Deutschland vs. Ukraine
Deutschland gegen Ukraine: Erstes Länderspiel in Bremen seit elf Jahren - Streit um die Polizeikosten als Grund
- Aktualisiert: 12.06.2023
- 14:50 Uhr
- ran.de
Im Bremer Weserstadion findet am Abend erstmals seit elf Jahren wieder ein Länderspiel der Deutschen Nationalmannschaft statt. Aber warum blieben die Nationalspieler der Werder-Heimstätte so lange fern?
Am Abend ist es soweit: Im Bremer Weserstadion steigt das 1000. Länderspiel des DFB-Teams.
Die Deutsche Nationalmannschaft empfängt dabei die Auswahl der Ukraine (ab 18 Uhr im Liveticker). Besonders ist das Spiel nicht nur aufgrund des Gegners und des Jubiläums, sondern vor allem aufgrund der Tatsache, dass es das erste Spiel des DFB-Teams in der Heimstätte von Werder seit nunmehr elf Jahren ist.
Am 29. Februar 2012 trat das DFB-Team gegen Frankreich bisher zum letzten Mal in Bremen an.
Warum aber gastierte die Deutsche Nationalmannschaft mehr als ein Jahrzehnt lang nicht mehr in der Bremer Arena?
Keine Länderspiele wegen Streit um Polizeikosten
Ursächlich ist der nach wie vor schwelende Streit um die Übernahme von Polizeikosten. Deutschlands kleinstes Bundesland fordert knapp zwei Millionen Euro an Gebühren für Polizeieinsätze bei Hochrisiko-Bundesligaspielen. Für die Deutsche Fußball-Liga Grund genug, den DFB dazu aufzufordern, Bremen bei der Vergabe von Spielen zu ignorieren.
Der Tiefpunkt der Auseinandersetzung ereignete sich dabei bereits vor neun Jahren, als der DFB unter dem damaligen Präsidenten Wolfgang Niersbach auf Druck der DFL der Stadt das Länderspiel gegen Fußballzwerg Gibraltar entzog.
Warum aber laufen die Kicker von Bundestrainer Hansi Flick am Abend wieder im Weserstadion auf? Der neue DFB-Präsident Bernd Neuendorf (seit 15 Monaten im Amt, Anm. d. Red.) bemüht sich in Gesprächen mit Vertretern der Bremer Politik intensiv um eine Annäherung. Ein Bestreben, welches im Länderspiel am Abend mündet.
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DFL vs. Bremen vor Gericht geht weiter
"Bremen gehört für den DFB auf die Landkarte des Fußballs – unabhängig von unterschiedlichen Auffassungen mit dem Senat zu einzelnen politischen Sachthemen", erklärte Neuendorf dazu.
An der verfahrenen Situation ändert dies allerdings erst einmal nichts. So will die DFL laut "Frankfurter Rundschau" weiter an ihrer vor dem Bundesverfassungsgericht eingereichten Beschwerde festhalten.
Wie erfolgreich die Beschwerde ist, muss sich allerdings noch zeigen. So gewann Bremen die vergangenen vier Auseinandersetzungen vor Gericht jedes Mal.
Der am Bundesverwaltungsgericht zuständige Richter Wolfgang Bier hatte diesbezüglich bereits argumentiert, dass "für den besonderen Polizeiaufwand aus Anlass einer kommerziellen Hochrisikoveranstaltung grundsätzlich eine Gebühr erhoben" werden dürfe.
Mit der darauffolgenden Revision scheiterte die DFL ebenfalls.
Bremen deutet Länderspiel als Erfolg
In Bremen deutet man das Länderspiel derweil als Erfolg. "Es ist ein Sieg des Sports, dass die Fußball-Nationalmannschaft nach vielen Jahren wieder in Bremen spielt", erklärte Bürgermeister Andreas Bovenschulte der "DPA".
Und weiter: "Denn die unterschiedlichen Auffassungen zwischen dem Bremer Senat und der DFL über die Kosten für die Polizeieinsätze bei Hochrisikospielen dürfen nicht auf dem Rücken der vielen tausend Fußball-Fans ausgetragen werden."