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WM-Qualifikation

Nationalmannschaft: Viele Fragen, wenig Antworten - DFB-Elf im Corona-Dilemma

  • Aktualisiert: 09.11.2021
  • 14:30 Uhr
  • ran.de
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© 2021 imago

Nach dem positiven Corona-Befund bei Niklas Süle schickte das Gesundheitsamt auch vier Nationalspieler in Quarantäne, vier weitere dagegen nicht. Auf Nachfrage nach dem Impfstatus der abgereisten Spieler wollte sich der DFB nicht äußern und befeuert damit Spekulationen.

München - Der positive Corona-Fall von Niklas Süle (doppelt geimpft) hat die Planungen rund um die WM-Qualifikationsspiele gegen Liechtenstein (11. November, ab 20:45 Uhr im Liveticker auf ran.de) und Armenien (14. November, ab 18:00 Uhr im Liveticker auf ran.de) durcheinandergewirbelt.

Wie der DFB am Dienstag bekanntgab, mussten neben Süle auch Joshua Kimmich, Serge Gnabry, Jamal Musiala und Karim Adeyemi abreisen und in Quarantäne. Vier weitere Spieler, die Kontakt zu Süle hatten, dürfen im Kreise der Nationalmannschaft bleiben, werden jedoch täglich getestet.

"Man musste damit rechnen. Wir wussten, was auf uns zukommen kann. Das muss man jetzt so akzeptieren. Das machen wir und gehen verantwortungsvoll damit um", sagte Nationalmannschafts-Direktor Oliver Bierhoff bei einer Pressekonferenz des DFB in Wolfsburg.

Der positive Befund wurde am Montagabend bei einer Pool-Testung festgestellt, weshalb auch das Mannschaftstraining am Dienstagmorgen kurzerhand gecancelt wurde. Nach Rücksprache mit dem zuständigen Gesundheitsamt reisten Süle und die vier anderen schließlich ab. 

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Spekulationen über Impfstatus der abgereisten Spieler

Mit Joshua Kimmich ist mindestens ein ungeimpfter Spieler betroffen. Über den Impfstatus von Gnabry, Musiala und Adeyemi wollte sich der DFB nicht äußern. Mannschaftsarzt Prof. Dr. Tim Meyer berief sich dabei auf die Schweigepflicht. Auch äußerte sich Meyer nicht dazu, weshalb etwa weitere vier Spieler in Wolfsburg bleiben dürfen und nicht in die Isolation müssen. Die Impfung sei nicht der einzige Aspekt, sagte er knapp. Mehr war ihm nicht zu entlocken.

Das Schweigen des DFB gibt allerdings jede Menge Raum für Spekulationen. So liegt es nahe, dass die abgereisten Spieler um Kimmich allesamt nicht oder unvollständig geimpft waren. 

Auf die Nachfrage eines Journalisten, ob die Regelung des Gesundheitsamtes Wolfsburg bei der Quarantäne-Entscheidung eine Rolle spielte, wonach Geimpfte von der Quarantäne ausgeschlossen seien, wich Meyer mit Verweis auf mögliche Ausnahmeregelungen aus.

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RKI: "Keine Quarantäne für Geimpfte"

Tatsächlich heißt es auch in den Corona-Regelungen der Stadt München: "Die Quarantänepflicht gilt in der Regel nicht für Kontaktpersonen, deren Immunsystem nicht durch Medikamente oder Vorerkrankungen beeinträchtigt ist und die vollständig gegen COVID-19 geimpft sind und seit der abschließenden Impfung mehr als 14 Tage vergangen sind."

Gleiches gilt für Genesene, die eine Impfung erhalten haben. Im Einzelfall kann das Gesundheitsamt allerdings auch eine abweichende Entscheidung treffen und eine Quarantäne anordnen.

Beim RKI, das die bundeweiten Corona-Regelungen vorgibt, steht geschrieben: "Eine Quarantäne ist nach aktueller Datenlage nur dann nicht erforderlich, wenn die Kontaktperson vollständig gemäß den Empfehlungen der STIKO geimpft wurde, innerhalb der letzten 6 Monate eine PCR-bestätigte SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht hat ("Genesene") oder als genesene Person eine Impfstoffdosis gemäß STIKO-Empfehlung erhalten hat und es sich um keine Exposition gegenüber den Virusvarianten Beta (B.1.351) und Gamma (P.1) handelt."

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2G-Regel für Journalisten, nicht für Fußballer

Unglücklich reagierte der DFB auch bei einem weiteren Einwand der Presse. Während Spieler immer noch ungeimpft auflaufen dürfen, erhalten Journalisten nur unter Anwendung der 2G-Regel Zutritt zu Pressekonferenzen.

Dass es sich in diesem Fall genau wie bei Fußballern um eine Berufsausübung handelt, ließen sowohl Bierhoff als auch Meyer unbeantwortet. "Ehrlich gesagt kann ich das nicht kommentieren", so Meyer. Der DFB habe sich in diesem Fall eben für eine verschärfte Regelung entschieden. 

Die Debatte um den Impfstatus der in Quarantäne befindlichen Nationalspieler wird demnach weitergehen, vielleicht sogar die Länderspiele überlagern. Einen Gefallen hätte sich der DFB damit sicher nicht getan.

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