Fußball
Mailand: Bewährungsstrafen für Mailänder Ultras
Im Rahmen eines Prozesses gegen Ultras der italienischen Fußball-Klubs AC und Inter Mailand sind zwei Anführer am Dienstag zu einer Haftstrafe von zehn Jahren auf Bewährung verurteilt worden. Gegen das erstinstanzliche Urteil in einem Schnellverfahren mit mehreren Strängen können die Verurteilten Einspruch einlegen.
Den Angeklagten waren Erpressung, der Aufbau einer kriminellen Vereinigung, Körperverletzung und andere Verbrechen vorgeworfen worden. Nachgewiesen wurden Verstrickungen zwischen den Mailänder Ultra-Gruppen und der Mafia, etwa beim Verkauf von Eintrittskarten oder im Drogenhandel.
Auslöser der Ermittlungen war ein Mord in der Hooligan-Szene im vergangenen Jahr. Ein Anführer einer Ultra-Gruppierung von Inter hatte eine tödliche Messerattacke auf einen Hooligan eingeräumt, aber behauptet, in Notwehr gehandelt zu haben. Das Opfer war laut Medienberichten zudem Mitglied einer der mächtigsten Familien der 'Ndrangheta, der Mafia in der süditalienischen Region Kalabrien.
Die Ermittlungen wegen organisierter Kriminalität in der Mailänder Ultra-Szene hatten bereits Ende September zu einer Reihe von Verhaftungen geführt. Für 16 Personen war Untersuchungshaft, für drei weitere Hausarrest angeordnet worden.
Fehden unter rivalisierenden Ultra-Gruppen in Mailand sind keine Seltenheit, dasselbe gilt für ihre Unterwanderung durch die Mafia. Der im aktuellen Fall ermittelnde Staatsanwalt Paolo Storari ist spezialisiert auf das Gebiet der organisierten Kriminalität.