FIFA sperrt Beckenbauer für 90 Tage
- Aktualisiert: 14.06.2014
- 21:21 Uhr
- SID
Der Fußball-Weltverband FIFA sperrt Franz Beckenbauer provisorisch für 90 Tage für jegliche nationale und internationale Tätigkeit im Fußball. Der "Kaiser" versteht die Aufregung nicht.
Zürich - Der Weltverband FIFA hat Franz Beckenbauer provisorisch für 90 Tage für jegliche nationale und internationale Tätigkeit im Fußball gesperrt. Die Sperre wurde vom stellvertretenden Vorsitzenden der rechtsprechenden Kammer der FIFA-Ethikkommission, Alan Sullivan, auf Antrag des Vorsitzenden der Untersuchungskammer, Michael J. Garcia, ausgesprochen und gilt ab sofort. Das teilte der Weltverband am Freitagnachmittag mit. Das einzige offizielle Amt, das der "Kaiser" derzeit bekleidet, ist das des Ehrenpräsidenten von Bayern München.
Hintergrund ist Beckenbauers Verweigerung einer Aussage gegenüber Garcia in Zusammenhang mit der umstrittenen WM-Vergabe 2022 an Katar. Beckenbauers Name war zuletzt erstmals von der britischen Zeitung Sunday Times ins Spiel gebracht worden. Die Lichtgestalt des deutschen Fußballs hatte sich gegen die Vorwürfe aber gewehrt. "Ehrlich gesagt: Ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Ich habe oft genug erklärt, dass ich für das Thema Korruption der falsche Ansprechpartner bin", hatte er gegenüber der Bild-Zeitung erklärt.
Die Entscheidung, ihn zu sperren, basiere auf den FIFA-Ethikreglements, da davon ausgegangen werden könne, dass es zu einem Vergehen gegen das Ethikreglement gekommen sei und dass es nicht möglich sein werde, früh genug eine reguläre Entscheidung zu treffen, teilte der Weltverband nun mit.
Aussage verweigert
Die FIFA wirft Beckenbauer fehlende Kooperation vor, obwohl er wiederholt angefragt wurde, in einem persönlichen Interview oder durch die Beantwortung schriftlicher Fragen, die in Englisch und Deutsch gestellt wurden, Informationen zu liefern. Der Fall unterliegt nun dem offiziellen Untersuchungsverfahren, das von Vanessa Allard, Mitglied der Untersuchungskammer, geleitet wird.
Beckenbauer hatte zuletzt auch diesen Vorwurf bestritten. "Das ist ein bisserl andersherum. Ich war bereit, alle relevanten Fragen zu beantworten, nur die kamen in Juristen-Englisch, die ich bei einer so komplizierten Materie nicht vollständig verstanden habe", sagte er: "Ich bat daraufhin höflich um eine Unterredung in deutscher Sprache, und diese wurde abgelehnt. Daraufhin war meine Reaktion: Dann eben nicht."