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Nationalmannschaft vor der EM

DFB-Team: Was ist eigentlich noch weltmeisterlich?

  • Veröffentlicht: 29.03.2016
  • 15:36 Uhr
  • ran.de / Julian Reusch
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© imago/ActionPictures

Deutschland schleppt sich Richtung Europameisterschaft. Der Weltmeister zählt natürlich automatisch zu den Mitfavoriten. Doch spielen wir eigentlich noch weltmeisterlich?

München - Trapp, Rüdiger, Mustafi, Tah, Hector, Khedira, Kramer, Schürrle, Draxler, Bellarabi, Götze. So oder so ähnlich könnte heute die Startelf der deutschen Nationalmannschaft gegen Italien (ab 20:45 Uhr im Liveticker auf ran.de) aussehen.

Was ist daran noch weltmeisterlich?, möchte man Bundestrainer Jogi Löw fragen. Die Auftritte der vergangenen Spiele auf jeden Fall nicht.

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Erschreckende Bilanz des Weltmeisters

Seit der WM 2014 scheinen die Leistungen der DFB-Elf zu stagnieren. Waren es im gesamten Turnier in Brasilien gerade einmal vier Gegentore, kassierte die Löw-Truppe alleine in den vergangenen beiden Freundschaftsspielen fünf Treffer (2:3 gegen England, 0:2 gegen Frankreich).

Das historische 7:1 gegen Brasilien, der Gala-Auftritt beim 4:0 gegen Portugal oder die unglaubliche Energieleistung im Finale gegen Argentinien verblassen mehr und mehr.

In den vergangenen sechs Länderspielen blieb die DFB-Elf nie ohne Gegentor. Von den ebenfalls sechs Testspielen seit der WM gewann Deutschland gerade einmal eins (1:0 gegen Spanien).

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Vor EM: Khedira mahnt schon

Die EM-Qualifikation? Alles andere als souverän! Am Ende reichte ein wackliges 2:1 gegen Georgien zum Ticket für Frankreich. "In der aktuellen Verfassung hätten wir keine Chance bei der EM", mahnte Interims-Kapitän Sami Khedira bereits Anfang des Jahres. Kaum einer mag ihm widersprechen.

Nicht nur die Rücktritte von Philipp Lahm, Per Mertesacker und Miroslav Klose schmerzen noch immer. Rund zweieinhalb Monate vor der Europameisterschaft gibt es einen Haufen an Baustellen.

Mesut Özil ist nur noch ein Schatten seiner selbst, Marco Reus fehlt die Spritzigkeit, die ihm beim BVB auszeichnet, und Thomas Müller gibt offen zu, dass ihm beim DFB-Team zuletzt die Motivation fehlte.

Und dann wäre da noch Mario Götze. Der WM-Held. Er muss der Welt momentan nicht zeigen, dass er besser ist als Messi. Er muss erst einmal Pep Guardiola beweisen, dass er besser als Coman, Costa oder Thiago ist.

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Viele Probleme für den Bundestrainer

Im Spielaufbau wirken Spieler wie Khedira oder Antonio Rüdiger phasenweise überfordert, die Außenverteidiger-Problematik ist noch immer nicht gelöst und Ausfälle - wie der von Jerome Boateng - scheinen nicht kompensiert werden zu können.

Kapitän und Leistungsträger Bastian Schweinsteiger ist immer wieder von Verletzungen geplagt. Die Folge: Ein Vakuum in der Führungsriege. Khedira wäre gerne Führungsspieler, ist es aber - auch aufgrund seiner derzeitigen Verfassung - nicht. Kroos und Boateng könnten es, sind es aber nicht, wirken zu ruhig. Neuer wäre prädestiniert, kann als Torwart aber nur wenig Einfluss nehmen.

Deutschland noch die beste Mannschaft?

"Wir hatten die beste Mannschaft", jubelte Lahm nach dem WM-Titel 2014 den Journalisten entgegen. Rund zwei Jahre später scheint das anders.

Von der Startelf aus dem WM-Finale gegen Argentinien sind mindestens fünf Spieler nicht mehr für die EM gesetzt. Lahm und Klose: zurückgetreten. Schweinsteiger und Höwedes: verletzt. Kramer: höchstens Ersatzspieler.

Weltmeister wird dennoch bei der EM drauf stehen. Doch viel Weltmeisterliches steckt in der Nationalmannschaft momentan nicht mehr. 

Julian Reusch