ihm in drei Spielen noch nicht ins Rollen gekommen. 2:1-Sieg gegen Bremen, 1:2-Niederlage bei Union und ein schmeichelhafter 2:0-Erfolg im Pokal bei Braunschweig. Im Jahresendspurt sei "die Magie ein bisschen verloren", hieß es vom Coach vor der Weihnachtspause. Jetzt müssen sich die Verantwortlichen Gedanken machen. Die Lückenfüller-Rolle von Terzic spricht für einen Rose-Transfer aus Gladbach. Allerdings steht der BVB derzeit noch nicht einmal auf einem Champions-League-Platz. Jetzt muss abgewogen werden.
VfL Wolfsburg: Oliver Glasner (Vertrag bis 2022)
Achterbahnfahrt beim VfL, nachdem Glasner die Transferpolitik im Sommer kritisierte und schon kurz vor dem Aus stand, so schrieb es der "Kicker". Aber die Wölfe steckten bis jetzt erst eine einzige Niederlage ein - ein 1:2 gegen die Bayern. Platz vier in der Weihnachtspause, ein Aus von Glasner ist plötzlich wieder in ganz weite Ferne gerückt. Irgendwie hat man aber dennoch das Gefühl, dass noch etwas im Argen ist. Das Verhältnis zu Sport-Geschäftsführer Schmadtke beschreibt Glasner als "professionell". Mal schauen, wie es aussieht, wenn die Wölfe dann nicht mehr da stehen, wo sie jetzt stehen.
RB Leipzig: Julian Nagelsmann (Vertrag bis 2023)
Auch Nagelsmann wurde mit dem BVB in Verbindung gebracht. Aber die Vereinsbosse schoben direkt einen Riegel davor. Vorstandschef Oliver Mintzlaff stellte klar: "Es nutzt einem nichts, viel Geld zu bekommen, wenn der wichtigste Mann im Verein weg ist, um die Mannschaft zu führen und weiterzuentwickeln." Der junge und charismatische Coach genießt ein unerschütterliches Vertrauen und sei "unverkäuflich", so Mintzlaff. Dann braucht es vorerst keine weiteren Spekulationen, eine Ausstiegsklausel gibt es nämlich nicht.
Bayer Leverkusen: Peter Bosz (Vertrag bis 2022)
Peter Bosz war durch sein Engagement in Dortmund eigentlich schon in der Bundesliga gescheitert, aber in Leverkusen zeigt der Niederländer, was er kann. Bayer hat sich zur Spitzenmannschaft entwickelt und verbringt Weihnachten auf Platz zwei. In der Europa League steht Leverkusen souverän in der Zwischenrunde. Sein Vertrag wurde im Januar verlängert, zu Beginn des neuen Jahres könnte es dann die nächsten Gespräche geben. Alles andere als eine weitere Verlängerung scheint aber unrealistisch.
FC Bayern: Hansi Flick (Vertrag bis 2023)
Jede Zeile, jede Spekulation ist unnötig. Der Triple-Coach ist unantastbar.