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Khedira-Schock! Gute Wünsche und bittere Prognose

  • Aktualisiert: 17.11.2013
  • 15:40 Uhr
  • SID
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© Getty

Sami Khedira zieht sich gegen Italien eine schwere Knieverletzung zu und muss um seine Teilnahme an der WM-Endrunde 2014 in Brasilien fürchten. Hilft das Daumendrücken überhaupt noch?

Mailand/London - Krankenbett statt Wembley - und noch schlimmer für Sami Khedira: Der 26-Jährige muss sich mit dem Gedanken vertraut machen, dass sein Traum von der zweiten Teilnahme an einer Fußball-WM frühzeitig geplatzt ist. Dass die Operation am Samstag in Augsburg gut verlaufen ist - das war die einzige gute Nachricht für den Star von Real Madrid am Wochenende.

Beim 1:1 der deutschen Nationalmannschaft gegen Italien am Freitagabend in Mailand hat sich der Mittelfeldspieler einen Innenbandriss und Riss des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie zugezogen. Khedira muss mit einer Pause zwischen einem halben Jahr und acht Monaten rechnen, seine Teilnahme an der WM-Endrunde in Brasilien im kommenden Sommer (12. Juni bis 13. Juli 2014) käme einem Wunder gleich. Den Klassiker am Dienstag (ab 20:30 Uhr im Liveticker) in London gegen England muss er auf jeden Fall von der Klinik aus verfolgen.

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Löw hat noch einen "kleinen Funken Hoffnung"

"Die Operation ist gut verlaufen. Mir geht's gut. Was ich jetzt brauche, ist viel Geduld", sagte Khedira der ARD. Im Beisein von Nationalmannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt wurde Khedira in der Hessingpark-Clinik am Samstagnachmittag in Augsburg  operiert. "Die Operation ist gut verlaufen. Nun hoffen wir, dass Sami zur WM in Brasilien wieder fit sein wird", sagte der Bayern- und DFB-Doc. Bundestrainer Joachim Löw erklärte anschließend: "Ich hoffe, dass die Reha so gemacht wird, dass keine Probleme entstehen. Ich habe da noch einen kleinen Funken Hoffnung, dass es reichen könnte."

Für Khedira wird es aber selbst bei einem optimalen Heilungsverlauf eng. Denn die Vorbereitung auf das Turnier am Zuckerhut beginnt aller Wahrscheinlichkeit bereits am 13. Mai mit einem Benefiz-Länderspiel gegen Polen. Zudem muss Khedira nicht nur gesund, sondern auch fit werden.

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Klinik-Chef Ellermann skeptisch

"Sechs Monate ist das Minimum, dann könnte Khedira wieder auf dem Platz stehen. Aber dann ist er noch lange nicht in Topform. Und das schafft er auch nur, wenn der Knorpel und die Menisken unbeschädigt sind", sagte Andree Ellermann (Chef der Arcus-Sportklinik in Pforzheim) der Tageszeitung Die Welt.

Zudem wurden Erinnerungen an die EM 2012 wach, als Bastian Schweinsteiger nach seinem Außenbandriss zu Beginn dieses Jahres erst ganz spät in die Vorbereitung einstieg und sich durch das Turnier schleppte. Löw hatte damals wie heute betont, dass er nur hundertprozentig fitte Spieler mitnehmen werde. "Wenn Löw bei seinem Credo bleibt, wird Khedira es nicht schaffen", sagt Ellermann. Auch Lothar Matthäus legte sich fest. "Ich glaube, das war's mit der WM für Sami Khedira. Ich kenne das von meinen eigenen Verletzungen. Er wird es bis zum Sommer nicht schaffen, auf ein Top Niveau zu kommen", sagte der Rekord-Nationalspieler bei Sky Sport News HD.

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Khedira-Ausfall wurde großes Loch reißen

Löw selbst zeigte sich ungeachtet seiner eigenen Vorgaben "optimistisch, dass er rechtzeitig bis zum Anpfiff der WM in Brasilien wieder fit wird". Zuvor hatte er die Situation allerdings realistisch eingeschätzt: "Das ist ein bitterer Rückschlag für Sami und uns alle. Er ist auf und neben dem Platz eine ganz große Kämpfernatur und Persönlichkeit."

Für Löw und die DFB-Auswahl wäre der Ausfall des Leistungs- und Hoffnungsträger bei der WM bitter. Denn gemeinsam mit Bastian Schweinsteiger, der sich gerade erst einer Knöchel-OP unterziehen musste, sollte er wie bei der WM 2010 die "Doppel-Sechs" bilden. Doch daran ist derzeit nicht zu denken.

Ronaldo: "Du bist ein Fighter"

Aufmunternde Worte erhielt Khedira von seinen DFB- und Real-Teamkollegen. "Ich wünsche dir das Allerbeste für deine Genesung. Du bist ein Fighter, und wir warten auf deine schnelle Rückkehr. Die Weltmeisterschaft wartet auf dich", twitterte der Portugiese Cristiano Ronaldo und Xabi Alonso teilte über den Kurznachrichtendienst mit: "Kopf hoch. Wir erwarten Dich bald zurück, deutscher Panzer." Derweil schrieb Per Mertesacker: "Kopf hoch. Wenn jemand es packt, dann bist Du es."

Khedira war nach einem Zweikampf mit Andrea Pirlo liegengeblieben und minutenlang mit schmerzverzerrtem Gesicht an der Außenlinie behandelt worden. In der 67. Minute wurde er nach einer zuvor hervorragenden Leistung gegen den Dortmunder Sven Bender ausgewechselt.

Der Pechvogel, der das Länderspiel seines Teams am Dienstag in London gegen England vom Krankenbett aus verfolgen muss, sollte sich aber an 2010 erinnern. In einem Spiel gegen Bayern München zog er sich zweieinhalb Monate vor Beginn der WM in Südafrika einen Kreuzbandanriss im linken Knie zu. Er wurde rechtzeitig fit, spielte ein starkes Turnier und wechselte anschließend zu Real Madrid.