Karriereende mit 23 Jahren?
Dale Jennings: Vom Bayern-Wunderkind zum arbeitslosen Profi
- Aktualisiert: 22.02.2016
- 09:55 Uhr
- ran.de
Er galt als große Nachwuchshoffnung im englischen Fußball, spielte in der Jugend von Liverpool. Der FC Bayern schickte sogar Didi Hamann, um ihm von einem Wechsel zu überzeugen. Jetzt ist Dale Jennings arbeitslos. Mit 23 Jahren.
München - Arbeitslos mit 23 Jahren - als Fußballprofi ein harter Schlag. Dabei galt Dale Jennings als großes Talent, spielte sogar beim FC Bayern München. Den Durchbruch schaffte er nie. Übergewicht und falsche Freunde erschwerten ihm zusätzlich die Karriere.
Inzwischen ist er am Tiefpunkt angekommen. Sein Klub Milton Keynes hat Jennings entlassen. Nun steht er ohne Job da. Doch Jenning will sich zurückkämpfen.
Bester Nachwuchsspieler der dritten Liga
Als Flügelspieler wurde er beim FC Liverpool ausgebildet. 2008 wechselte er als 16-Jähriger zu Tranmere Rovers, einem damaligen Drittligisten. Für den ehemaligen Straßenfußballer ein guter Schritt. Er entwickelte sich zum Schlüsselspieler der Nachwuchsmannschaft.
Nach zwei Spielzeiten in der Jugend schaffte er den Sprung in den Profikader und schoss in seiner ersten Saison sechs Tore in 30 Partien. Damit wurde er als bester Nachwuchsspieler der Liga als "League One Apprentice of the Year" ausgezeichnet.
Hamann überzeugt Jennings vom FC Bayern
Das weckte Begehrlichkeiten in der Bundesliga - ausgerechnet der FC Bayern München klopfte an. Um an die Dienste des Nachwuchsspielers zu kommen, schickte der Rekordmeister sogar Didi Hamann zu ihm nach Hause. Der Coup gelang. Doch sollte es das gewesen sein?
Laut "Daily Mail" legte der deutsche Rekordmeister rund 2,3 Millionen Euro auf den Tisch. Den Schritt zum erhofften Superstar gelang ihm nie. Beim FC Bayern konnte sich Jennings nicht durchsetzen. Von Anfang an fühlte er sich im fremden Land nicht wohl. "Ich habe auf das Logo meiner Trainingsausrüstung geschaut und gedacht: Was mache ich hier?", verriet Jennings der "Daily Mail".
"Habe es nicht so ernst genommen"
In Testspielen traf Jennings. Er schaute auf zu Arjen Robben und Franck Ribery, doch er schaffte es nicht annähernd, ihnen ihre Position streitig zu machen. Er trainierte meist in der Regionalliga bei der zweiten Mannschaft.
Eine Operation machte es ihm zusätzlich schwer, doch das war nicht das Hauptproblem. Der Jugendliche verstand die Sprache nicht, hatte Heimweh und nicht genug Ehrgeiz. "Ich habe es nicht so ernst genommen, wie ich es hätte nehmen müssen", so der mittlerweile 23-Jährige.
Mit Heimweh zurück nach England
Mit dem Leben allein kam er nicht klar, wie er zugibt. Jennings achtete kaum auf seine Ernährung, aß Pommes und Burger - sein Gewicht bekommt er bis heute nicht unter Kontrolle.
Auch Bayerns Nachwuchstrainer Mehmet Scholl, der ihm eine große Zukunft bei Bayern prophezeite, schaffte es nicht, den Engländer vom Bleiben zu überzeugen. Im Sommer 2013 ging er zurück nach England.
Das Karrierewunder bleibt aus
Doch der erhoffte Karrieresprung blieb aus. Dale Jennings spielte beim FC Burnsley, danach bei Milton Keynes Dons. Durchsetzen konnte er sich bei keinem der beiden Vereine. Seine beiden Trainer Lee Johnson und Karl Robinson kritisierten ihn wegen seiner Fitness und seines Gewichts.
Und Jennings weiß, dass sie recht hatten. "Ich werde nicht lügen, ich bin ein bisschen übergewichtig", sagt Jennings jetzt gegenüber der "Daily Mail". Letztlich war es vielleicht auch das, was ihm den Job kostete.
"Im Fußball ist nichts unmöglich"
Ende Januar setzten ihn die Milton Keynes Dons vor die Tür. In seiner freien Zeit will er jetzt an seiner Fitness und an seiner Figur arbeiten, bevor er sich einem neuen Klub anschließt. Sein Berater will ihm dafür Ernährungsberater und Personaltrainer suchen.
Seine Vorbilder sind Jamie Vardy und Charlie Austin. "Ich schaue diese Spieler an und denke, wenn die das können, kann ich das auch", so der 23-Jährige.
Sein Ziel: die Premier League. "Ich glaube, im Fußball ist nichts unmöglich. Das ist meine letzte Chance. Ich weiß, was getan werden muss."